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John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod

John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hellman warf uns einen schrägen Blick zu. »Meinen Sie das wirklich?« Er fügte nichts mehr hinzu, nickte zum Abschied und schlich sich förmlich hinaus.
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte Suko zu mir: »Jetzt bist du an der Reihe.«
    »Wieso? Was meinst du damit?«
    »Gib einen Kommentar ab.«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann glaubst du nicht, daß sich die Männer die Geräusche eingebildet haben?«
    Ich verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln. »Sagen wir so. Ich lasse es mal dahingestellt sein.«
    »Du rechnest mit allem.«
    »So ähnlich. Dann werde ich nämlich nie überrascht.«
    Eine Überraschung erlebten wir trotzdem, denn der Chef der Abteilung war in dieser Nacht eine Chefin. Wir kannten D. Muriel Seagram vom Sehen her. Sie war eine kleine Frau, mit hennarot gefärbten Haaren.
    Etwa vierzig war sie, hatte kleine Sommersprossen auf ihrer blassen Haut. Sie trug eine Brille mit blassen Bügeln, und so war diese Sehhilfe erst beim zweiten Hinschauen zu erkennen.
    »Jetzt war es soweit«, sagte sie zur Begrüßung.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Daß wir auch mal dienstlich miteinander zu tun haben, Mr. Sinclair. Gehört habe ich von Ihnen beiden genug.«
    »Was denken Sie? Wie sind Ihre Gefühle dabei?«
    »Zwiespältig, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Dann wissen wir ja jetzt, wo wir dran sind«, sagte Suko.
    »Das ist bei mir immer der Fall.«
    »Und den Toten haben Sie auch schon gesehen?«
    Mit dieser Frage hatte Suko ein Thema angesprochen, das ihr nicht besonders gefiel. »Deshalb bin ich zuerst hierher zu Ihnen gekommen, weil ich über diese Person mit Ihnen reden möchte. Ich habe sie bis dahin in die Kühlbox geschoben.«
    »Das war gut!« lobte ich.
    Muriel Seagram kam mit dieser Antwort nicht zurecht. »Warum soll das gut gewesen sein?«
    »Nur so«, wich ich aus.
    Das akzeptierte sie nicht, denn sie lachte uns etwas nervös an. »Oder meinen Sie, daß der Tote gar nicht tot ist?« So spaßig war die Frage nicht gestellt worden.
    Ich dachte an Hellmans Bericht. Der Mann hatte von den Kratzgeräuschen erzählt, dieser unerklärlichen Begebenheit, mit der er einfach nicht zurechtkam. Ich hielt den Mund. Dafür sprang Suko ein, als er sich erkundigte: »Was wollen Sie denn wissen, Frau Doktor?«
    Die Ärztin holte Luft. »Eigentlich nicht viel. Für mich ist es eine seltsame Leiche. Ich habe mir schließlich einen ersten Eindruck verschaffen können. Dem Toten fehlt das linke Auge. Dahinter ist alles leer.« Sie schüttelte den Kopf. »Verstehen Sie? Da ist nichts. Dabei muß doch dort etwas sein. Dieser Mann kann doch nicht als lebendiger Mensch mit einem leeren Kopf durch die Gegend gelaufen sein. Ich komme damit nicht zurecht. Das ist schon, sagen wir, ungewöhnlich.«
    »Stimmt. Eine medizinische Erklärung wird sich für ihn schlecht finden lassen.«
    Sukos Bemerkung sorgte bei Dr. Muriel Seagram für ein Aufstöhnen.
    »Ich kenne Sie beide ja. Wenn medizinische Erklärungen nicht mehr fruchten oder passen, müssen andere herhalten. Welche denn?«
    Suko hob die Schultern.
    »Und was ist mit Ihnen, Mr. Sinclair?«
    »Ich wäre dafür, daß wir uns den Toten gemeinsam anschauen.«
    Sie nickte. »Den namenlosen Toten. Oder wissen Sie, wie der Mann heißt?«
    »Nein, da müssen wir passen.«
    »Ein Südländer«, murmelte sie. »Mittelmeerraum oder so.«
    »Das haben wir uns auch gedacht.«
    Die Ärztin holte noch einmal tief Luft, wie jemand, der eine bestimmte Stelle überspringen will und sich noch darauf einrichten muß. »So, dann wollen wir mal.«
    Suko und ich ließen sie vorangehen. Hier unten merkte niemand, ob draußen heller Tag oder finstere Nacht war. Hier war immer alles gleich.
    Das kalte Licht, die Kälte sorgte für eine Atmosphäre des Todes, die trotzdem lebte. So widersprüchlich sich dieser Vergleich auch anhörte, ich kannte keinen besseren und konnte damit auch leben. Er hatte es nicht geschafft, mich zu töten, und dafür hatte er bezahlen müssen. Es gab demnach Kräfte, die ihn unter Kontrolle hielten und für sein Ableben gesorgt hatten.
    Der große Arbeitsraum war unterteilt durch eine Glasscheibe, die ihn in der Breite trennte. An den verschiedenen Tischen arbeiteten die Kollegen, und mehr als die Hälfte der Tische waren belegt. Sie hatten zu tun. Auf eine genaue Beschreibung dessen, was mit den Toten geschah, möchte ich verzichten, aber das Geräusch des Knochensägens, dieses hohe Singen, wollte aus meinen Ohren einfach nicht verschwinden. Auch

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