John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)
aber die Landwirte waren schon dankbar, daß jemand erschien und auf ihren Äckern nach Wasser suchte, damit sie anschließend ihre Brunnen bohren konnten. Das bringt im Laufe der Zeit eine große Ersparnis, glauben Sie mir.«
»Klar!« stimmte ich zu. »Und wie. Nur scheint mir dieser Mensch nicht nur ein Wünschelrutengänger zu sein, der ausschließlich nach Wasser sucht. Wenn ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen lasse und dann bedenke, was ich erlebt habe, liegen die Dinge schon ganz anders. Da scheint der Kerl auch mörderische Kräfte aus dem Boden geholt zu haben, und das ist nicht gut.«
»Ich stimme Ihnen zu.«
»Also werden wir ihn stellen müssen«, sagte Bill und lachte dabei. »Ich denke nicht, daß es ein Problem sein wird.« Bei seiner nächsten Frage wandte er sich an Grimes. »Oder sehen Sie darin Schwierigkeiten?«
Bill ließ nicht locker. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, bewegt sich dieser Knabe doch durch die Landschaft und fragt bei den Landwirten und anderen Menschen nach, ob sie einen Brunnen haben möchten. Sehe ich das richtig?«
»Schon.«
»Gibt es noch ein Problem?« Der Reporter versprühte einen Optimismus, der meiner Ansicht nach nicht gerechtfertigt war. »Wir werden ihn bei Tageslicht suchen, stellen und ihm seine Wünschelrute abnehmen. Damit ist die Sache erledigt.« Er wurde mißtrauisch, weil keiner von uns zustimmte.
»Oder denkt ihr anders darüber?«
»Ich ja«, gab Suko zu.
»Komisch. Was ist denn mit dir, John? Bist du auch so pessimistisch?«
»Das hat mit Pessimismus nichts zu tun, Bill. Eher mit einem gesunden Realismus.«
»Wieso?«
»Ich habe diesen Geomantologen erlebt. Ich habe ihn gesehen. Ich habe mich auf seine Hand konzentrieren können, die mir kaum mehr als menschliche Hand vorkam. Dieser Mensch ist doch kein harmloser Wünschelrutengänger, Freunde. Darauf sollten wir uns einstellen.«
Suko schloß sich meiner Meinung an. »Ich sehe das leider auch so, Bill.«
Der Reporter suchte einen Verbündeten. »Und was ist nun mit Ihnen, Mr. Grimes.«
»Er holt nicht nur Wasser aus dem Boden, sondern auch etwas anderes. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich nenne es Blut. Und ich kann Ihnen auch berichten, daß diese schrecklichen Geysire erst dann an die Oberfläche schossen, als sich unser Freund in dieser Gegend herumtrieb. Das muß ich leider sagen.«
Jetzt schwieg Bill, gab aber schließlich zu, daß wir schon ein Problem hatten.
Suko sprach Grimes an. »Und Sie haben den Mann gesehen. Nicht nur einmal, sondern mehrere Male.«
»Klar.«
»Wenn er sich bei den Landwirten und anderen Haushaltungen vorstellte, dann wird er doch sicherlich seinen Namen erwähnt haben. Oder arbeitete er anonym?«
»Nein, das nicht.«
»Kennen Sie den Namen?«
»Einen Teil. Er nennt sich Cursano. Klingt nach einem Pseudonym. Wie bei einem Magier.«
»Vielleicht ist er das sogar«, murmelte Suko und erntete von uns keinen Widerspruch.
»Wissen Sie denn, wo wir ihn finden können?« erkundigte ich mich. »Wohnt er in einem Hotel oder zur Untermiete oder in einer kleinen Pension?«
»Alles ist möglich«, gab Grimes zu. Er fuhr mit den Fingern durch das flachsblonde Haar und strich danach über die hageren Wangen. »Nichts muß aber so sein.«
»Dann wissen Sie auch nicht, wo er lebt?« stellte ich mehr fest, als ich fragte.
»Das ist der Punkt.«
»Wobei wir wieder dort sind, wo wir angefangen haben«, sagte Bill. »Wir werden ihn in einigen Stunden suchen müssen, und ich bin überzeugt, daß wir ihn finden.«
Das waren wir auch. Selbst Grimes stimmte zu. Er hatte allerdings Einwände vorzubringen. »Könnte das nicht gefährlich werden? Ich denke mir, daß man ihn keinesfalls unterschätzen darf.«
»Das werden wir auch nicht tun!« stellte ich klar. »Und ich glaube auch, daß er bereits weiß, wer ihm auf den Fersen ist. Ich kann nicht vergessen, was mit meinem Kreuz geschah …«
»Das wurde zur Wünschelrute, John.«
Ich starrte Bill an. »Ich gebe es nicht gerne zu, aber in diesem Fall hast du recht.«
»Das gleiche hätte auch Sheila sagen können.« Er schüttelte den Kopf. »Wer hätte gedacht, daß dieser Vergleich jemals auf dein Kreuz zutreffen würde.«
Über diese Antwort war ich nicht sehr glücklich, enthielt mich aber eines Kommentars, auch wenn ich ein schmerzliches Verziehen der Lippen nicht vermeiden konnte.
Suko faßte mal wieder zusammen. Das tat er, nachdem er gegähnt hatte. »Ich glaube nicht, daß es uns weiterbringt,
Weitere Kostenlose Bücher