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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Charley Berns, der wird dir gern Bescheid sagen.«
    »Ich werde ihn aufsuchen«, sagte John Workmann, »und Ihnen danke ich, daß Sie mir so gut Auskunft gegeben haben.«
    Er drückte die harte Arbeitshand des Papiermeisters und verließ den Raum.
    *
    Am nächsten Tage begab er sich zur Redaktion, um dort Mister Charley Berns aufzusuchen. Mit Interesse betrachtete der noch junge Redakteur den eintretenden John Workmann, von dem jeder im Betrieb des Zeitungsriesen wußte, daß er unter dem besonderen Schutz von Mister Bennett stand.
    Charley Berns reichte John Workmann freundlich die Hand und bot ihm einen Stuhl neben dem Schreibtisch an. »Was führt dich zu mir?« fragte er, während John Workmann mit erstaunten Augen das einfache, fast kahl eingerichtete Zimmer betrachtete.
    Einen Redakteur hatte er sich ganz anders vorgestellt. In seinen Gedanken mußte das ein Mann sein, der in einem großen saalartigen Zimmer saß, dessen Wände von oben bis unten mit Büchern vollgestellt waren. Der Redakteur selbst mußte seiner Meinung nach ein ziemlich alter Mann sein, womöglich mit einem mächtigen weißen Bart. Nun war nichts von seinen Vermutungen eingetroffen! Vor sich sah er einen jungen, höchstens dreißig Jahre alten Mann mit glattrasiertem Gesicht, der ihn mit lustig blickenden Augen anschaute, eine Zigarette rauchte und statt der dicken Bücher auf dem Schreibtisch nur Bleistift, Schere, Tinte, Feder und lose weiße Blätter liegen hatte.
    »Ich möchte gern von Ihnen wissen«, begann John Workmann, »woher Sie alle die Nachrichten nehmen, die Sie drucken lassen.«
    »Da irrst du dich«, lachte der Redakteur, »ich allein bin nicht fähig, alle diese Nachrichten und Artikel zu schreiben, mit denen die Zeitung gefüllt wird. Dazu sind mehr Köpfe als ein einziger erforderlich, das kannst du mir glauben.«
    »Ich habe mir das ja auch bereits gedacht«, erwiderte John Workmann. »Sie haben meine Frage wohl nicht richtig verstanden. Ich möchte ja nur wissen, woher Sie persönlich Ihre Nachrichten nehmen!«
    »Weshalb interessierst du dich dafür?«
    »Weshalb?« fragte John Workmann erstaunt und überlegte mehrere Sekunden. Schließlich begann er: »Ich kann es Ihnen ja ruhig sagen. Ich habe die Absicht, einmal dasselbe zu werden wie Mister Bennett.«
    »Alle Achtung«, lachte der junge Redakteur. »Da hast du dir ja gar keine kleine Lebensaufgabe gestellt. Ich wünsche dir viel Glück dazu. Bist du dir denn auch schon klar, wie du das anstellen willst?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte John Workmann. »Aus dem Grunde bin ich ja zu Ihnen gekommen, um mich von Ihnen belehren zu lassen. Ich möchte bei Ihnen lernen, was ein Redakteur zu arbeiten hat.«
    »Aha, ich verstehe«, erwiderte der Redakteur, der an der Art und Weise John Workmanns Gefallen fand. »Aber ich glaube, daß es dir nicht viel nützen wird, wenn ich dir die Wege zeige, auf denen ich tagtäglich meine Nachrichten sammele. – Zu lernen geht das nicht, mein Junge, das muß man im Gefühl haben, denn« – er machte eine Pause und sah auf die vor ihm liegenden Blätter – »sieh einmal! Hier habe ich einige Dutzend Notizen liegen. Nur diejenige Notiz, von der ich annehmen muß, daß sie die Allgemeinheit interessiert, gebe ich zum Druck. Erst aber muß ich sie überarbeiten und ihr die richtige Form und dem Text den richtigen Stil geben.«
    »Wenn ich Sie recht verstehe«, unterbrach ihn John Workmann, »so erhalten Sie diese Notizen von Ihren Berichterstattern.«
    »Jawohl, mein Junge.«
    »Was sind denn das für Leute?«
    »Da gibt es verschiedene Leute. Du selbst zum Beispiel wärst für mich ein Berichterstatter, sobald du zu mir kämst und mir irgendeine Neuigkeit erzähltest, z. B. ein Verbrechen oder einen Unglücksfall oder sonst irgend etwas, was sich in der Stadt zugetragen hat. Erschiene mir nun deine Nachricht wichtig genug, gedruckt zu werden, so würde ich sie, falls du das nicht könntest, für dich schreiben. Du würdest für deine Berichterstattung von mir ein Honorar angewiesen bekommen, das Mister Bennett für jede Zeile zahlt.«
    »Das habe ich noch gar nicht gewußt, da kann man ja viel Geld verdienen.«
    »Gewiß«, erwiderte der Redakteur, »wenn du viele interessante und neue Sachen bringst, bevor ich sie noch von anderer Stelle höre, so kannst du ganz gut Geld dabei verdienen.«
    In diesem Augenblick trat einer der kleinen Boys, welche die Anmeldungen von Besuchen bei den verschiedenen Redaktionen zu vermitteln haben, ein

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