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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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niemand. Keiner meldet sich. Als wären sie tot, alle tot …«
     
    *
     
    Shimada war längst auf der Insel, und er hatte auch das gesehen, was er wollte.
    Zwölf Menschen – zwölf Opfer. Das hieß zwölf Tote, denn für ihn waren sie schon tot, obwohl sie noch lebten.
    Wer war Shimada? Ein Mensch, ein Dämon, nur ein Schatten? Er war alles zusammen, aber er war vor allen Dingen eine lebende Legende, ein Samurai der Hölle, der sein eigenes Spiel im Geflecht der Mythen und Geschichten aufgezogen hatte. Der gegen Götter und Heilige kämpfte und sich vor der Unterwelt verneigte.
    Und Shimada war tödlich. Er führte sein Schwert mit der Präzision einer elektronisch gesteuerten Mordmaschine. Wer ihn stoppen wollte, mußte besser sein als er. Aber das hatte bisher noch niemand geschafft, selbst die Sonnengöttin Amaterasu, die in das Dunkle Reich verbannt worden war, hatte Shimada nicht außer Gefecht setzen können.
    Nur wenige wagten es überhaupt, sich ihm zu stellen. Andere hüteten sich sogar davor, auch nur seinen Namen auszusprechen. Schon so etwas hätte bei ihnen für Angststöße gesorgt, da blieben sie lieber still oder dachten hin und wieder an ihn.
    Wenn er auftauchte, dann war es immer eine Überraschung. Von einem Moment zum anderen war er da. Entweder allein oder eingepackt in seine unheimliche Festung, die zu dieser lebenden Legende paßte.
    Sie war ein Schloß, ein Gebäude, das durch die Zeit und die Dimensionen reisen konnte. Die Festung bestand nicht aus harten Mauern, auch wenn sie den Anschein erweckte. Sie ließ sich allein durch Shimadas Kraft verändern. Sie paßte sich den Dimensionen an und konnte selbst grenzenlos werden. Andere Formen, mal rund, mal ein Schatten, um einen Augenblick später wieder zu einem drohenden Bau zu werden.
    Für Shimada war sie nicht nur eine tödliche Spielerei, sondern auch ungemein wichtig, denn sie transportierte ihn immer genau an die Orte, die auf seiner Besucherliste standen.
    Auf der Insel trieb er sich allein rum.
    Er war ein Schatten. Er bewegte sich lautlos. Er verschmolz oft genug mit der natürlichen Deckung, und er wurde so nicht gesehen, obwohl die zwölf Soldaten alles andere als schliefen.
    Shimada wollte sie alle.
    Zwei von ihnen hielt er bereits seit einiger Zeit unter Kontrolle. Sie hockten in einer nicht sehr breiten Felsspalte und waren auserkoren worden, das Wasser zu beobachten. Von der Südspitze der Insel aus hatten sie einen guten Überblick, sahen auch in der Ferne als schwache Umrisse die Nachbarinseln aus dem Wasser ragen, hörten dem Rauschen der Wellen zu, wenn sie gegen den Strand drifteten, und verfolgten hin und wieder den Kurs eines Schiffes.
    Wer die Insel vom Wasser her betreten wollte, war beinahe gezwungen, es von der Südspitze in Angriff zu nehmen, weil die Wogen hier langsamer ausliefen.
    Shimada sah aus wie ein Wüstenkrieger, der sich vor dem Sand schützte. Auch er hatte seine dunkelblaue Kleidung um den Körper gewickelt, ein Tuch dabei mehrmals um den Kopf geschlungen.
    Nur die Augen und ein Teil seiner Nase lagen frei.
    Böse, grausame Augen. Tiefdunkel wie Teiche. Ohne Licht. Ohne Freundlichkeit. Nicht unbedingt glänzend, mehr verhangen. Sie waren keine Spiegel, in denen der Betrachter sich hätte erkennen können, sie waren einfach nur da. Wie blauer Schlamm.
    Er wartete in der Nähe der beiden Soldaten. Wenn er den Kopf nach vorn streckte, konnte er in die Felsnische hineinschauen, in der die Männer hockten. Sie unterhielten sich leise und wechselten sich mit der Beobachtung des Küstenstreifens ab.
    Es waren noch junge Männer, aber gut durchtrainiert und kampferprobt. Nur hatten sie noch nie zuvor gegen ein Wesen wie Shimada gekämpft. Die lebende Legende war ihnen einfach über, und Shimada dachte auch nicht daran, den beiden eine Chance zu geben.
    Er schaute auf sie nieder. Die Nische war breit genug, um auch einen Sprung riskieren zu können.
    Shimada wollte den Kampf, er wollte ihnen Auge in Auge gegenüberstehen, denn es machte ihm einfach Spaß, sie leiden zu sehen.
    Sie ahnten nichts. Er hörte ihre Stimmen. Sie beschwerten sich über den langweiligen Job und sprachen davon, Urlaub in Manila zu machen, wo es die besten Frauen geben sollte. Frauen, die alles mit sich machen ließen. Einer kicherte besonders hoch und schrill, als er daran dachte, wie er seine Phantasien ausleben konnte.
    Er starb auch kichernd.
    Da war Shimada wie ein Schatten nach unten gefallen. Die Soldaten mochten noch das

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