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Jorina – Die Jade-Hexe

Jorina – Die Jade-Hexe

Titel: Jorina – Die Jade-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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schlurfte zur Pforte. Jorina sah den Mann nicht, aber sie erkannte die Stimme des Schwarzen Landry.
    »Ich hab’ dir Kleider für die Kleine gebracht. Ich hoffe, ich hab’ nichts vergessen und das Zeug passt einigermaßen. Ich kann’s nicht erkennen, ich hab’ einfach das genommen, was mir schmal genug für sie erschien! Und einen Umhang...«
    Als Mahaut sich umwandte, entdeckte Jorina einen wahren Berg von Stoff in ihren Armen. Im Schein der Fackeln und Öllampen schimmerten bläuliche Reflexe und silberne Bänder.
    Die Magd schnaubte und legte alles zusammen auf einer Bank ab. »Es ist nicht die Art des Schwarzen, dass er Mitleid zeigt«, sagte sie verwundert. »Man könnte fast meinen, du gefällst ihm. Es wäre vermutlich nicht das Schlechteste für dich, wenn er dein Beschützer würde, sobald er dich nicht mehr haben will.«
    Jorina erschauerte trotz der Wärme der Badestube. Sollte sie sich am Ende zwischen dem Satan und dem Beelzebub entscheiden müssen? Der kurze Anflug von Staunen und Herzklopfen, den sie beim Anblick der Stoffe verspürt hatte, schwand auf der Stelle. Die Angst kehrte zurück.
    »Verdammt! Außer Schmutz und Blättern befindet sich nichts in diesen Fetzen! Und schon gar nicht ein Juwel von der Größe, wie ich es suche!«
    »Wer sagt Euch denn, dass die Kleine eine der Novizinnen ist, nach denen Ihr sucht? Wie eine Nonne sieht sie nicht aus, und vielleicht haben die Dörfler von Penhors nur die günstige Gelegenheit wahrgenommen, die kleine Hexe an Euch loszuwerden?«
    Paskal Cocherel warf Luc le Feu, der in dieser Angelegenheit wieder die Drecksarbeit für ihn getan hatte, einen düsteren Blick zu. Wenn der Friede in der Bretagne erst einmal gesichert war, würde er sich von diesem jähzornigen Burschen mit seiner Vorliebe für angezündete Dörfer trennen müssen. Gordien mochte seine Fehler haben, aber er wusste wenigstens, wann er gehorchen und den Mund halten musste. Er hockte auf der Bank neben dem Kamin und überließ es Luc, all die dummen Fragen zu stellen, die seinen Herrn so verärgerten.
    » Ich sage es dir!« entgegnete der Herzog kalt. »Ein so hochfahrender, stolzer Edelmann wie der Seigneur de Nadier würde sich nie für eine Bauerndirne einsetzen. Bei einer frommen Novizin, die an seine ritterliche Ehre appelliert und einen Stein aus dem Kreuz von Ys hütet, liegen die Dinge jedoch völlig anders. Hast du gesehen, wie er gegen seine Fesseln gekämpft hat? Ein Rasender! Und die ganze Zeit wird er sich unverdrossen fragen, ob ich das Mädchen haben will, weil es zu ihm gehört oder weil es das Geheimnis kennt. Ich hätte mir keine bessere Steigerung meiner Rache ausdenken können.«
    Luc le Feu brummte unwillig. Die seltsame Verbissenheit, mit der der Herr von St. Cado hinter jenem legendenumwobenen Kreuz herjagte, konnte er ohnehin nicht begreifen. Wenn es darum ging, Jean de Montfort zu entmachten, warum ihn nicht einfach töten wie den Ritter von Blois? Er sah zu, wie der Herzog die Lumpen des Mädchens in den Kamin warf, wo sie sich stinkend in Flammen auflösten.
    »Die Leute im Dorf hielten sie für die Tochter einer Hexe, die sie vor einigen Jahren verbrannt haben. Niemand hat etwas davon erwähnt, dass sie aus einem Kloster stammt...«
    Paskal Cocherel zerbiss einen Fluch. »Dörfler, deren Verstand nicht über den Kirchturm hinaus reicht. Dieses Mädchen hat beileibe nicht die furchtsame Demut einer Bauernmagd. In ihren Adern fließt edles Blut, das müsste sogar dir auffallen!«
    »Wenn Ihr meint«, knurrte Luc eher unwillig als interessiert. »Und wo soll er dann sein, dieser kostbare Stein? Es hat zu lange gedauert, bis wir die Spur der beiden in Penhors gefunden haben. Sie müssen das Juwel irgendwo versteckt haben!«
    »Sie werden es uns sagen, alle beide.« St. Cado lächelte kalt. »Es kommt nur darauf an, dass ich unsere Karten richtig ausspiele.«

13. Kapitel
    Ungläubig lauschte Jorina dem Rascheln nach, mit dem ihre zahllosen Röcke über das Stroh der Kammer wischten. Ein knisterndes Wispern, als würde sich sogar der Boden darüber wundern, welche Verwandlung mit der jungen Frau vorgegangen war, die Mahaut zurückgebracht und dann eingesperrt hatte. Sie befand sich in einem seltsam überreizten Zustand, zugleich wach und doch wieder wie von einem Traum umfangen. Die Aufregung hatte ihre Müdigkeit, ihre Angst und ihre Sorgen in den Hintergrund gedrängt. Und das alles nur wegen eines albernen Gewandes!
    Aber in einem Traum hätte sie nie diesen

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