John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
Fortgange von Webster und John Workmann hatte er Juliano ins Vertrauen gezogen und diesen seinen alten Kumpan sofort bereit gefunden, ihre jetzigen Brotherren an die Wolframkompanie zu verraten. Von zwei Seiten her Geld zu verdienen, das war eine Sache, die sich weder Sennor Lopez noch Sennor Juliano aus der Nase gehen lassen wollten. So hockten sie seit Tagen zusammen in der Höhle und versuchten, das Funkgerät in Gang zu setzen. Einiges ging ja, aber anderes wollte durchaus nicht gehen. Den winzigen Benzinmotor, kaum größer als eine Zigarrenkiste, hatten sie zum Beispiel verhältnismäßig leicht in Gang bringen können. Er schnurrte wie ein Uhrwerk und trieb dabei zwei kleine Dynamomaschinen, die mit ihm gekuppelt waren.
»Caramba!« fluchte Juliano, sprang einen Meter in die Luft und flog gegen die Felswand. Er hatte den einen Pol des kleinen Hochspannungsdynamos berührt und einen Schlag von 4000 Volt erwischt. Lopez sprang hinzu und setzte mit einem Griff den Motor still.
»So kommen wir nicht weiter, Juliano. Wir müssen erst die Schaltung richtig zusammenhaben.«
»Santa Madre«, stöhnte Juliano von neuem. »Santa Virgine! Es ist Teufelszeug… heilloses, verwünschtes Teufelszeug, was die Gringos dir da geschickt haben. Wir werden niemals damit zurechtkommen.«
»Wir müssen damit zurechtkommen, Juliano… wir müssen… denke doch daran! Tausend Pesos für jeden von uns haben die Herren versprochen, wenn wir ihnen sichere Nachricht geben. Tausend Pesos, Juliano.«
Der Gedanke an die tausend Peseten ließ Juliano alles andere vergessen. Eifrig beteiligte er sich an den Versuchen seines Kumpans, die Schaltung weiter herzustellen. Jetzt endlich schien es zu glücken. Diese Spule hier und dieses andere Ding… Condensatoro stand auf der Schachtel, in der es verpackt war, die mußten ganz bestimmt so und nicht anders zusammengeschaltet werden. Natürlich… jetzt war die Sache ganz klar. Da standen dieselben Buchstaben auf den Anschlußklemmen, wie hier auf dem Schaltungsschema… jetzt waren die Schwierigkeiten überwunden. Auch Sennor Lopez sprang in die Höhe, aber nicht, weil er einen Schlag bekommen hatte, sondern aus reiner Freude.
»Wir haben es, Juliano! Wir werden es gleich haben. In einer Stunde… in einer halben Stunde werden wir soweit sein und senden können… tausend Peseten, Juliano… tausend Pesos für jeden von uns.«
Es schien wirklich so, als ob jetzt alle Schwierigkeiten überwunden wären.
»Wir haben es, Lopez… Santa Maria, wir haben es«, schrie Juliano. »Jetzt nur noch die… die Antenna… Antenna, Lopez… was ist das? Das ist hier nur ein langer Strich auf dem Schaltbild.«
»Die Antenna, Juliano, das wird der lange Draht sein, der da noch in dem Kasten liegt. Den müssen wir hier anschließen und dann aus der Höhle heraus bis zum Wipfel eines hohen Baumes führen. Aber das wollen wir noch nicht machen, Juliane. Die Treiber da draußen könnten zu schnell neugierig werden. Die Antenna ziehen wir erst, wenn wir unsere Station hier drin geprüft haben. Jetzt schließen wir den Draht hier nur an… an die Bobina hier. Und dann legen wir die Antenna hier auf den Höhlenboden hin.«
»Wird das gehen, Lopez? Ich denke, wir müssen sie zum Baumwipfel bringen.«
Lopez pfiff vergnügt durch die Zähne.
»Es geht auch so, Juliano… natürlich auch so. Alambre aislado…. Der Draht ist ja isoliert. Wir können ihn ruhig auf den Boden legen.«
Die Antenne war angeschlossen. Aufatmend wischte sich Lopez den Schweiß von der Stirn und nahm einen tiefen Zug aus der Pulqueflasche. Jetzt, da das große Werk gelungen, zog er den feurigen Palmenwein dem nüchternen Mate vor. Ein langer, sehr langer Zug aus der Pulqueflasche. Danach beugte er sich zu dem Morsetaster nieder und begann Morsezeichen zu drücken, die er auf einem Blatt Papier vor sich aufgezeichnet hatte.
»Es geht, Juliano!… Es geht… Siehst du, wie…«
37. Kapitel
Auf den ledigen Maultieren kamen John Workmann und sein Partner schnell vorwärts. Ihre Rückkehr vollzog sich schneller als ihr Marsch in die Berge, bei dem sie neben den schwerbepackten Maultieren zu Fuß gehen mußten. Schon befanden sie sich wieder in dem großen Tale, an dessen unterem Ende sie ihre Leute zurückgelassen hatten.
Sie mochten noch etwa einen Kilometer vom Hauptlager entfernt sein, als der Donner einer schweren Explosion durch das Tal grollte, sich wieder und immer wieder an den hohen Bergwänden brach und nur allmählich
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