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Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders

Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders

Titel: Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Winter
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Bye-bye“, antwortete Herr Freeman. „Lassen sie es sich gut gehen.“
     
    Robert fuhr zurück ins Büro. Er schrieb sofort die Kündigung, fristlos, und ließ sie per Einschreiben mit Rückschein zustellen. Naja, und dann fing das ganze Theater an. Etwas Besseres hätte ihm nicht einfallen können. Einen größeren Karriereknick hätte er nicht selbst kreieren können. Mann, Mann, hatte er so oft gedacht, der Dümmste kann ganz schön tief fallen.
     
    Es dauerte einige Tage, bis eine Reaktion auf diesen Brief kam. Doch sie kam. Und zwar von einem Anwaltsbüro für Arbeitsrecht. Die Reaktion landete leider nicht auf Roberts Tisch, sondern auf dem Tisch seines lieben Vorgesetzten Steve Monroe. Der fiel zwar nicht aus allen Wolken, weil er ja eben ein grandioser Vorgesetzter war, aber völlig ohne eigene Emotionen konnte er sich eben doch nicht mit der Sache auseinandersetzen. Robert wurde ins Büro zitiert, um den Sachverhalt zu erklären. Noch immer motiviert und sich nach wie vor für Recht und Ordnung in der Firma einsetzend, erklärte Robert seinem Chef die Situation.
    Steve Monroe fand wieder zu seiner inneren Ruhe zurück und musste während der ganzen Erklärung schon innerlich erheblich schmunzeln. Nur zu gut konnte er sich an seine ersten Schritte in der Personaler-Welt erinnern. Er wusste, welche Herausforderung solch ein Job darstellte. Und vor allem wusste er, dass man immer mit einem Bein im Gerichtsgebäude stand.
     
    „ Also, lieber Herr Ballmer“, holte er tief Luft, als Robert
    mit seinen Erklärungen fertig war. „Sie haben eines vergessen bzw. nicht beachtet: Es gibt zwei Freemänner.“
     
    „ Wie, zwei Freemänner?“, fragte Robert etwas verwirrt.
     
    „ Der Mann, den sie gesehen haben, das war der Bruder, Bruce Freeman. Der Mitarbeiter, der bei uns angestellt ist, heißt Gordon Freeman. Und dieser liegt derzeit im Krankenhaus. Der Arme ist gerade so einem Herzinfarkt entronnen. Er hat die Doppelbelastung von Beruf und Hausbau eben nicht überstanden. Der Gute hat sich einfach ein bisschen übernommen. So wie es viele unserer Mitarbeiter tun. Und sein lieber Bruder hat so gut es ging zu Hause alles am Laufen gehalten. Es waren einige Bauabschnitte zu überwachen, und dabei hat er geholfen. Die Information, die ihnen zugetragen wurde, war somit nicht ganz korrekt. Man hatte nicht unseren Mitarbeiter auf dem Bau beobachtet, sondern lediglich dessen Bruder, der zu allem Übel eben auch noch große Ähnlichkeit mit ihm hat. Na ja, und nun haben wir eine Klage abzuwenden, die evtl. vor dem Arbeitsgericht landen könnte. Mal ganz zu schweigen davon, dass hoffentlich nicht irgendeine Zeitung davon erfährt. Davor bewahre uns Gott. Da würde die Firmenleitung dann andere Geschosse auffahren. Aber malen wir es nicht zu schwarz, Herr Ballmer. Ich kümmere mich darum und werde versuchen, die Anwälte zu beruhigen. Ich würde vorschlagen, sie setzen sich sofort in ihr Auto und fahren ins Krankenhaus zu Herrn Freeman. Lassen sie sich da mal was einfallen, wie sie den guten Herrn wieder auf ihre Seite ziehen können.“
     
    Robert war ganz blass geworden. Sein Hirn fühlte sich an, als ob es nicht einen Tropfen Blut mehr enthielt. Er war völlig erschlagen. Fühlte sich wie in einem falschen Film.
    Warum musste gerade ihm so etwas passieren, wo er doch alles immer 100%ig machen wollte? Mann, was war er für ein Idiot! Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Das gibt’s doch nicht! ‚Ich Rindvieh‘, dachte Robert. ‚Nein, noch nicht mal Rindvieh, die sind intelligenter.‘ Ihm fehlten die Worte.
     
    „ Ja“, antwortete er mit leiser Stimme, „ja, Herr Monroe, das mache ich. Ich werde sehen, was ich noch tun kann. Ich, ich geh dann mal besser; und danke für ihr Verständnis, entschuldigen sie bitte.“
     
    Steve Monroe war wirklich ein beeindruckender Mann. Nicht einen Vorwurf hatte er Robert gemacht. Er hatte sich lediglich der Fakten bedient und die Sache sachlich und ruhig vorgebracht. Na ja, wenigstens das hatte Robert jetzt verstanden. So wollte er auch werden. Das war ein Vorbild für ihn.
    Es vergingen zwei Tage, und Robert klärte die Sache im Krankenhaus. Gott sei Dank war Gordon Freeman ein ruhiger, korrekter Mensch. Er gehörte zu jenen Kollegen, für die eine ehrlich angebrachte Entschuldigung zählte. Er machte keinen Wirbel mehr darum und benachrichtigte sofort seine Anwälte, die Sache zurückzuziehen. Auch auf das Geld wegen der Unannehmlichkeiten, die die Anwälte aus der

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