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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wenn es auch zwei Menschenleben gekostet hat.«
    Am Mittag des nächsten Tages erreichte die Karawane den Lagerplatz, an dem der Goldschatz lag. An diesem Tag wurde erst einmal Rast gemacht. Die Tiere ruhten, die Treiber vergnügten sich auf ihre Weise mit Palmenwein und Würfelspiel und gingen dann zur Ruhe.
    Als sie am nächsten Morgen erwachten, machten sie die Entdeckung, daß ihre Herren bereits die Arbeit für sie verrichtet hatten. Alle zwanzig Tiere standen bepackt und zum Aufbruch fertig da. Webster hatte unter den mitgebrachten Vorräten gründlich Musterung gehalten. Alles irgendwie Entbehrliche, Werkzeuge, Decken und dergleichen, blieb zurück. Scheinbar trug jedes Tier nur eine kleine Last. Aber diese Last bestand aus gediegenem Golde und wog 100 Kilogramm. Auf zwanzig Maultierrücken wanderten 2000 Kilogramm Gold talabwärts der Küste entgegen.
    Marschtag folgte auf Marschtag, und bald merkte John Workmann, daß Webster nicht mehr auf dem gleichen Wege dahinzog, auf dem sie hergekommen waren. Der Marsch ging ein Flußtal entlang in gerader Richtung nach Westen. Sie kreuzten die Bahn in der Gegend von Talca und zogen in westlicher Richtung weiter. Jeden Abend nahmen Webster und John Workmann den Maultieren selber die kostbare Last ab und verstauten sie in ihrem Zelte. Jeden Morgen luden sie sie selber wieder auf. Und außerdem hielten sie regelmäßig Wache. Mit geladener Schußwaffe lösten sie sich in der Nacht alle zwei Stunden ab.
    »Es ist unbedingt nötig«, hatte Webster John Workmann erklärt. »Ich hoffe zwar, daß unsere Treiber auch jetzt noch keine Ahnung von der kostbaren Fracht haben, die wir mit uns führen. Aber haben sie auch nur die Spur einer Ahnung, dann müssen wir mit Sicherheit damit rechnen, daß sie bei der ersten passenden Gelegenheit versuchen, uns die Kehle durchzuschneiden.«
    So hielten sie Nacht für Nacht Wache, und Webster drängte auf Eile und große Tagesmärsche. Fast eine Woche war vergangen, als sie das Ziel ihres Marsches erreichten. Ein kleines abgelegenes Fischerdorf, ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Hafenstädten Constitucion und Concepcion gelegen. Ein winziges Nest ohne jeden Verkehr. Aber das war es ja gerade, was Webster suchte.
    »Hier sind wir wenigstens für 24 Stunden sicher«, erklärte er John Workmann.
    In einem äußerst primitiven und reichlich unsauberen Gasthaus fanden sie Unterkunft. Im Laufe des Nachmittags waren sie hier angekommen, und auf Ersuchen Websters zahlte John Workmann den Treibern den Rest ihres Lohnes aus.
    Wenig später standen James Webster und John Workmann am Strande und waren in eifriger Verhandlung mit einem Fischer. Der kratzte sich bedenklich hinter den Ohren. Sein Boot wollten die Caballeros kaufen. Sein schönes großes Segelboot, mit dem er tagaus, tagein Fische fing und den Unterhalt für seine Familie verdiente. Wenigstens 1000 Pesos wäre das Boot wert. Wenigstens 1000 Pesos. Billiger könnte er es bei der Jungfrau und bei allen Heiligen nicht lassen.
    James Webster rechnete ihm erst einmal vor, daß das Boot nur 500 Pesos wert wäre, daß man überall ein noch größeres und schöneres Boot für 500 Pesos bekäme… Aber er und sein Freund, sie hätten Eile fortzukommen. Wenn der Fischer ihnen noch Wasser und Proviant für acht Tage in das Brot bringen wolle, dann wollten sie ihm in Gottes Namen die 1000 Pesos geben, obwohl es Raub und Wucher und Erpressung wäre. Aber sofort müsse der Proviant in das Boot geschafft werden. In zwei Stunden müßten sie weg sein, müßten sie die Grenze der chilenischen Gewässer überschritten haben.
    Während James Webster diese Ausführungen machte, blickte er dem Fischer ins Gesicht und kniff in eigenartiger Form das eine Auge zu, machte auch ein bestimmtes Zeichen mit der Hand.
    Da begriff der andere. Die Caballeros gehörten offenbar zu der politischen Partei, die augenblicklich von einer neuen Regierung verdrängt worden war. Sie hatten Grund, sich in Sicherheit zu bringen, und dafür wollten sie sein Boot haben. Nun gut. Wenn er dabei 500 Pesos verdiente, warum nicht. So wurden sie handelseinig.
    Wie sie es während dieser Reise schon so oft getan hatten, mußten sie auch diesmal die Tiere selbst wieder belasten. Dann ging es in schimmernder Sternennacht zum Strande hinab, wo das gekaufte Boot ihrer harrte. Ballen um Ballen wurde die kostbare Goldlast übernommen, und als der letzte Beutel geborgen war, führte Webster die Tiere zum Gasthause zurück, während John

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