Jomikel
Hügelgebiet. Es verlief etwa annähernd parallel zur Wanderungsrichtung der Czaarts.
"Wir folgen ihnen durch das Hügelgebiet." Entschloss Joy sich.
"Ja das müsste gehen." Antwortete Zirkon.
Sie liefen etwas in den Wald zurück und bewegten sich dann seitlich auf die Hügel zu. Etwa zweihundert Meter vom Savannenrand entfernt liefen sie dann durch die einzelnen Täler nach Südosten. Ab und zu stiegen sie auf einen Hügel und suchten nach der Czaart-Gruppe.
Schon am ersten Tag hatten sie die Gruppe aus den Augen verloren. Joy war mit seinen Kräften am Ende. Zirkon sah allerdings noch frisch aus obwohl er ebenfalls ständig gelaufen war. Die Czaart-Gruppe lief und lief ohne Pause. Damit stand fest, das diese Käfer über eine immens gute Ausdauer verfügen mussten. Als Joy zum wiederholten male stolperte blieb er liegen. Keuchend lag er im Gras und japste nach Luft.
"Du musst lernen gleichmäßig zu laufen, Jomikel."
Joy brauchte einige Atemzüge um Antwort zu geben.
"Ich werde mir mühe geben." Keuchte er dann. "Ich bin es nicht gewohnt einen ganzen Tag lang zu laufen."
"Wir werden versuchen ihren Spuren in der Savanne zu folgen." Entgegnete Zirkon.
Nach einer etwas längeren Ruhepause wanderten sie dann, in etwas langsamer Geschwindigkeit, in die Savanne hinaus. Sie hielten dabei auf die Position zu, an der sie die Czaart-Gruppe zuletzt gesehen hatten. Es war etwas schwierig die Richtung beizubehalten, da das Savannengras fast Kopfhöhe erreichte. Immerhin war es niedriger als in einem Tagesgebiet dieser Welt. Hier in der Region Zelph1 fehlte das Sonnenlicht. Sie wanderten etwa einen halben Tag lang, wobei Joy sich nach der Uhr in seiner Kybernetik richtete.
Plötzlich stolperten sie regelrecht in die Spur der Czaart-Gruppe hinein. Das Savannengras war niedergetrampelt worden und hatte sich erst zur Hälfte wieder aufgerichtet. Die Spur verlief nur in einer Richtung gut sichtbar weiter. Zur anderen Seite hin war das Gras schon etwas höher.
"Also los." Sagte Joy und wandte sich um.
Zirkon folgte ihm. Es war leichter der Spur zu folgen als sich einen Pfad neu durch die Savanne zu suchen. Aber es blieb die Gefahr, das sie plötzlich auf Czaarts stießen.
"Was kann diese Czaart-Gruppe nur vorhaben?" Fragte Joy. "Sind sie vielleicht auf dem Kriegspfad?"
"Natürlich." Antwortete Zirkon. "Sie werden einen benachbarten Clan überfallen und wahrscheinlich die Larven stehlen wollen."
"Die Larven stehlen?" Fragte Joy überrascht nach.
"Ja, sicher. Ihr Clan wird wohl zuwenig neue Larven hervorgebracht haben und so stehlen sie sich einfach welche von einem anderen Clan." Beantwortete Zirkon Joy's fragen. "Das war schon immer so."
"Und wodurch haben sie zuwenig Larven?" Fragte Joy weiter.
"Vielleicht durch einen Überfall. Oder eine Graskrabbe oder ein Erdwurm verwüstete ihr Dorf. Es gibt viele Gründe. Vielleicht ist ihr Clan auch zu klein geworden, so dass zu wenige neue Larven gelegt werden können." Antwortete Zirkon.
Über die Vermehrung der Czaarts hatte Joy bisher noch gar nicht nachgedacht. Käfer legten Eier, die sich dann zu Larven entwickelten. Diese wiederum verpuppten sich und heraus schlüpften dann junge Czaart-Käfer. Jedenfalls wenn die Evolution in dieser Welt den gleichen Weg gegangen war.
Aber wie konnte ein ganzer Clan unter Larvenmangel leiden?
"ZU VIELE ALTE CZAARTS."
Natürlich. Warum war er nicht selbst drauf gekommen? Nur bis zu einem gewissen Alter legten Käfer Eier ab. Wenn nun ein Czaart-Clan zahlreiche Kämpfe hinter sich hat, die zahlreichen Kriegern das Leben kosteten dann bestand der Clan hauptsächlich nur noch aus älteren Czaart-Käfern. Die legten aber keine Eier mehr ab. Die Folge war ein Mangel an Nachwuchs. Und wir Zirkon schon erwähnte, stahlen sie dann einfach Larven von einem anderen Clan.
Das schien in dieser Welt häufiger vorzukommen. Ein weiterer Hinweis auf die kriegerische Veranlagung der Käfer. Ein ständiger Kampf um das Überleben des Clans war die Folge.
"Das Savannengras wird kürzer." Informierte Zirkon ihn.
Tatsächlich. Das Gras wurde kürzer. Das erhöhte die Gefahr plötzlich in Sichtweite der Czaart-Gruppe zu kommen. Noch vorsichtiger folgten sie der ausgetretenen Spur. War sie bisher schnurgerade verlaufen, so begann sie sich nun zu schlängeln. Als ob die Czaart-Gruppe nicht so recht wusste wo ihr Ziel zu finden sei.
"WIR BEFINDEN UNS GENAU UNTERHALB DES ZENTRALEN NÖRDLICHEN KABELS." Informierte die Kybernetik Joy.
Noch vorsichtiger
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