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Jorina – Die Jade-Hexe

Jorina – Die Jade-Hexe

Titel: Jorina – Die Jade-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Leuchter entzündete. Die Alte schlurfte vom Tisch zum Kaminsims, wo ein weiterer Leuchter stand, und am Ende erstrahlte der Raum in so hellem Licht, dass Jorina die Augen zusammenkneifen musste, weil es sie blendete.
    Sie sah sich trotz ihrer Erschöpfung und Furcht neugierig um. Ein breites Pfostenbett mit zurückgeschlagenen ledernen Vorhängen stand an der Stirnwand neben dem Kamin. Eine Anzahl geschnitzter Truhen mit mächtigen, schmiedeeisernen Riegeln war an den Wänden aufgereiht, sonst gab es nur noch einen quadratischen Eichentisch und einen Stuhl mit Lehne vor dem Fenster. Die Halbbögen der beiden Fensteröffnungen waren mit Läden verschlossen, um Wind und Regen auszusperren. Auf dem Bett lagen Felle und Decken in wüstem Durcheinander, aber das Stroh auf dem Boden schien frisch zu sein, und im Kamin warteten die aufgehäuften Scheite nur darauf, dass man sie entzündete. Der quadratische Raum bildete eine seltsame Mischung aus Luxus und haarsträubender Unordnung.
    »Du sollst sie baden«, wandte sich der Bärtige nun an die mürrisch wartende Magd. »Sofort. Er wünscht sie von Kopf bis Fuß entkleidet und geschrubbt. Also kümmere dich darum, hast du’s verstanden?«
    Die Frau brummte unwillig. »Ist’s nicht egal, ob sie sauber oder schmutzig ist, wenn er sie nimmt? Normalerweise schert es ihn doch auch nicht, ob seine Weiber nach Rosen duften oder nach Pferd!«
    Jorina erbebte. Die bloße Vorstellung, dass ihr dieser verabscheuungswürdige Mensch zu nahe kommen würde, brachte ihren Mut ins Wanken. Warum ließ man sie nicht in Frieden?
    »Ich bitte Euch, ich will nicht...«, begann sie und erhielt umgehend einen groben Stoß in den Rücken.
    »Beschwer dich nicht«, riet ihr die Dienstmagd. »Sei froh, dass er Gefallen an dir findet. Die Weiber, die er gleich seinen Männern übergibt, behalten nicht lang ihre zarte Haut und ihre weichen Lippen!«
    »Aber ich...« Jorina versuchte es von Neuem, und dieses Mal wurde sie von dem Schwarzbärtigen in ihre Grenzen gewiesen.
    »Tu, was man dir sagt, Mädchen! Mahaut kennt die Gesetze dieser Burg, und du solltest auf sie hören. Und was den Herrn betrifft, er hat die Macht über alle Menschen unter diesem Dach. Sei ihm zu Willen, dann kannst du vielleicht sogar dein Glück machen.«
    Jorina schwankte zwischen Schluchzen und hysterischem Lachen. Sollte sie etwa noch dankbar dafür sein, dass man sie in das Bett dieses Mordbrenners legen wollte, während Raoul in seinem Kerker schmachtete? Sie biss sich auf die ohnehin schon malträtierte Unterlippe und zwang sich zum Schweigen. Im Augenblick blieb ihr anscheinend kaum etwas anderes übrig, als abzuwarten und sich zu fügen.
    »Na bitte!« Die Dienstmagd hielt ihr Stillschweigen fälschlicherweise für Fügsamkeit. »Komm schon, er wartet nicht gerne!«
    Kein Zweifel, wenn jemand in diesen Mauern ›er‹ sagte, dann meinte man Paskal Cocherel damit. Der Herzog von St. Cado führte ein eisernes Regiment. Wie würde er seine Macht gegen Raoul de Nadier gebrauchen? Jorina wusste keine Antwort auf diese Frage, aber sie befürchtete das Schlimmste, seit sie in seine Augen geblickt hatte.
    Sie wagte nicht einmal, dagegen zu protestieren, dass der Schwarzbärtige sie in die Badestube trug, die sich in den Kellergewölben der Burg befand. Er zeigte ihr diese Fürsorge vermutlich nur, weil ihm der Weg sonst zu lange gedauert hätte. Im Verlaufe der vergangenen Tage hatte sie irgendwo ihre Holzpantinen eingebüßt, und die Sohlen ihrer Füße waren von unzähligen Rissen und Schnittwunden bedeckt, die jeden Schritt zur Qual machten.
    »Zieh dich aus!« befahl die Magd und begann ächzend aus einem dampfenden Kessel Wasser in eine Holzwanne zu schütten, die bereits zur Hälfte gefüllt war. »Alles!« fügte sie noch hinzu.
    Jorinas Augen flogen zu dem Schwarzbärtigen, der mit verschränkten Armen neben der Pforte lehnte und darauf wartete, dass sie tat, was man ihr sagte. Jorina fühlte, wie ihr unter all dem Schmutz und Staub die Röte über Hals und Wangen flutete. Erwartete er im Ernst, dass sie ihm dieses Schauspiel bot?
    »Nein!« sagte sie knapp und unmissverständlich.
    »Ei freilich«, meinte Mahaut gereizt. »Auch noch Widerworte geben! Willst du vielleicht mit diesen Lumpen in den Zuber dort steigen? Soll ich ihm befehlen, dass er dich auszieht?«
    Die Drohung bezog sich auf den Mann an der Tür, und Jorina musste ihren ganzen Mut aufbieten, um nicht zu erschauern.
    »Ihr könnt mir Gewalt antun«, gab

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