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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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verklang. James Webster zog die Zügel seines Maultieres an, hielt und lauschte.
    »Was war das, Mr. Webster?« fragte John Workmann. »Unser Dynamit! Ich fürchte, unser Dynamit ist in die Luft geflogen. Aber wie ist das möglich? Wie konnte das geschehen? Ich hatte es doch frostsicher in der kleinen Höhle untergebracht. Hoffentlich… hoffentlich ist keiner von unseren Leuten zu Schaden gekommen.«
    Bei diesen Worten stieß er seinem Tier die Absätze in die Flanken und jagte so schnell auf das Lager zu, daß John Workmann ihm kaum zu folgen vermochte. Schon von weitem vernahm er ein wildes Geschrei der Treiber. Und dann war er unter ihnen, sprang aus dem Sattel und fragte. Die Treiber deuteten unter Anrufung aller Heiligen nur auf die Höhle, aus deren Eingang gelblicher Rauch drang. Brockenweise erfuhr er, was vor wenigen Minuten geschehen war. Lopez und Juliano waren in die Höhle gegangen. Hatten sich dort mit irgend etwas zu schaffen gemacht. John Workmann konnte nicht erfahren, was sie dort eigentlich gewollt hatten. Die Leute waren vollkommen verstört, und nur allmählich bekam er Auskunft auf seine Fragen. Die beiden waren dort hineingegangen, wie sie es, seit Webster sie hier zurückgelassen, jeden Tag getan hatten. Plötzlich… eben erst… sie waren schon seit Stunden in der Höhle, sei die Explosion erfolgt.
    James Webster band sich ein mit Essigwasser getränktes Tuch über Mund und Nase und drang in die dunkle Höhle ein. Im nächsten Moment kam er wieder zurück, schöpfte noch einmal tief Atem, drang wieder ein und schleifte jetzt eine regungslose Gestalt hinter sich her ins Freie. Es war die Leiche von Lopez. Der fürchterliche Explosionsdruck mußte den Mann im Augenblick getötet haben. Haut und Kleidung waren von den Stichflammen des explodierenden Dynamits schwer verbrannt. Sonst zeigte der Leichnam keine Verletzungen. Schlimmer sah der Körper Julianos aus, den Webster danach ins Freie zerrte. Juliano hatte offenbar unmittelbar neben dem Dynamit gestanden und war mit voller Wucht gegen die Felswand geschleudert worden. Sein Körper war nicht nur verbrannt, sondern auch bis zur Unkenntlichkeit zerschmettert. Auf den ersten Blick ließ sich erkennen, daß bei diesen beiden jede menschliche Hilfe vergebens war. Es konnte sich nur darum handeln, den beiden so plötzlich aus dem Leben Gerissenen eine letzte Ruhestätte zu verschaffen.
    James Webster gab den Treibern den Befehl, an einer waldigen Stelle der Schlucht ein Grab auszuheben. Während diese sich an die Arbeit machten, blieb er mit John Workmann allein bei den Leichen zurück. John Workmann brach das Schweigen.
    »Wie konnte das geschehen, Mr. Webster? Lagerte das Dynamit in der Höhle nicht frostfrei?«
    Es dauerte geraume Zeit, bis Webster die Antwort fand.
    »Mr. Workmann, ein längerer Aufenthalt in der Höhle ist in den nächsten Stunden noch nicht möglich. Die giftigen Explosionsgase würden jeden töten, der sich dort aufzuhalten versucht. Ich bin nur für Momente hineingedrungen, um die Verunglückten zu retten, falls sie noch zu retten wären. Aber was ich in diesen kurzen Augenblicken gesehen habe, hat mich aufs tiefste erschreckt.«
    John Workmann horchte auf.
    »Sprechen Sie, Mr. Webster! Was war das? Was haben Sie dort gesehen?«
    »Ich sah die Teile einer Funkstation. Ich sah, daß Lopez und Juliano offenbar dabei waren, mit einer drahtlosen Station zu arbeiten. Die Gewalt der Explosion hat auch diese Anlage zertrümmert. Aber die Reste verrieten mir genug. Es ist für mich außer allem Zweifel, daß die beiden mit einer drahtlosen Station gearbeitet haben, zum mindestens zu arbeiten versucht haben… Und dabei hat sie ihr Verhängnis ereilt. Ich glaube zu wissen, wie diese Explosion entstanden ist.«
    »Sie meinen, Mr. Webster… Sie glauben, daß das Funkgerät diese Explosion verursacht hat?«
    »Ich bin überzeugt davon, Mr. Workmann. Die beiden haben sich jeden Tag in die Höhle zurückgezogen, weil sie unbeobachtet von den Treibern das Gerät zusammenbauen und in Betrieb setzen wollten. Deswegen sind sie in die Dynamithöhle gezogen, haben täglich mit dem Tode gespielt und sind schließlich seine Beute geworden.«
    »Aber wie, Mr. Webster, wie ist das zugegangen?«
    »Sie wissen, Mr. Workmann, daß man Dynamit ohne Zündkapseln anzünden kann, ohne daß es explodiert. Aber was die brennende Flamme nicht vermag, vermag das winzige Fünkchen. Ein elektrisches Fünkchen, so winzig, daß es dem Auge kaum sichtbar ist,

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