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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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mit anderen Worten: unsere Handlungen immer weitere Kreise ziehen – war er der Meinung, dass jeder von uns einen Teil der Verantwortung für das Problem trägt. »Wenn man etwas sagt, ist es mit dem Gesagten nicht hier und jetzt aus und vorbei. Ich glaube, die Naturwissenschaftler könnten beweisen, dass die Schwingungen sich endlos immer weiter und weiter fortsetzen und dass sich darum jede Handlung endlos immer weiter und weiter fortsetzt und entsprechende Wirkungen nach sich zieht. Wenn man über die Wirkung, die hervorzurufen man im Begriff steht, sorgfältig nachdenkt, haben wir alle eine größere Chance. Jeden seiner Schritte zu bedenken fällt zwar schwer, doch die persönlichen Einstellungen zum Leben werden sich auf alle Menschen auswirken – und dadurch auf die ganze Welt.« 266
    Als Lennon einmal beiläufig einen Kommentar zu einem Radiobericht über eine Demonstration gegen die Atomkraft abgab, lieferte er ein interessantes Beispiel dafür, wie leicht man die falsche Sache in den Blickpunkt rücken kann. Ohne sich dieser Tatsache bewusst zu sein, meinte Lennon, verschafften die Demonstrationsteilnehmer jener Industrie, gegen die sie Widerstand leisteten, nur noch zusätzliche Medienpräsenz – und damit letztlich die Aufmerksamkeit der gesamten Öffentlichkeit. Sie gaben ihr noch mehr Macht, unabhängig von der Frage, wie löblich ihre Ziele sein mochten – jedermann wisse ohnehin, dass die produzierte Energie unentbehrlich sei. Und darum seien ihre Bemühungen kontraproduktiv und ihre positive Energie verschwendet. Sie täten besser daran, so Lennon, ihre Zeit und ihre Ressourcen darauf zu verwenden, eine Alternative zu entwickeln und dieser Alternative die nötige öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ihr Augenmerk sollten sie besser auf die Lösung richten.
    Aber da gab es auch die andere Seite der Medaille: Ganz so, wie die Ausrichtung der kollektiven Fantasie zum Problem werden konnte, lag darin auch eine Chance.
    Der eigenen Einsicht gemäß hatte Lennon sich das Prinzip der kollektiven Visualisierung bereits zunutze gemacht, um ein positives Vorstellungsbild in der öffentlichen Psyche zu verankern. Einen Song, der
seine
Lösung, seine Alternative zu der albtraumhaften Zukunft präsentierte, auf die damals die Menschen wie gebannt starrten: auf den unmenschlichen Vietnamkrieg, auf weltweite Hungersnöte, auf Orwells 1984, auf den sogenannten nuklearen Winter, auf die drohende Apokalypse im Mittleren Osten. Und zugleich machte uns Lennon in diesem Song mit seinem Rezept für die Beendigung des nicht enden wollenden Unfriedens und der Zwistigkeiten bekannt, die sich der Menschen bemächtigt hatten.
    Er hat ihn 1971 aufgenommen und veröffentlicht. Dieser Song sollte seine berühmteste Hymne werden.

14
Imagine
    Mit »Imagine« wendet John Lennon sich drei Menschheitsthemen zu – Religion, Nationalismus und Habgier –, die für besonders viele Streitigkeiten sorgen, und fordert uns behutsam auf, diese Themen von einem neutralen Standpunkt aus zu betrachten.
    Lassen Sie uns kurz ein weiteres Mal von dem bereits an anderer Stelle verwendeten rhetorischen Kunstgriff Gebrauch machen und von der Annahme ausgehen, unsere Spezies sei Gegenstand einer von Außerirdischen durchgeführten, über Tausende Erdenjahre hin sich erstreckenden anthropologischen Langzeitstudie. Sorgsam notieren die Außerirdischen, dass diese federlosen Zweibeiner allem Anschein nach zwar gewisse Merkmale von Intelligenz aufweisen, andererseits jedoch aus unerfindlichen Gründen über Jahrtausende hinweg überaus streitbar und aggressiv geblieben sind. Einige Gruppen treten den Mitgliedern anderer Gruppen, Anhängern eines anderen Glaubenssystems, äußerst argwöhnisch entgegen; mitunter werden diese sogar erbarmungslos getötet. Nichtsdestoweniger nehmen die Anhänger jeder einzelnen Gruppe für sich, einzig und allein für sich, moralische Überlegenheit in Anspruch, ferner die ausschließlich ihnen zugutekommende Unterstützung eines übernatürlichen höchsten Wesens. Einzelne Zweibeiner, die sich mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit das Glaubenssystem ihrer Familienangehörigen zu eigen machen, ohne jemals im Vergleich mit anderen Glaubenssystemen seinen Wert abzuwägen, sind vielfach voller Stolz bereit, für den eigenen Glauben ihr kurzes Dasein zu opfern.
    In den letzten Jahrhunderten hätten die Außerirdischen obendrein noch eine neu aufgekommene, mit Loyalität gepaarte Form von Aggressivität

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