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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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wissen.
    2.
    Unter den allerletzten Heimkehrern war auch unser Onkel Falk. Er kam zuerst an unser Haus, und er führte Gull. Beim Anblick der beiden packte uns tiefe Furcht. Keinem von uns gelang es, so zu tun, als würden wir uns freuen, sie wiederzusehen, obwohl Robin sich alle Mühe gab. Onkel Falk war zu einem echten Greis geworden. Sein Kopf zuckte, seine Hände zitterten, und dünne weiße Bartstoppeln bedeckten seine Wangen. Gull war mehrere Zoll gewachsen. Ohne sein helles Haar und den Wollmantel, den ich ihm im vergangenen Herbst gewebt hatte und der nun vor Schmutz glänzte und beinah in Fetzen hing, hätte ich meinen eigenen Bruder nicht mehr wiedererkannt.
    »Ihr müsst nachsichtig mit ihm sein«, sagte Onkel Falk, als Robin ihre Arme um Gull schlang. Gull regte sich kaum. »Er hat viel durchgemacht. Die Heiden in den Schwarzen Bergen sind schuld, dass er jetzt so ist, wie er ist. Belagert haben sie uns da, und niedergemetzelt.«
    Gull zeigte durch nichts, dass er mitgehört hatte. Seinem Gesicht fehlte jeglicher Ausdruck. Robin führte ihn zu einem Stuhl; er setzte sich und starrte ins Leere. Entchen, Hern und ich standen in einer Reihe und betrachteten ihn. Allein Robin entsann sich, was sich gehört, und bat Onkel Falk herein. Umständlich tischte sie Kuchen und etwas zu trinken auf; uns dreien gab sie nacheinander einen Stoß in den Rücken, damit wir ihr zur Hand gingen. Entchen holte die Tassen. Ich riss mich zusammen und suchte unsere besten eingelegten Pflaumen hervor, drehte aber immer wieder den Kopf zu Gull, der vor sich hin stierend auf dem Stuhl saß, und zu Onkel Falk, der so alt erschien. Hern bewegte sich nicht vom Fleck und musterte Gull ebenso ungerührt, wie Gull ins Leere starrte.
    Onkel Falk ist immer sehr geradeheraus. »Tja«, sagte er, kaum dass er saß, »ich fürchte, euer Vater ist tot. Draußen auf den Ebenen ist es geschehen, sehr weit von hier.«
    Wir alle hatten nichts anderes erwartet. Keiner von uns weinte, nicht einmal Robin. Wir wurden nur alle bleich und hielten mitten in der Bewegung inne, dann setzten wir uns. Wir wollten nichts mehr essen, wir wollten nur hören, was Onkel Falk zu berichten hatte.
    Onkel Falk freute sich über das gute Essen. Er strahlte Robin an und verschlang eine Riesenportion. Was immer der Krieg auch bei Gull angerichtet hatte, Onkel Falk hatte er völlig unverändert gelassen. Ganz ungezwungen brach er ein großes Stück Kuchen ab, drückte es Gull in die Hand und schloss seine Finger darum. »Hier, nimm. Iss schon, mein Junge.« Gehorsam verzehrte Gull den Kuchen, ohne ihn jedoch anzusehen ohne irgendetwas anzusehen. »Beim Essen müsst ihr ihm helfen«, erklärte uns Onkel Falk. »Beim Trinken ist es ähnlich. Nun aber zu den traurigen Neuigkeiten.«
    Er berichtete uns, wie Vater in der Mitte des Winters weit von zu Haus an seinen Wunden gestorben war. Der Art, wie er es erzählte, glaubte ich entnehmen zu können, dass mein Vater sich Gulls wegen immer weitergeschleppt und so getan hatte, als ginge es ihm gut. Selbst damals musste man sich schon um Gull kümmern. Die Kämpfe waren furchtbar gewesen. Unsere Leute waren den Kampf nicht gewöhnt, und die wenigsten besaßen richtige Waffen. Die Heiden hingegen waren gut ausgerüstet; sie führten Speere, und ihre Bogen verschossen eiserne Bolzen, die zwei Männer mit einem Schuss durchbohrten. »Außerdem sind sie von klein auf dazu erzogen worden, wie die Teufel zu kämpfen«, sagte Onkel Falk. »Und es sind Hexenmeister unter ihnen, die uns mit ihren Zaubern besiegen. Sie entziehen einem Kraft, als würden sie ein Ei aussaugen.«
    Hern starrte ihn an. »So ein Quatsch.«
    »Du hast sie nicht gesehen, mein Junge«, entgegnete Onkel Falk, »aber ich. Die Zauberer erkennst du an ihren langen Mänteln. Ihre Zauber haben sie auf den Strom selber geworfen, denn sie wissen, dass er unsere Kraft und unser Lebensblut bedeutet. Wirf einen Blick nach draußen, wenn du mir nicht glaubst. Hat der Strom je diese Farbe gehabt – und hat er je so gestunken?«
    »Nein«, gab Hern zu.
    »Wie auch immer. Die Heiden haben uns sowohl mit fairen als auch unfairen Mitteln geschlagen«, fuhr Onkel Falk fort. »Sie haben ihre Frauen und ihre Kinder mitgebracht, und sie wollen hier bleiben. Sie sind schon im ganzen Land. Unser König, Segen über ihn, ist auf der Flucht und verbirgt sich.«
    »Was sollen wir nur tun?«, fragte Entchen leise und ehrfürchtig.
    »In die Berge fliehen, würde ich sagen«, sagte Onkel

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