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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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John Workmann, »warum durch eine Erkrankung Pierpont Morgans, wie Sie sagten, hier in Amerika große Vermögen verlorengehen sollten.«
    »Ich will dir auch das erklären, mein Junge. Sieh mal, ein Mann besitzt ein ungeheures Vermögen und dieses Vermögen besteht zum größten Teil aus Unternehmungen, wie Kohlenbergwerken, Eisenbahnen, großen Maschinenfabriken und dergleichen, wofür einige Tausend Menschen diesem Manne Tausende von Dollar geliehen haben. Für diese Menschen besteht die Gefahr, ihr in den Unternehmungen des Milliardärs angelegtes Vermögen, wenn dieser erkrankt ist, zu verlieren. Es fragt sich, ob irgendein anderer die Kraft und das Können besitzt, diese Unternehmungen im Sinne der Geldgeber weiterzuführen. Deshalb ist es für die Mitbeteiligten des Pierpont Morgan von größter Wichtigkeit zu erfahren, ob Pierpont Morgan gesund oder krank ist. Im Augenblick, wo er erkrankt, fallen die von ihm ausgegebenen Aktien oder, für dich verständlicher gesagt, Schuldverschreibungen auf seine Unternehmungen ganz bedeutend im Werte. Denke dir einmal, du hättest eine Aktie von einem Morganschen Unternehmen für 100 Dollar gekauft und diese Aktie bringt dir später einen Gewinn von zehn, ja vielleicht sogar zwanzig bis dreißig Prozent, so hat diese Aktie, falls du sie besitzt, für dich einen viel höheren Wert als hundert Dollar. Du wirst das Papier an der Börse vielleicht für das Doppelte oder mindestens aber für eine gehörige Anzahl Dollar höher verkaufen können, weil die Gewinnerträge dieser Aktie sie um soundso viel wertvoller machten.
    Sollte nun der Fall eintreten, daß der Gewinn sich durch irgendwelche Umstände verringert oder überhaupt in Frage gestellt wird, so erhältst du für deine hundert Dollar nicht mehr den vollen Wert, sondern bedeutend weniger. Ich hoffe, daß dir diese einfachen Grundzüge der Spekulation mit einem Börsenpapier klargeworden sind.«
    »Mir ist es noch nicht ganz klar«, erwiderte John Workmann. »Ich habe immer bis jetzt geglaubt, daß ein Milliardär wie Pierpont Morgan nur mit seinem eigenen Gelde arbeitet. Sie sagten mir soeben, daß er sich von fremden Leuten Geld geliehen hat und daß dieses Geld sein Vermögen bildet.«
    »Das stimmt nicht ganz, ich sehe, ich muß es dir noch klarer machen. Denke dir einmal folgendes:
    Du findest irgendwo im Westen durch Zufall eine Petroleumquelle. Du hast gerade soviel Geld, diese Petroleumquelle von dem bisherigen Eigentümer, der nicht weiß, welchen Wert er besitzt – es kann sogar der Staat selbst sein – zu kaufen. Nachdem du das Stück Land mit dieser Petroleumquelle gekauft hast, stehst du ohne jeden Pfennig Geld auf deinem Grund und Boden.
    Nun tritt an dich als Besitzer die Frage heran, wie kann ich die Petroleumquelle verwerten, oder besser gesagt, wie vermag ich aus meiner Petroleumquelle Geld zu schöpfen.
    Da du nun selber kein Geld mehr hast, um die Petroleumquelle zu verwerten, und allerlei Maschinenanlagen und sonstige technische Hilfseinrichtungen bauen mußt, so wendest du dich in der Zeitung durch Anzeigen an Leute, die gewillt sind, dir zur Verwertung deiner Petroleumquelle Geld zu leihen.
    Für dieses Geld versprichst du ihnen eine angemessene Gewinnbeteiligung. Solltest du im Laufe der Jahre mit dem Gewinn, der auf dich fällt, soviel verdienen, daß du fremdes Geld nicht mehr nötig hast, so kaufst du einfach von deinen Gläubigern die in ihren Händen befindlichen Schuldverschreibungen oder Aktien zu dem Preise, zu dem sie an der Börse gehandelt werden. Dann erst bist du wieder dein eigener Herr.«
    »Das ist ja großartig«, rief John Workmann. »Ich verdanke Ihnen eine große Lehre. Man braucht also nur irgendwo eine Petroleumquelle oder Kohlenmine zu entdecken und ist ein reicher Mann.«
    Der Redakteur lächelte. »Es muß ja nicht gleich eine Petroleumquelle sein, obwohl das die beste Sache wäre, die du finden könntest. Du kannst auch aus eigener Kraft irgendeine Erfindung machen oder ein Unternehmen gründen, und genau in derselben Weise von deinen Mitmenschen die zum Betrieb nötigen Gelder erhalten. All die großen Vermögen, die wir hier in Amerika und überhaupt in der Welt besitzen, sind nur eine Folge von günstigen Spekulationen. Arbeit, in dem Sinne, wie der geistige oder technische Arbeiter sie ausführt, vermag niemals ein Millionenvermögen zu gewinnen. Selten nur geschieht es, daß solche Geistesarbeiter auch nur annähernd imstande sind, sich durch die Zinsen ihres

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