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Jomikel

Titel: Jomikel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Blome
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eine solch immense Stärke erreichte das er schrie. Mit dem Schmerz kam das Chaos. Logik konnte sich in dem Chaos nicht lange halten und wurde zurückgedrängt. Nicht ganz, denn das völlige verschwinden konnte nicht akzeptiert werden. Eine Uhr lief und sie folgte der Logik. Ohne Logik kein verstreichen der Zeit. Ohne Zeit kein Leben. Leben aber wurde erwünscht. Leben bedeutete auch Schmerzen. Er wollte Leben. Er gab sich dem Schmerz hin. Schrie ihn hinaus.
    *
    Zirkon zuckte zusammen als Jomikel sich plötzlich aufrichtete und zu schreien begann. Er nahm es als gutes Zeichen. Die Hitze der glühenden Steine vertrieb die in Jomikels Körper eingedrungene Kälte und das verursachte anscheinend Schmerzen. Er hoffte das er es noch rechtzeitig geschafft hatte. Aber wenn Jomikel schrie dann lebte er noch. Tote schrieen nicht. Zumindest nicht unter den Zeks oder den Czaarts. Wie es bei Menschen war, wie Jomikel sich als Art bezeichnete, wusste er aber nicht.
    Nach und nach wurden die Schreie leiser und verstummten schließlich ganz. Jomikel saß immer noch zusammengesunken an der Felswand gelehnt. Er zitterte nun aber nicht mehr. Die Hitze der Steine schien die Kälte aus seinem Körper vertrieben zu haben. Aber er schien immer noch unter etwas zu leiden. Denn seine Augen waren geschlossen und er atmete heftiger als Zirkon es kannte. Anscheinend hatte die Kälte irgendetwas in ihm angerichtet. Wenn er wüsste was es wäre so könnte er vielleicht helfen. Aber er wusste es nicht. Er hatte zumindest für ausreichend Wärme gesorgt, den Rest musste Jomikel selbst schaffen. Zudem hatte er ja seine Magie.
    Als nach einiger Zeit die Steine wieder auskühlten entfachte Zirkon sie mit einem erneuten Feuerstoß aus dem Lichtwerfer. Die herabfallenden Schneeflocken verdampften sofort wenn sie in den Strahlungsbereich der Steine kamen. Die Hitze der Steine schuf so einen glockenförmigen Bereich um das Feuer wo der Schnee nicht hineinkam. Um sie herum wehte es aber immer noch sehr stark. Nur hier, so dicht am Felsen war es fast windstill.
    *
    Als der Schmerz nachließ blieb eine seltsame Leere zurück. Irgendwo war ein Pochen zu hören aber er konnte nicht sagen wo es seinen Ursprung hatte. Er fühlte eine Strahlungsquelle in der Nähe. Sie vermittelte Geborgenheit. Aber sie wurde langsam immer kleiner, so als ob sie sich von ihm entfernte. Er versuchte ihr näher zu kommen aber er schien sich nicht bewegen zu können.
    Wer war er überhaupt? Die Frage stand plötzlich im Raum. Wer war er? War er überhaupt? Er dachte also musste es etwas geben was denken konnte. War er es? Außer ihm war niemands hier. Folglich war er es der Dachte. Er war also! Nur wer war er? Er hatte keinen Körper. Zumindest sah oder fühlte er keinen. Sehen? Er kannte den Begriff, nur hatte er hier überhaupt keine Bedeutung. Wieso kannte er ihn dann? Gab es eine Existenz außerhalb dieses Seins hier? Oder hatte er nur sehr viel vergessen? „Kein Datenverlust in den Speichern“, ertönte es in ihm. War er es gewesen? Hatte er eine Stimme? „Wer bist Du?“. „Ich!“. „Wer ist ich?“. „Ich bin ich, wer sollte ich sonst sein?“. Er schien sich mit sich selbst zu unterhalten. „Wo bin ich?“. „Hier!“. Das brachte ihm nichts. Er war also hier in diesem „Nichtraum“ und hatte eine Stimme die er hören konnte. Aber keinen Körper. Eine merkwürdige Existenz.
    *
    Je länger Zirkon wartete das Jomikel wieder aufwachte umso mehr reifte ein Entschluss in ihm. Sie konnten nicht ewig hier bleiben. Das heißt, doch! Die Czaarts schickten ja regelmäßig Nahrungsmittel durch den „magischen Weg“. Nahrung war also nicht das Problem. Aber Jomikel sah nicht so aus als ob er in der Lage war Nahrung zu sich zu nehmen. Er war bewusstlos und schien einen inneren Kampf auszufechten. Wärme war auch gegeben. Trotzdem war es besser dieses Hochplateo zu verlassen. Und das ging nur über die Treppe die Zirkon bei der Suche nach dem Czaart und dem Lichtwerfer gefunden hatte.
    Jomikel war allerdings nicht in der Verfassung zu klettern. Er musste also getragen werden. Zirkon traute sich zu das zusätzliche Gewicht seines Partners tragen zu können. Nur er wusste nicht wie tief die Steintreppe hinunterging. Er würde Jomikel wahrscheinlich nicht zwischendurch absetzen können.

Kapitel 2
    Das Schneetreiben verhinderte noch immer einen Blick in die Tiefe. Vorsichtig stieg Zirkon Schritt für Schritt tiefer die in den Stein gehauenen Stufen hinab. Die Last auf seinem

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