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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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weiße, ärmellose Bluse, die einen Blick auf ihre festen, von der Sonne gebräunten Arme gewährte. Die Sandalen offenbarten, dass ihre Zehennägel nicht lackiert waren. Neben ihr lehnte eine große Schultertasche, von der Puller unterstellte, dass sie darin den King Cobra und ihren Dienstausweis mitführte. Auch sie hatte vom Duschen noch nasse Haare. Der Kokosduft des Haarwaschmittels durchdrang sogar den Dunst des Bratöls, als Puller näher kam. Sämtliche Augen im Restaurant beobachteten ihn – eine Tatsache, die er zur Kenntnis nahm und angesichts der Umstände als normal erachtete. Er bezweifelte, dass viele Außenstehende sich nach Drake verirrten. Zu den seltenen Gästen hatte Oberst Reynolds gezählt. Und jetzt war er tot.
    Puller setzte sich zu Cole. Sie reichte ihm die Plastikspeisekarte. »Achtundfünfzig Minuten. Sie haben mich nicht enttäuscht.«
    »Ich habe mich schneller als sonst abgetrocknet«, behauptete Puller. »Wie schmeckt der Kaffee?«
    »Nicht schlechter als bei der Armee, nehme ich an.« Ihre Bemerkung ließ Pullers Lippen zucken, während er die Speisekarte las. Er legte sie rasch beiseite.
    »Sie haben sich schon entschieden?«, fragte Cole.
    »Ja.«
    »Ich vermute, schnelle Entscheidungen sind für jemanden wie Sie eine Notwendigkeit.«
    »Solange es die richtigen Entscheidungen sind. Wieso heißt dieses Lokal Krippe?«
    »Ein Ausdruck aus der Bergmannssprache. Es ist die Bezeichnung für die Räumlichkeit, in der die Bergleute Pause machen und essen.«
    »Sieht aus, als ob der Laden bestens läuft.«
    »Die Krippe ist so ziemlich das einzige Lokal im Ort, das abends geöffnet bleibt.«
    »Für den Inhaber eine Goldmine.«
    »Der Besitzer ist Roger Trent.«
    »Ihm gehört auch das Restaurant?«
    »Trent gehört fast alles in Drake. Er kriegt’s billig. Die Gegend ist dermaßen verseucht, dass die Leute einfach nur verkaufen und fortziehen wollen. Wer bleibt, den behält er für später im Visier. Lebensmittelläden, Autowerkstatt, Installateurbetrieb, Elektrikgeschäft, das Restaurant, Tankstelle, Bäckerei, Boutiquen. Ich könnte die Aufzählung endlos fortsetzen. Man sollte die Ortschaft in Trentsville umbenennen.«
    »Also profitiert er auch noch davon, dass er Umweltschäden anrichtet.«
    »Das Leben ist ungerecht, stimmt’s?«
    »Und Annie’s Motel? Gehört ihm das auch?«
    »Nein. Die Betreiberin will es nicht verkaufen. Sie nimmt sowieso kaum die Selbstkosten ein. Deshalb bezweifle ich, dass Roger je echtes Interesse am Erwerb hatte.«
    Coles Blick erfasste die anderen Gäste. »Die Leute sind neugierig.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Was Sie betrifft. Und wegen der Ereignisse.«
    »Das ist durchaus verständlich. So was spricht sich schnell herum.«
    »Ja, es verbreitet sich wie normaler Klatsch. Jeder steckt jedem was.«
    »Liegen inzwischen Anfragen von Medien vor?«
    »Mittlerweile sind sie aufmerksam geworden. Reporter haben mir auf Mailbox und AB gequatscht. Zeitungen und ein Rundfunksender. Von einem Fernsehsender drüben in Parkersburg ist eine E-Mail eingegangen. Ich rechne damit, dass ich in Kürze auch eine aus Charleston erhalte. Wenn irgendwas Schlimmes passiert, befassen sie sich ungefähr fünfzehn Minuten lang damit.«
    »Wimmeln Sie vorerst alle ab.«
    »Ich lasse sie abblitzen, solange ich kann, aber letzten Endes gehört so etwas nicht in meine Zuständigkeit.«
    »Ihr Chef hat das letzte Wort?«
    »Sheriff Pat Lindemann. Sympathischer Bursche. Aber er ist den Umgang mit den Medien nicht gewöhnt.«
    »Da kann ich aushelfen.«
    »Ach? Sie beschäftigen sich oft mit den Medien?«
    »Nein. Aber die Army hat Leute, die sich damit befassen. Und sie sind äußerst tüchtig.«
    »Ich sage dem Sheriff Bescheid.«
    »Muss ich davon ausgehen, dass inzwischen jeder von dem Doppelmord im zweiten Haus erfahren hat?«
    Sie hatten in dem Haus Ausweise gefunden. Der Tote hieß Eric Treadwell, Alter dreiundvierzig; die tote Frau hieß Molly Bitner, Alter neununddreißig.
    »Wahrscheinlich ja. Also hat der Verdächtige, als er mit Lou gesprochen hat, sich als Treadwell ausgegeben. Damit hat er ein ziemliches Risiko in Kauf genommen. Lou hätte ja nach Papieren fragen können oder das Haus betreten wollen. Oder was, wenn einer meiner Jungs Treadwell gekannt hätte? Drake ist nicht eben riesig.«
    »Stimmt, es war ein großes Risiko. Ein kalkuliertes Risiko. Aber es hat sich ausgezahlt. Und Leute, die so eine Art von Risiko hinzunehmen bereit sind und es mit Erfolg

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