Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

die Zinnen und dann in die Tiefe flog, wobei sie einen kleinen funkelnden Schweif hinter sich herzog.
    „Oha!“, sagte Tom kurz und knapp, nachdem ihm sein Missgeschick passiert war. Er wurde kurz still, während die drei die Flugbahn der funkensprühenden Zauberstabhälfte verfolgten. Dann zuckte er mehr oder weniger gleichgültig mit den Schultern. „Ach egal, wenn wir zu Hause sind, kaufen mir meine Eltern bestimmt einen neuen.“
    „Wenn wir wieder Zuhause sind…“, dachte Joshua laut und völlig in Gedanken versunken. „Morgen früh geht der Schulflieger schon zurück zur Erde.“
    „ Ja, und ich freue mich schon darauf, den alten Brookmanns Park endlich wiederzusehen“, stimmte Peter mit ein.
    „ Ja, aber jetzt wird erstmal gefeiert!“, posaunte Tom dazwischen und hob sein Brausesirupglas prostend nach oben. Joshua und Peter streckten ihre gelbfarbenen Gläser ebenfalls in die Höhe.
    „Auf uns ! Und auf ´ne Partie Summer-Games, wenn wir wieder zurück sind!“, gab Tom schwungvoll kund und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd.
    „Und auf unser altes Zuhause und auf Frodol!“, sagte Joshua.
    „Kwaak! Kwaak! Bleu Chuck Chuck! Balondo, Kwaaak!”, krakelte Polly und wankte dabei fröhlich hin und her, wie ein trunkener Seemann.
    „Und auf den alten William Bleu Chuck, Balondo und die einäugige Krake!“, fügte Joshua lächelnd hinzu.
    „ Auf Zomana! Lang lebe das Zauberland!“, rief Peter aus. Dann stießen sie klirrend an unter dem malerischen Hintergrund des rotorangefarbenen Plutomondes und dem funkelnden Sternenhimmel.
    Just in jenem Moment krachte es plötzlich über ihnen und eine Rakete explodierte am Abendhimmel.
    „ Cool, das Feuerwerk beginnt!“, sagte Tom aufgeregt.
    Nachdem der kleine , bunte Funkenregen der ersten Rakete herabgerieselt und im Eulensee zischend erloschen war, folgten ganze Regenschauer bunter Funken und Leuchtkügelchen. Dutzende Raketen sausten brüllend in die Lüfte. Der ganze Himmel über dem kleinen Schloss verwandelte sich in ein buntes Lichterspiel, gleich einem großen Schwarm umhertanzender Glühwürmchen. Selbst die am Eulensee wohnenden Feenwesen waren aus ihren kleinen Baumhäusern gekommen, um sich das prächtige Schauspiel anzusehen. Sie schwirrten über den Baumwipfeln und ließen sich genauso wie die drei Zauberschüler von dem wunderschönen Feuerwerk verzaubern, welches nicht nur aus herkömmlichen Feuerwerksraketen bestand, sondern auch aus jeder Menge Magie.
    „ Das ist wirklich allererste Sahne!“, sagte Peter mitgerissen.
    Die d rei wussten gar nicht, wohin sie zuerst schauen sollten. Tom war ganz sprachlos geworden und guckte mit dem Kopf weit im Nacken und offen stehendem Mund nach oben.
    Die Raketen kreischten sausend zum Himmelszelt, kleinen Sternschnuppen gleich, bis sie sich mit lautem Krachen und Knallen in bunte Lichtkugeln verwandelten, die mit viel Magie und Zauberei die wunderlichsten Muster und Formen am Nachthimmel bildeten.
    In Joshuas leuchtenden Augen spiegelte sich der bunte, glitzernde Funkenregen wider. „ Jetzt sind wir fast ein ganzes Jahr auf Zomana… “, dachte er, und während die ganzen Abenteuer, die er, Tom und Peter hier erlebt hatten, sich noch einmal im Schnelllauf vor seinen Augen abspielten, wurde das Heimweh in ihm zum guten, alten Londoner Brookmanns Park doch immer größer, jetzt, wo sie sich kurz vor ihrem Rückflug befanden. „ Ich freue mich schon riesig auf Zuhause; dann werde ich Max erstmal ordentlich drücken, und Mathilda und Bernhard natürlich auch. Die werden bestimmt aus allen Wolken fallen, wenn sie Polly sehen, und wenn sie meine Geschichte hören würden, die ich zu erzählen hätte… Irgendwie freue ich mich auch schon auf ein Stück klebrige Pizzatorte. Und dann werde ich auch noch nach Skryyfall reisen, um Benjamin Fordison und Grimbi Goldbart vom Zauberrat einen Besuch abzustatten, und dem Detektiv Gerrod Gumshoe mit seinem sprechenden Schrumpfkopf natürlich auch… “
    Joshua schwelgte noch eine lange Weile in seinen Gedanken.
    Einen Moment später glaubte er am fernen Horizont, dort, wo das Rundmeer seinen Platz hatte und das Krakenschiff gesunken war, ein kurzes, winziges Aufblitzen und Blinken zu sehen. Joshua strengte seine Augen an, und da war es wieder, ein weißliches, winzig kleines Flimmern, diesmal gefolgt von einer sanften, beinahe unmerklichen Erschütterung. Dann verglomm das kleine Lichtlein wieder und auch das Beben war wieder vorüber...
     
     
     
    ~ Ende