Josefibichl
mit ihrer Salzstraße und später die Fugger für dieses Landl waren, werden wir, werden unsere gemeinsamen chinesischen Partner in Zukunft für unser Gemeinwohl sein. Lass uns gleich morgen, also praktisch heut – sagen wir, hernach um elf –, bei mir im Büro ein Weißwurschtfrühstück einlegen und die weiteren Dinge besprechen. Und wenn ich dich bitten dürft: Bis dahin kein Wort zu niemandem. Übrigens: Brauchst dich nicht zu fürchten vor den Arabern. Die hamma unter Kontrolle. Der Scheich will da oben an der Maximilianshöhe noch jede Menge bauen. Und unter jeder Baugenehmigung in diesem Ort steht ein Name: Hans Wilhelm Meier!«
In diesem Moment wurde die Dunkelheit in ihrem Versteck von den zuckenden Blitzen eines Blaulichts zerhackt. Ein dunkler Fünfer-BMW raste am Skistadion vorbei in Richtung Wildenau.
Die beiden unterbrachen ihre visionäre Unterhaltung und schauten sich verwundert an. Polizei im Einsatz in Richtung Wildenau um fünf Uhr morgens? Ungewöhnlich. Der Bernbacher und seine Leute schliefen ja um diese Zeit.
»Das ist doch der BMW von diesem LKA-Mann gewesen«, glaubte Bürgermeister Meier erkannt zu haben. Er hatte sich am Morgen das Fahrzeug vor dem Hotel Partenkirchner Hof genau angesehen.
»Stimmt, der hat so einen Karren«, erinnerte sich Veit Gruber.
»Wir reden später weiter. Raus hier! Nicht, dass uns jemand hier zusammen mitten in der Nacht sieht!«, befahl Hans W. Meier und erklärte damit das Gespräch für beendet. »Morgen um elf. Bringst du die Weißwürscht mit?«
»Mit süßem Senf und Brezen vom Bäcker Sand. Karg-Weißbier hast du ja eh im Büro.«
Veit Gruber gehorchte, stieg aus dem Bürgermeister-Audi und in seinen Siebener.
Noch bevor Gruber seine Limousine gestartet hatte, war Meier bereits mit vollem Karacho unterwegs. Er musste unbedingt wissen, was der LKA-Mann morgens um fünf mit Blaulicht in der gottverlassenen Wildenau wollte.
Er fuhr aber nicht direkt dem Polizeiwagen nach links hinterher, sondern zunächst nach rechts zurück auf die Wildenauer Straße in Richtung Ort. Zuerst musste er den Gruber Veit abhängen, bevor er dem Münchner Zivilpolizisten folgte.
Er fuhr daher einige Hundert Meter in Richtung Partenkirchen, überquerte den Bahnübergang, bog aber auf Höhe des Hotels Leiner scharf nach rechts in die Schönaustraße ab, um unter der Bahnlinie hindurch wieder direkt zum Skistadion zurückzukurven. Er schaltete das Licht seines Wagens aus und fuhr vorsichtig um das Stadion herum, falls da der Gruber Veit noch herumlungern würde.
Doch als er an der Stelle vorbeikam, an der sie vor anderthalb Minuten zu zweit in seinem Audi gesessen hatten, stand dort kein Auto mehr.
Veit Gruber wunderte sich, dass Hans W. Meier nicht dem LKA-Schneider hinterhergefahren war, der mit Blaulicht in Richtung Wildenau bretterte. Meier war offenbar nach rechts in Richtung Ort gefahren, da er durch seine Quellen bestimmt schon rechtzeitig erfahren würde, was dieser Schneider in aller Herrgottsfrüh dort hinten in Richtung Klamm zu suchen hatte. Als Bürgermeister wollte er sich natürlich nicht nachts im Schlafanzug in dunklen Ecken herumtreiben.
Gruber selbst wollte allerdings auch wissen, was dahinten los war, und er wollte nicht warten, bis der Meier ihn vielleicht darüber aufklärte. So startete er seinen Siebener und trat aufs Gas.
Bald hatte er zu den Beamten aufgeschlossen. Er hielt zur Sicherheit einigen Abstand, um nicht entdeckt zu werden, obwohl er die Lichter ausgeschaltet hatte.
Vor dem Klammeingang nahm der LKA-Fünfer den steilen Stich nach links in Richtung Graseck, und Veit Gruber fragte sich, ob er das wohl mit seinem Siebener auch schaffen würde. Wobei er bezweifelte, dass der Fünfer oben ankommen würde. Er wartete sicherheitshalber zwei Minuten, bis das Blaulicht im Wald über ihm verschwand, dann fasste er sich ein Herz und jagte den Siebener die Forststraße hinauf.
Die Kletterpartie lief überraschend gut, sodass er sich traute, richtig nach oben zu schießen. Er wusste, dass er den letzten Stich ganz oben mit einigem Schwung nehmen musste, um nicht doch noch stecken zu bleiben.
Er zog den Wagen durch die engen Kurven, schaltete vor der letzten noch einmal zurück, gab anständig Gas – und krachte, ohne auch nur eine Hundertstelsekunde an die Betätigung der Bremse gedacht zu haben, in den Kofferraum des eilig abgestellten LKA-BMW.
Nachdem der Airbag in sich zusammengefallen war, schüttelte sich Veit Gruber, rollte die
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