Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
erwiderte der Berichterstatter, »man muß jede Gelegenheit sofort ausnutzen. Wollen Sie den Artikel annehmen?«
    »Aber gewiß«, erwiderte der Redakteur.
    »All right«, sagte Mister Runge, »der Artikel wird 29
    Zeilen, mit Überschrift 32 Zeilen machen, pro Zeile erhalte ich 25 Cent, das macht 8 Dollar. Da ich diese 8 Dollar nun hier durch meinen kleinen Kollegen John Workmann verdient habe, lade ich ihn ein, mit mir zusammen am Broadway eine gute Mahlzeit einzunehmen.«
    Er reichte John Workmann die Hand, die dieser kräftig schüttelte. Beide verabschiedeten sich von dem Redakteur und gingen zu einem in der Nähe des Zeitungspalastes gelegenen Restaurant, wo sie das Honorar des Artikels in Form einer vorzüglichen Mahlzeit verzehrten. Als sie sich trennten, verabredeten sie sich für den nächsten Morgen in der Redaktion bei Mister Berns, um gemeinschaftlich eine Berichterstattertour durch New York zu machen. – Als John Workmann an diesem Abend zu Bette ging, hatte er die Empfindung, daß er an dem einen Tage mehr gelernt hatte, als in dem ganzen Jahre in den Betriebswerkstätten der Zeitung.
    In dieser Nacht träumte er von einem großen Petroleumsee, den er entdeckt hatte. Und als er noch soeben das Bewußtsein hatte, jetzt ein reicher Mann zu sein, kam ein Gewitter, ein Blitzstrahl flog in den See, eine riesige Lohe –, eine Flammenbrunst, die bis zum Himmel schlug, und von dem ganzen Petroleumsee blieb nichts übrig als ein ungeheures, schwarz ausgebranntes Loch. – An diesen Traum sollte sich John Workmann nach langen Jahren einmal erinnern.

7. Kapitel
    Am nächsten Morgen, kurz nach 8 Uhr, ging John Workmann, nachdem er seine Zeitungen verkauft hatte, in die Redaktion zu Mister Berns.
    Das Büro lag an einem endlosen Gang, in den wohl an die hundert Türen mündeten. An jeder Tür war ein kleines weißes Schild mit einem Namen angebracht, und darüber eine auffallend leuchtende Nummer. Falls sie dunkel war, so besagte es, daß niemand in dem Zimmer anwesend sei. Hinter jeder der Türen saß in einem ähnlichen Raum wie Mister Berns ihn hatte, einer der Unterredakteure der Riesenzeitung, während eine Treppe höher sich die Hauptredaktion befand.
    John Workmann wollte soeben an die Tür des Büros von Mister Berns klopfen, als ein Boy im Laufschritt zu ihm eilte und ihn respektvoll anredete:
    »Entschuldigen Sie, Sir, Ihr Name ist John Workmann?« »Ja! Was wünschst du von mir?«
    »Ich habe eine eilige Bestellung von Mister Bennett an Sie. Er hat den Auftrag gegeben, Sie gleich zu benachrichtigen, wenn Sie das Gebäude betreten und Sie sofort zu ihm zu bitten.«
    John Workmann war eigentlich ungehalten darüber, daß ihm Mister Bennett einen Strich durch sein Vorhaben machte. Damit Mister Runge wenigstens nicht vergebens auf ihn wartete, wollte er dem Redakteur über sein Ausbleiben Bescheid sagen.
    Der Boy sah, wie John Workmann an die Tür der Redaktion klopfen wollte.
    »Lassen Sie das, Sir«, bat der Boy. »Mister Bennett weiß, daß Sie im Hause sind, und es könnte mir Unannehmlichkeiten machen, falls Sie länger ausbleiben, als Mister Bennetts Zeit es erlaubt. Sie können –« Der Boy blickte schnell auf die Tür und prägte sich den Namen des Schildes ein.
    »Sie können Mister Berns telefonisch über den Grund Ihres Ausbleibens benachrichtigen. Ich werde es sofort selbst besorgen.«
    John Workmann sah die Richtigkeit der Worte ein und folgte dem Boy in den Empfangssaal. Er staunte, mit welcher absoluten Sicherheit hier jeder im Hause über die Wünsche Mister Bennetts Bescheid wußte. In wenigen Sekunden war er im Vorraum von Mister Bennett. Mit freundlichem »Guten Morgen« begrüßte ihn die Sekretärin und meldete ihn sofort an.
    »Guten Morgen, John«, rief Mister Bennett und reichte John Workmann die Hand. »Das muß ich sagen, du machst dich rarer für mich als für meine Freunde! Hast du meinen Brief nicht bekommen?«
    »Doch«, erwiderte John Workmann, »ich habe Ihren Brief bekommen. Aber ich hatte keine Zeit, weil es sehr viel für mich zu tun gab, also verschob ich den Besuch bei Ihnen.«
    »Erlaube mal«, entgegnete Mister Bennett, »wenn ich dir einen Brief schreibe, daß du mich aufsuchen sollst, so muß dir das sagen, daß mir die Angelegenheit sehr wichtig ist.«
    »Das mag sein«, erwiderte John Workmann gleichmütig, »aber ich denke, daß in diesem Fall ich derjenige bin, der über die Wichtigkeit zu bestimmen hat.«
    Mister Bennett war vielleicht zum erstenmal in seinem

Weitere Kostenlose Bücher