Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Mörder haben ihnen die T-Shirts ausgezogen«, sagte Puller, »weil sie die Absicht hatten, uns die Suche nach der Todesursache zu erschweren.«
    »Und das soll heißen?«
    »Dass es auf der Kleidung Blutflecken gab.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Puller deutete auf eine Stelle, wo die rechte Brust der Toten auf dem Oberkörper ruhte. »Da ist Blut durch den Stoff gesickert und hat sich in dieser Spalte abgelagert. Die Mörder haben den Klecks anscheinend nicht bemerkt. Ansonsten haben sie beim Säubern ausgezeichnete Arbeit geleistet, andernfalls sähen wir jetzt verspritztes Blut und Gewebe.«
    »Wodurch und woher?«, fragte Cole verwirrt.
    Puller beugte sich vor und hob bei dem Mann vorsichtig das rechte Lid. »Ich hätte es eher gesehen, nur habe ich ins falsche Auge gelinst.«
    Auch Cole beugte sich vor. »Verflucht noch mal.«
    Das Auge war verschwunden. An seiner Stelle klaffte ein schwarzes, versengtes Loch. »Aufgesetzter Schuss«, stellte Puller fest. »Wir werden im Wundkanal Pulverreste finden. Kleines Kaliber. Schauen Sie mal bei der Frau nach.«
    Cole streifte Gummihandschuhe über. Vom linken Auge der Frau war ebenso nur ein Loch verblieben. Rund um den Einschuss klebte verklumpte graue Hirnmasse.
    »So etwas habe ich bisher nur ein einziges Mal gesehen«, sagte Cole. »In Deutschland. Soldat gegen Soldat. Sondereinsatzkräfte. Sie haben ein sehr solides Grundwissen, was das Töten angeht.«
    Cole richtete sich auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Wozu dieser Täuschungsversuch? Selbst wenn wir es jetzt nicht entdeckt hätten, wäre es bei der Obduktion aufgefallen.«
    »Kann sein«, entgegnete Puller. »Aber vielleicht hat man darauf spekuliert, dass Sie darauf angewiesen sind, die Obduktion von einem Rettungssanitäter durchführen zu lassen, und dass er die Einschüsse übersieht. Oder dass keine Röntgenbilder gemacht werden und deswegen die Projektile, die im Gehirn stecken, unbeachtet bleiben. Leider kommt es immer wieder zu solchen Versäumnissen. Das Gute an der Sache ist, dass bei keiner der Leichen Austrittswunden vorhanden sind. Demnach sitzt bei beiden das Geschoss noch im Schädel.« Puller schaute Lou an. »Offenbar ist das nicht der Mann, den Sie gestern vernommen haben.«
    »Nein«, gab Lou kleinlaut zu. »Er war wesentlich dünner und glatt rasiert.«
    »Geben Sie uns eine vollständige Personenbeschreibung.« Lou tat wie geheißen. »Wir müssen das Haus nach Ausweispapieren durchsuchen«, sagte Puller anschließend.
    »Diese Leute waren offensichtlich schon tot«, sagte Cole zu Lou, »als der Typ Sie gestern verarscht hat. Veranlassen Sie die Verteilung der Personenbeschreibung und die Fahndung. Der Kerl wird wohl längst über alle Berge sein, aber erledigen Sie es trotzdem sofort.« Lou eilte hinaus. Cole wandte sich an Puller. »Jetzt müssen wir einen Doppeltatort bearbeiten. Das wird meine Möglichkeiten rasch überfordern. Glauben Sie, die Armee kann noch ein paar Leute entbehren?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Puller. Anfangs konnte sie nur mich entbehren, dachte er. Ändert sich daran nun etwas oder nicht? »Meines Erachtens muss ein Zusammenhang bestehen. Es würde den Glauben an puren Zufall zu stark strapazieren, dass zwei verschiedene Gruppen von Mördern zur gleichen Zeit auf derselben Straße zwei Mehrfachmorde verüben.«
    »Haben Sie schon eine Vermutung, wie dieser Zusammenhang aussehen könnte?«
    Puller schaute durchs Fenster ins Freie. »Von hier aus blickt man geradewegs auf das Haus der Familie Reynolds.«
    Cole kam ans Fenster und schaute ebenfalls hinaus. »Sie meinen, das Paar hat irgendetwas beobachtet und wurde deshalb zum Schweigen gebracht?«
    »Umgekehrt kann man durchs Fenster der Familie Reynolds dieses Haus sehen.«
    Cole verstand, wohin das Gespräch führte, und nickte. »Dann ist es ähnlich wie mit Henne und Ei? Wer hat was zuerst gesehen?«
    »Vielleicht haben Sie recht.«
    »Bestimmt sogar. Es kann ja wohl nur so oder umgekehrt gewesen sein.«
    »Nein«, widersprach Puller. »Durchaus nicht.«
     

 
    18
    Vorerst lieferten die Leichen wenig Indizien. Als viel interessanter erwies sich der Keller.
    Puller und Cole hatten das Kellergeschoss durchsucht und standen zuletzt vor einer abgeschlossenen Tür. Mit Coles Einverständnis öffnete Puller die Tür mittels eines Stemmeisens, das er in einer an der Wand abgestellten, alten Lagerkiste fand. Die dahinter liegende Kammer maß ungefähr drei mal vier Meter. Auf einem langen Klapptisch

Weitere Kostenlose Bücher