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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Workmann bei dem Boot blieb.
    Die See lag fast ruhig. Nur ein leichter Landwind wehte und ließ keine Brandung aufkommen. Eine Viertelstunde verstrich und noch eine. Dann kam James Webster zurück.
    »All right, Mr. Workmann. Alles in Ordnung! Jetzt los, damit wir den Anschluß nicht verfehlen!«
    Mit starkem Schwung schoben sie das Boot weiter in das Wasser und schwangen sich dann an Bord.

38. Kapitel
    Der »Grover Cleveland«, 20.000 Registertonnen, Heimathafen New York, war auf der Rückreise von Valdivia in Südchile nach New York.
    Der zweite Offizier des »Grover Cleveland«, Mr. Brown, stand auf der Brücke. Ein weißes Pünktchen backbord voraus fesselte die Aufmerksamkeit von Mr. Brown. Er nahm das scharfe Glas zur Hand und erkannte ein Segel. Ein Boot hier draußen? Vielleicht ein Fischerboot, das weiter hinausgegangen war, als sonst üblich. Vielleicht auch ein Boot, das hier kreuzte, um Passagiere an den »Grover Cleveland« abzugeben. Es kam an den Küsten dieser unruhigen und von politischen Leidenschaften zerrissenen Länder des öfteren vor, daß Personen, die gestern noch das Staatsschiff lenkten, heute aufs Meer flohen, um den Nachstellungen ihrer über Nacht zur Macht gelangten Gegner zu entrinnen. Mr. Brown entsann sich mancher derartiger Vorkommnisse aus seiner langen Seemannszeit. Ärgerlich war es zwar immer, den Dampfer deswegen halten zu lassen. Es gab einen Verlust von einer guten Viertelstunde an der Fahrzeit, der nur schwer wieder eingebracht werden konnte. Aber es machte sich für die Schiffahrtsgesellschaft stets gut bezahlt.
    Die Herrschaften, die hier so plötzlich außer Landes gingen, hatten ausnahmslos ihr Schäfchen vorher ins trockne gebracht, waren imstande, teure Staatskabinen zu belegen, und sparten nicht mit dem Gelde. Schon mancher von ihnen hatte, sobald er in New York den Fuß auf den sicheren Boden der Union setzte, für die ganze Schiffsbesatzung eine Summe gestiftet, die für jeden eine doppelte Monatsheuer bedeutete.
    Und jetzt war auch kein Zweifel mehr möglich, daß das Segelboot seinen Kurs direkt auf den Kurs des »Grover Cleveland« setzte. In einer Viertelstunde mußten die beiden Schiffe sich treffen. Mr. Brown hielt es für angebracht, den Kapitän zu benachrichtigen.
    Als Mr. Bulwer, der Kapitän des »Grover Cleveland«, auf der Brücke erschien, lag das Segelboot beigedreht dicht vor dem Dampfer, und seine beiden Insassen gaben durch Winken mit Tüchern und andere Zeichen deutlich zu verstehen, daß sie aufgenommen zu werden wünschten. Der Maschinentelegraf klirrte, die Schrauben des »Grover Cleveland« standen still und schlugen dann langsam rückwärts, um die Fahrt des mächtigen Schiffes vollkommen zu stoppen. Ein Fallreep fiel nieder, und schnellfüßig sprang John Workmann auf Deck des Schiffes.
    Mr. Bulwer musterte den Ankömmling mit mißtrauischen Blicken. Der sah entschieden nicht wie ein frisch abgesägter Präsident oder Minister aus. Aber vielleicht war das der andere, der noch im Boote saß. Während Mr. Bulwer noch überlegte, drang die Stimme John Workmanns an sein Ohr.
    »Ich bitte Sie, Herr Kapitän, unser Boot an Bord hieven zu lassen, uns und unser Boot gegen entsprechende Bezahlung nach New York mitzunehmen.«
    Der Junge da war Nordamerikaner. Waschechter Nordamerikaner, das ging aus seiner Sprache unzweideutig hervor. Der Kapitän runzelte die Stirn.
    »Sie sind etwas weitgehend in Ihren Wünschen, Sir. Wir halten hier zwar bisweilen, um den einen oder anderen Gentleman mitzunehmen, der besondere Eile hat, außer Landes zu kommen. Uns auch noch mit Segelbooten zu bepacken, ist nicht unsere Sache. Also sagen Sie Ihrem Partner, daß er sich beeilen soll, wenn er mit will. In einer Minute lasse ich die Maschinen wieder angehen.«
    John Workmann antwortete nicht. Er griff nach seiner Brieftasche, holte eine Karte hervor und hielt sie dem Kapitän vor die Augen. Der las, schwieg, nahm die Karte an sich und las zum zweiten Male. Es war die Karte des Zeitungsriesen. Und wieder zeigte sich seine Macht über Menschen und Dinge. Auch hier, in einer Entfernung von Tausenden von Meilen, wirkte ein von ihm geschriebenes Wort. Der Kapitän gab die Karte an John Workmann zurück.
    »Wenn Sie es durchaus wollen, will ich Ihr Boot an Bord hieven lassen, obwohl es mir unverständlich ist, was Sie an dem alten Kasten verloren haben. Aber ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie das Boot bei der Landung in New York verzollen müssen.«
    Bei diesen

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