John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie
akzeptieren und ihn somit zu verfestigen, sagt Lennon: Warum eigentlich nicht die Alternative in Betracht ziehen, dass wir ebenso gut in einer Welt leben können, in der all dem Leid und all der Angst durch brüderliche/schwesterliche Liebe der Stachel genommen wird? Mit bloßem Nachdenken darüber sollten wir uns allerdings nicht zufriedengeben …
Ist aber tatsächlich, wie Lennon hier andeutet, jeder Mensch ein »Superstar« – anders ausgedrückt, ein Leuchtfeuer, dessen Licht, sich immer weiter verbreitet –, dann hat nicht nur jeder von uns seinen Teil Mitverantwortung für den Zustand unserer Gesellschaft, sondern er verfügt zugleich über die Möglichkeit, seinen Beitrag zur Verbesserung dieser Gesellschaft zu leisten. Das gilt selbst für den Skeptiker. »Ja du«, fügt Lennon für all diejenigen hinzu, die
immer noch
nicht begriffen haben, auf wen der Finger hier gerichtet ist.
Drei Jahre später sollte Lennon auf eine Technik mit dem Potenzial für die Verwirklichung jener Welt, die er und andere Idealisten erleben wollten, stoßen und sie letzten Endes propagieren.
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Mind Games
Die bedruckten Scheine in Ihrem Portemonnaie verschaffen Ihnen die Möglichkeit, in einen teuren Laden zu gehen und ihn wenig später mit allem, was Ihnen gefällt, zu verlassen. Oder vergegenwärtigen Sie sich zum Beispiel, wie die Regeln der Straßenverkehrsordnung an einem normalen Tag in der Stadt beachtet werden – und wie es im Unterschied dazu aussieht, wenn es aus irgendwelchen Gründen zu Tumulten oder Unruhen kommt. Oder führen Sie sich das eigene Verhalten im Umkreis von höflichen und rücksichtsvollen Menschen vor Augen. Bedenken Sie andererseits, wie peinlich genau Sie auf jedes Detail, auf jede Bagatelle achten würden, falls Sie sich gezwungenermaßen inmitten einer Gruppe von Menschen aufhalten müssten, die auf nichts anderes bedacht sind als auf den eigenen Vorteil.
Die menschliche Gesellschaft beruht in ganz hohem Maß auf Übereinkunft. Papiergeld erfüllt den gewohnten Zweck nur so lange, wie sein Wert allgemein anerkannt wird. Regeln und Gesetze werden ihrer Aufgabe nur gerecht, solange eine hinreichend große Anzahl von Menschen bereit ist, sie zu beachten.
Jeder von uns hat ein persönliches Wertesystem, das er als gültig anerkennt. Falls allerdings die anderen Menschen um uns ihr Spiel nach ganz anderen Regeln spielen, kommen wir nur schwer gegen die Neigung an, uns den Regeln der anderen anzupassen, statt dem eigenen Wertesystem treu zu bleiben.
Unsere Gesellschaft ist das Spiegelbild all der Dinge, auf die wir uns verständigen. Sobald für eine hinreichend große Anzahl von uns gilt, dass Charakter mehr zählt als die Hautfarbe, wird Rassismus immer weiter an Boden verlieren und schließlich verschwinden. Sobald hinreichend viele von uns sich darüber einig sind, dass es beispielsweise absurd ist, Männern und Frauen für dieselbe Arbeit unterschiedliche Löhne zu zahlen, wird der geschlechtsspezifischen Diskriminierung die Grundlage entzogen werden. Stimmen entsprechend viele Menschen darin überein, dass Zigarettenqualm gesundheitlichen Schaden anrichtet, wird die Akzeptanz des Rauchens tendenziell weiter zurückgehen.
Und was wäre, wenn wir uns nun in hinreichend großer Zahl darauf verständigen würden, jedem Menschen, dem wir begegnen, Respekt, Mitgefühl und Liebe entgegenzubringen?
Diesen Zusammenhang hat Lennon begriffen und ihn uns anschließend vor Augen geführt. Da wir als Menschen imstande sind, unsere Gewohnheiten und Überzeugungen zu ändern, brauchen wir im Grunde nur eine einzige Barriere zu überwinden, um in einer besseren Welt leben zu können: Wir müssen darin übereinkommen, uns nach besten Kräften für die Verwirklichung dieses Ziels zu engagieren – ein Grundgedanke, der bereits in den Texten von »All You Need Is Love«, in »Instant Karma (We All Shine On)« und in »Happy Xmas (War Is Over)« zum Ausdruck kommt. Besonders klar hat Lennon diese Auffassung freilich in seinem Meisterstück »Imagine« herausgestellt. In einfachen, aber berührenden Worten hat er eine harmonische Welt umrissen, wie sie ihm und anderen Träumern vorschwebt. Zum Schluss fordert er auf, sich ihm und all den anderen Träumern anzuschließen und die Verwirklichung dieses Traums mit herbeizuführen.
Kurz darauf las er ein 1972 erschienenes Buch von Robert Masters und Jean Houston mit dem Titel
Mind Games
(dt.:
Phantasie-Reisen
). Einst war der Maharishi im richtigen Moment in
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