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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Arbeitsertrages zu ernähren.«
    In John Workmann arbeiteten seine Gedanken mit dem neuen Problem so mächtig, daß er mit starren Augen auf den Erzähler blickte, kein Wort sagte und nur tief Atem schöpfte.
    Ihm erschien plötzlich die gesamte Weltordnung in einem anderen Lichte. Da war ihm nun endlich das Problem, wie man ein reicher Mann wird, gelöst. Was sich bisher nur dumpf in ihm geregt hatte, die Erkenntnis, daß auch die angestrengteste technische oder geistige Arbeit nicht imstande ist, ein Millionenvermögen anzuhäufen, das war ihm jetzt klargeworden.
    »Darf ich mir noch eine Frage erlauben«, sagte er zu dem Redakteur. »Wissen Sie, wie Mister Bennett in den Besitz seines großen Zeitungsunternehmens gekommen ist?« »Gewiß, mein Junge, das kann ich dir genau sagen: Der Vater von Mister Bennett besaß draußen im Westen eine größere Waldfarm. Nachdem er die Stämme niedergeschlagen hatte, sah er ein, daß ihm der Transport von seiner Farm nach New York oder Boston so teuer käme, daß ihm kein Mensch das Holz bezahlen könnte.
    Da kam ihm der Gedanke, aus dem Holz Papier zu machen. Papierballen konnte er von seiner Farm aus nach überall in Amerika verschicken und er erhielt dafür einen Preis, bei dem er beträchtlich gewann. Was er also mit dem rohen Holz nicht fertig bekam, das schaffte das verarbeitete Holz. Allmählich sah Mister Bennett, daß er noch mehr verdienen würde, wenn er nicht das Papier verkaufte, sondern es selbst verwendete, und zwar zu einer Zeitung.
    So gründete er mit geringem Kapital hier in New York seine Zeitung. Und da ihn das Papier weniger kostete als die Konkurrenz, konnte er bessere Mitarbeiter bezahlen und gewann dadurch für seine Zeitung einen größeren Zuspruch. Daraus kannst du ersehen, daß es auch möglich ist, ohne fremdes Kapital größere Unternehmungen zu gründen und zu führen.«
    Noch während er sprach, trat ein Boy mit einer Mappe in das Büro und legte sie auf den Schreibtisch, während er in der Tür stehenblieb. Der Redakteur öffnete die Mappe und John Workmann sah, daß sie eine Reihe von Bildern enthielt.
    Aufmerksam betrachtete der Redakteur die Bilder, riß dieses und jenes mitten durch und klebte die übrigen auf ein großes Stück Papier. Er klebte sie in sehr eigentümlicher Weise auf dieses Stück Papier. Eins der Bilder kam oben in die Ecke, eins in die Mitte, eins unten hin. Und dazwischen ließ er große Flächen Papier frei. Als er damit fertig war, nahm er das Telefon zur Hand und John Workmann hörte:
    »Sind Sie fertig, Mister Runge?«
    »All right, ich warte.«
    »Kommen Sie sofort.«
    »Weshalb kleben Sie die Bilder so seltsam auf den Bogen Papier?« fragte John Workmann.
    »Das wirst du gleich sehen, sobald Mister Runge hier ist. Den Artikel, den er schreibt, lasse ich nämlich zwischen die Bilder drucken. Dann kommt hier oben noch die Überschrift –«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine Worte und ließ ihn aufsehen. Und nachdem er »come in« gerufen hatte, trat Mister Runge ein.
    Kaum hatte er am Schreibtisch Platz genommen, so begann er schon, dem Redakteur den Artikel vorzulesen.
    Hier und da warf der Redakteur eine Bemerkung betreffs einer Änderung ein und schließlich, nachdem der Berichterstatter geendet hatte, erklärte der Redakteur: »Mir gefällt die Überschrift noch nicht, sie besagt nicht genug.«
    Mehrere Überschriften wurden entworfen, endlich entschied er sich für eine und schrieb diese mit Blaustift oben an die Spitze des mit den Bildern beklebten Bogens. Dann versah er den Text gleichfalls mit Zahlen, welche den Setzern anzeigen sollten, in welcher Reihenfolge der Text gesetzt werden müsse, und übergab dem Boy die Mappe. Hastig verschwand dieser aus dem Zimmer, während der Berichterstatter sich eine Zigarette anzündete. »Es wird Sie vielleicht interessieren«, begann der Redakteur, sich an ihn wendend, »wer hier bei mir am Schreibtisch sitzt.«
    Mister Runge lachte:
    »Ich müßte ein schlechter Berichterstatter sein, wenn ich nicht wüßte, daß es John Workmann ist.«
    »Sie kennen mich?« fragte John Workmann erstaunt. »Aber natürlich, mein Junge! Du bist für uns Berichterstatter in New York bereits eine bekannte Persönlichkeit. Ich habe damals an dem Artikel über dich, als du den kleinen Charly Beckers begraben hast, ein gutes Stück Geld verdient. Falls du wieder einmal eine solche Sache hast, kannst du mir einen Tip geben, bevor mir noch ein anderer Kollege die Arbeit wegschnappt.

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