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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die größte Freude, den kameradschaftlichen Geist zu sehen, der sich unter den Zeitungsjungen betätigte. Und je mehr er darüber nachdachte, um so mehr reifte in ihm ein Plan, von dessen Ausführung und Gelingen er sich den größten Segen und Nutzen für seine Kameraden versprach.

6. Kapitel
    Wochen waren vergangen, bis John Workmann von seiner Verletzung genesen war und sein Krankenlager und die Wohnung verlassen konnte. Wie vorher nahm er seinen Weg wieder zum Palast des Zeitungsriesen, um seine Ausgaben auf dem Broadway zu verkaufen und in den freien Stunden in den Betrieben umherzugehen und zu lernen.
    Heute hatte ihn sein Gang in das gewaltige Papierlager zu dem alten Papiermeister Mister Miller geführt. Der war ein Sachse und hatte früher einmal auf den Namen Müller gehört, war aber als zwanzigjähriger junger Mann nach den Vereinigten Staaten gekommen und hatte als gelernter Papiermacher in den Bennettschen Betrieben Aufnahme gefunden. Er war unter den Arbeitern seiner Abteilung wegen seines etwas barschen Wesens nicht sonderlich beliebt, aber eine herzensgute Natur.
    Als John Workmann mit dem Anliegen, etwas über Papierfabrikation zu erfahren, zu ihm kam, brummelte er in seinen grauen Bart über naseweise Jugend und Topfguckerei. John Workmann blickte ihn ernst an und sagte:
    »Sie sind der Meister hier, und ich wende mich deshalb zuerst an Sie, um etwas zu lernen. – Falls es Ihnen nicht paßt, werde ich mich an Ihre Arbeiter wenden. – Außerdem bin ich weder naseweis noch topfguckerisch, aber Sie sind unhöflich.«
    »Was bin ich?« – Mit offenem Munde starrte der Alte den Jungen an, solche Sprache war er nicht gewohnt. – Dann überzog ein Lächeln sein Gesicht, er reichte John Workmann die Hand und sagte:
    »Du gefällst mir, Junge. – Hast Courage. – Und damit nichts für ungut. – Ich werde dir die Papiergeheimnisse erklären, und als erste Weisheit merke dir: Stehlen mußt du, was das Zeug hält. Stehlen mußt du, soviel du nur irgend erwischen kannst. Das sagte mir schon mein alter Lehrmeister in Deutschland.«
    »Aber, Mister Miller«, rief John Workmann erstaunt. »Das ist doch etwas Schlechtes. Das darf man doch nicht.«
    »Beileibe nicht«, schmunzelte Mister Miller – »aber trotzdem – stehlen, sagte mein alter Lehrmeister, aber nicht mit den Fingern, sondern nur mit den Augen. So ist die Sache zu verstehen, Jonny. Wenn du vorwärtskommen willst, mußt du mit sehenden Augen durch die Welt gehen und auf alles achten, alles zu begreifen versuchen.«
    »Ist das der Weg, Millionär zu werden?« fragte John Workmann.
    »Ich glaube wohl, John. Nur wer alle Dinge um sich mit offenen Augen betrachtet, wer alle Möglichkeiten erwägt und begreift, hat Aussichten, es zu etwas zu bringen. Darum riet ich dir, mit den Augen zu stehlen. Doch jetzt laß dir vom Papier, von seiner Herstellung erzählen.«
    Und nun begann der alte Miller zu erzählen. Er kramte seine Erinnerungen aus und sprach von längst vergangenen Zeiten, da er für Mister Bennett noch in den südamerikanischen Urwäldern gewesen war, wo sie die Bäume nicht mit der Säge fällen, sondern durch Dynamitpatronen sprengen. Er erzählte ihm von dem romantischen Leben im Lager der Holzfäller und von dem Jagen und Hasten in den Betrieben der Schleifmühlen und Papierfabriken. Er schilderte endlich, wie aus dem grünen Baum das Papier hergestellt wird.
    Obwohl John Workmann bereits das meiste wußte, hatte er doch gespannt der Erzählung des Papiermeisters zugehört und saß jetzt nachsinnend mehrere Minuten still.
    »Ist dir vielleicht etwas noch nicht klargeworden, mein Junge?« fragte der Papiermeister.
    »Hmm, ja«, entgegnete John Workmann, »nun ist mir alles klar. Aber ich überlege gerade, daß diese mächtigen Wälder doch im Grunde nur deshalb zu Papier verarbeitet werden, weil man das Papier bedrucken will.«
    »Da hast du recht«, erwiderte der Papiermeister. »Wenn das Papier nicht bedruckt werden sollte, wäre es wirklich zwecklos. Aber über das, was auf das Papier gedruckt wird, darüber kann ich dir keine Auskunft geben. Da mußt du schon zu unserem Redaktionsstab gehen, dort kannst du genau erfahren, woher die Nachrichten stammen.«
    »Das werde ich tun«, erwiderte John Workmann, »denn ich glaube, daß die Redaktion das Herz des ganzen Zeitungsbetriebes ist.«
    »Das will ich nicht entscheiden«, meinte der Papiermeister, »geh nur zu den Herren selbst, ich habe dort einen guten Freund. Das ist Mister

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