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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und meldete: »Mister Willy Runge.«
    »Ich lasse bitten«, sagte der Redakteur und wandte sich wieder an John Workmann. – –
    »Siehst du, jetzt kannst du gleich einen meiner Berichterstatter kennenlernen. Er arbeitet bereits seit zwei Jahren für unsere Zeitung und bringt mir fast den größten Teil meiner Nachrichten.«
    Ein etwa fünfundzwanzigjähriger junger, elegant gekleideter Mann trat ein und begrüßte den Redakteur mit vertraulicher Freundschaft.
    »Was gibt es Neues?« fragte ihn der Redakteur.
    »Oh, ‘ne ganze Menge!« erwiderte der Berichterstatter.
    »Ich komme soeben von Hoboken und habe dort mit dem Chef der italienischen Polizeiabteilung, mit Petrosino, einen Verbrecherwinkel der schlimmsten Art ausgehoben. Ich spürte den Burschen schon seit mehreren Wochen nach und gestern abend gelang es mir endlich, ihre Wohnung ausfindig zu machen. Ich benachrichtigte schleunigst Mister Petrosino und fuhr mit ihm und seinen Detektiven heute morgen nach Hoboken. Wir nahmen auch glücklich die gesamte Verbrecherbande fest, fünfzehn Personen, alles Italiener.
    Diese Italiener gehören zu der gefürchteten ›Schwarzen Hand‹ und haben vor vierzehn Tagen den Sohn des italienischen Weinhändlers Tomaselli geraubt, um von dem Vater ein Lösegeld zu erpressen. Ich denke, die Sache gibt einen Hauptartikel für unsere Abendausgabe.«
    »Unbedingt«, stimmte ihm der Redakteur bei, »ich werde Ihnen gleich ein Zimmer anweisen lassen, in dem Sie den Artikel niederschreiben können. – Haben Sie übrigens Bilder von der Affäre gemacht?«
    »Natürlich«, erwiderte der Berichterstatter. »Ich hoffe, daß ich ein paar ganz gute Aufnahmen nicht nur von der Verbrecherhöhle, sondern auch von der Kampfszene zwischen den Detektiven und den Verbrechern gemacht habe. Ich werde den Filmstreifen sofort ins Fotolabor schicken, und die Herren können, während ich den Artikel schreibe, die Bilder entwickeln.«
    Der Redakteur rief nach einem Boy und gab ihm den Auftrag, Mister Runge in eines der für die Berichterstatter stets bereitstehenden Arbeitszimmer zu führen. Sobald der Berichterstatter das Redaktionszimmer verlassen hatte, sagte der Redakteur zu John Workmann:
    »Du hast eine praktische Lehre bekommen, wie ein Berichterstatter für seine Zeitung zu arbeiten hat. Er darf nicht nur darauf warten, was ihm der Zufall in den Weg führt, sondern er muß, wie ein Detektiv, dem Zufall auf die Beine helfen. Er muß sich, wie man sagt, ›seine Nachrichten selbst erarbeiten‹.«
    Mister Berns hatte kaum ausgesprochen, als wieder ein Boy erschien und ihm ein Telegramm auf den Schreibtisch legte. Hastig riß er es auf und überflog es. Dann sah er mit einem schnellen Blick zu der an der Wand befindlichen großen Normalzeituhr und öffnete im Schreibtisch eine für John Workmann bis jetzt verborgen gebliebene Platte, nahm ein Blechrohr, steckte das Telegramm hinein und legte den Behälter in den Kasten der Rohrpostanlage. Dann drückte er auf einen Hebel, ein kurzes, surrendes Geräusch wurde hörbar. Danach nahm der Redakteur das auf dem Schreibtisch stehende Telefon zur Hand und John Workmann hörte, wie er sprach:
    »Satzmeister! Ein wichtiges Telegramm muß noch in die Mittagsausgabe. Sie erhalten es durch die Rohrpostanlage.
    Sie sind schon fertig mit der Zurichtung? Schadet nichts!
    Nehmen Sie die Nachricht über den Brand in Pittsburg heraus und schieben Sie an dieser Stelle das Telegramm ein.« Er legte den Hörer wieder auf und wandte sich an John Workmann:
    »Siehst du, mein Junge, das war eine andere Art von Berichterstattung, ein Kabeltelegramm aus London. Hätte ich es eine Minute später erhalten, dann wäre es nicht mehr möglich gewesen, es in die Mittagsausgabe zu bringen.
    Oftmals hängt an einer Minute ungeheures Unglück oder großes Glück. Falls z. B. diese Notiz erst in dem Abendblatt veröffentlicht werden könnte, wären für unsere Industrie möglicherweise große Vermögen verloren gewesen.
    Dieses Telegramm gehört ja eigentlich sonst nicht auf meinen Schreibtisch, sondern mein Kollege Mister Buttler hätte es bearbeiten müssen, er hat die Börsenredaktion. Da er aber seit zwei Tagen erkrankt ist, vertrete ich ihn.« »Darf ich wissen, was das für ein Telegramm war?« fragte John Workmann.
    »Warum nicht«, antwortete der Redakteur. »Obwohl ich nicht glaube, daß du es verstehen wirst. Das Telegramm lautet kurz:
    ›Pierpont Morgan ist erkrankt‹.«
    »Ich verstehe allerdings nicht«, bemerkte

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