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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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beobachten können: Auf der Oberfläche des Planeten lebende Zweibeiner beargwöhnen, beschimpfen und töten bisweilen erbarmungslos Mitglieder anderer Gruppen, die auf der anderen Seite von Linien leben, die mitten durch natürliche Landschaften verlaufen – keine realen Linien, Sie verstehen schon, sondern imaginäre Linien.
    Selbst wenn es sich um Anhänger desselben Glaubenssystems handelt und wenn sie sich physisch in keiner Weise von der anderen, nur eine kleine Wegstrecke weit entfernt lebenden Gruppe unterscheiden, zeigen sie dieses bestürzende Verhalten. Übrigens würden im Rahmen eines persönlichen Besuchs genau dieselben Personen Höflichkeitsfloskeln miteinander austauschen und mit Scherzen über ihre jeweilige Herkunftsregion und die damit einhergehenden kulturellen Unterschiede für Heiterkeit sorgen, freundschaftliche Verbindungen anknüpfen, einander Filmtipps geben und dergleichen mehr. Trotzdem scheinen viele Zweibeiner stolz darauf zu sein, aus Gründen, die das durch imaginäre Linien begrenzte Territorium betreffen, in dem sie nun mal zur Welt gekommen sind oder auch einfach nur zum gegebenen Zeitpunkt leben, ihr Leben oder Teile ihres Körpers zu opfern.
    Schließlich und endlich aber würden die Notizbücher der Außerirdischen rappelvoll sein mit Beispielen für das unersättliche Bedürfnis der Zweibeiner, materiellen Besitz anzuhäufen – das fängt an mit Fahrzeugen, geht weiter über funkelnde Steine und über die jeweils auf dem allerneuesten Stand befindlichen Kommunikationsgeräte bis hin zu Zweit-, Dritt- und Viertdomizilen – während ihre Artgenossen auf anderen Kontinenten, oder unter Umständen auch nur ein paar Straßenzüge weit von ihnen entfernt, sich schinden und abrackern müssen, um genug zu essen zu haben.
    Welchen Eindruck hätten wohl die Außerirdischen von unserem seltsamen Verhalten? Sie würden genauso darüber denken wie wir, falls wir beim Besuch eines anderen Planeten feststellen müssten, dass dessen intelligenteste Bewohner ein derartiges Verhalten an den Tag legen.
    Einer der gescheiteren Zweibeiner ist vor über zweitausend Jahren zu folgendem Schluss gelangt: »Das ungeprüfte Leben ist für den Menschen nicht wert, gelebt zu werden.« 267
    Ebenso wie Sokrates gibt uns auch Lennon den Anstoß, all das zu überprüfen, was wir gewöhnlich als ganz selbstverständlich ansehen: unsere religiösen Überzeugungen, unseren Nationalismus, unsere besitzergreifende und habgierige Wesensart. Anschließend können wir, so Lennon, uns vergegenwärtigen, ob und wie wir uns durch solch einen Wechsel der Perspektive zum Vorteil verändert haben.
    Was wäre, wenn wir Lennons Thesen akzeptierten, es gebe weder Himmel noch Hölle und Gott sei lediglich ein Wort zur Bezeichnung einer im Universum gegenwärtigen Kraft, eines neutralen Kraftwerks gewissermaßen? Ohne die Aussicht auf Himmel oder Hölle würden wir nicht die Erwartung hegen, nach dem Tod belohnt oder bestraft zu werden. Hätte dies einen unvermittelten Absturz unserer Zivilisation in die Barbarei, in Chaos und Plünderung auf den Straßen zur Folge? Wer weiß. Höchstwahrscheinlich würden wir uns stattdessen aber einfach mehr auf unser Dasein hier und jetzt konzentrieren, da wir uns nun der eigenen Vergänglichkeit bewusst sind wie auch der Tatsache, dass es weise ist unser Leben wahrhaft zu leben und es richtig auszukosten.
    Was wäre, würden wir uns nicht länger über imaginäre, mitten durch die Landschaft verlaufende Linien definieren? Oder zumindest beginnen, unter Landesgrenzen so etwas Ähnliches zu verstehen wie unter den Grenzen eines Postzustellbezirks? Was, wenn wir uns nicht länger, wie es zunächst der Fall war, als Patrioten begreifen würden, die eine bestimmte Nation zu vertreten haben, vielmehr als Weltbürger wie der große Zyniker Diogenes? Würde es uns schwerer fallen, Mitbürger argwöhnisch zu beäugen, sie zu beschimpfen und sie unter Umständen sogar erbarmungslos zu töten, als uns dies bei »Fremden« fällt? Was geschähe wohl, würden wir uns der schwierigsten all dieser Transformationen unterziehen und unsere Habgier überwinden?
    Achten Sie hier bitte sorgsam auf Lennons Formulierungen: Sich vorzustellen, es gebe keinen Himmel, sagt er, ist »leicht, wenn du’s versuchst«; und sich vorzustellen, es existierten keine Länder, »fällt nicht schwer«. Wenn es darum geht, sich vorzustellen, keinen Besitz zu haben, heißt es hingegen: »Ich frage mich, ob du das kannst.« (Was

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