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Josefibichl

Josefibichl

Titel: Josefibichl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Schultern, bewegte die Hüfte von links nach rechts, als müsse er seine Wirbelsäule erst einmal wieder gerade richten. Da er keinen Schmerz verspürte und alles offenbar an seinem Platz war, stieg er aus dem Auto und schlug die Türe zu, bevor er sich den Schaden aus zwei Metern Abstand von der Seite betrachtete.
    Er war keine zwei Sekunden zu früh ausgestiegen. Er hörte einen heulenden Motor, dann kam ein unbeleuchteter Audi A6 ums Eck geschossen und bohrte sich ungebremst in das Heck seines Siebeners.
    Das allradbetriebene Fahrzeug hatte mächtig Schwung, sein Fahrer kannte die Strecke und hatte ebenfalls vor dem letzten Anstieg ordentlich Anlauf genommen.
    Veit Gruber sah hinter dem Lenkrad einen konsternierten Garmisch-Partenkirchener Ersten Bürgermeister sitzen, als sich der Airbag des Autos mit der Nummer GAP – BM 1 entlüftet hatte.
    Karl-Heinz Hartinger schlug hart gegen die Tür und ging zu Boden. Der Angreifer versuchte ihn unter sich zu bekommen. Hartinger bekam seine Haare zu fassen und riss daran den Kopf des Gegners nach hinten. Daraufhin begann der andere, wild um sich zu schlagen.
    Hartinger brachte sein Körpergewicht zum Einsatz und versuchte seinerseits, sich auf den Angreifer zu legen, um dessen Schläge und Tritte einzudämmen. Doch der andere wand sich und war trainiert und schnell.
    In Hartinger erwachte neben dem Selbstverteidigungsreflex, der den ersten Angriff abgewehrt hatte, eine Stinkwut. Dieser Kerl war ins Haus eingedrungen, in dem sein Sohn schlief. Hartinger sah rot. Er kam gleichzeitig mit dem anderen auf die Beine, drosch auf den Eindringling ein und landete sogar ein paar Treffer. Daraufhin suchte der Angreifer sein Heil in der Flucht. Einen aufs Blut gereizten Bären wie Hartinger zum Gegner zu haben war etwas, was sich auch der trainierteste Sportler nicht wünschen konnte, zumal wenn er ein Drittel weniger auf die Waage brachte.
    Der Unbekannte schaffte es, unter Hartingers Schlägen die Tür aufzuziehen, und stürzte nach draußen, Hartinger hinterher. Der andere war schnell, aber Hartinger war auch nicht mehr so untrainiert wie noch vor einigen Wochen. Er kam dem Flüchtenden zwar im Sprint nicht nach, war aber entschlossen, den Widersacher zu verfolgen, bis dem die Luft ausging.
    Sie rannten über den Weg nach Vordergraseck. Kurz vor dem Hotel Forsthaus Graseck, keine hundert Meter weiter, hielt Hartinger inne. Er sah den anderen nicht mehr. Der konnte von dieser Stelle aus wieder nach oben in Richtung Hintergraseck oder nach unten in Richtung Vordergraseck gelaufen sein.
    Instinktiv entschied Hartinger, nach unten zu laufen. Ein Einbrecher würde sich im Zweifel dorthin flüchten, wo er herkam. Und der hier kam aus dem Tal. War der Flüchtende vielleicht hinter dem Forsthaus hinunter zur Klamm gerannt? Oder über die Eiserne Brücke über die Klamm hinüber zur Partnachalm auf der gegenüberliegenden Seite? Oder war er weiter dem Hauptweg nach Vordergraseck gefolgt, um sich dort über die Teerstraße ins Tal abzusetzen?
    Hartinger beschloss, sich rechts zu halten. Doch zunächst blieb er vor dem Forsthaus stehen und lauschte in den anbrechenden Morgen. Mittlerweile waren die Waldvögel erwacht und hatten mit ihren morgendlichen Gesängen angefangen. Im Wald war es zu laut, um einen Flüchtenden anhand seiner Atmung zu orten.
    Da, ein Schatten bewegte sich auf der Terrasse des Forsthauses. Hartinger schlich hinüber und bewegte sich an der Hauswand entlang, bis er um die Ecke direkt auf die Terrasse blicken konnte. Unter einem der grünen Klapptische kauerte eine Gestalt.
    Hartinger war sicher, dass der Verfolgte ihn nicht bemerkt hatte. Er zog schnell den Kopf zurück und schlich um das gesamte Hotel Forsthaus herum, in der Hoffnung, dass der Mann lange genug unter dem Tisch kauern würde, bis er das Haus umrundet hatte, um ihn von der anderen Seite der Terrasse her überraschen zu können.
    Als Hartinger ums Haus geschlichen war, hockte der Mann noch immer unterm Terrassentisch. Hartinger fand nichts in der Nähe, das er als Waffe hätte benutzen können, nur die runden Glas-Aschenbecher, die am Rand der Terrasse auf einem der Tische abgestellt waren. Er nahm einen Aschenbecher in die rechte Hand. Vielleicht konnte er den Gegner damit niederschlagen.
    Er konzentrierte sich, und jede Faser seines Körpers war angespannt. Dann machte er drei lange Sätze hinüber zu dem Tisch, stieß diesen mit der Linken weg und holte mit der Rechten zum Schlag mit dem Aschenbecher

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