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Joyland

Titel: Joyland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ich als Nächstes tun wollte, recht offensichtlich war.
    Lane lächelte. »Du möchtest mir die Pistole wegnehmen, hab ich recht? Das seh ich dir an den Augen an. Tja, du weißt doch, was Dirty Harry in dem Film gesagt hat – nun fragst du dich, ob heute dein Glückstag ist.«
    Inzwischen bewegten wir uns wieder nach unten, und die Gondel schaukelte immer noch, allerdings nicht mehr so stark. Ich kam zu dem Schluss, dass heute nicht mein Glückstag war.
    »Wie viele Menschen haben Sie umgebracht, Lane?«
    »Das geht dich einen Scheißdreck an. Und da ich die Knarre hab, stell ich hier die Fragen. Wie lange weißt du schon Bescheid? Eine ganze Weile, was? Auf jeden Fall seit die Collegefotze dir die Bilder gezeigt hat. Du hast nur den Mund gehalten, damit der Krüppel seinen Tag im Park verbringen kann. Das war dein Fehler, Jonesy. Ein typischer Tölpelfehler.«
    »Ich habe es erst heute Nacht herausgefunden.«
    »Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.« Wir rauschten an der Rampe vorbei, und schon ging es wieder aufwärts. Wahrscheinlich erschießt er mich, wenn die Gondel ganz oben ist, dachte ich bei mir. Dann erschießt er sich, oder er wirft mich raus, rutscht rüber und springt auf die Rampe, wenn die Gondel unten ist. Und nimmt dabei in Kauf, dass er sich ein Bein oder sonst was bricht. Das Mord-Selbstmord-Szenario hielt ich für am wahrscheinlichsten, aber erst würde er seine Neugier befriedigen.
    »Sie können mich ruhig für einen Idioten halten«, sagte ich. »Aber ein Lügner bin ich nicht. Ich hab die ganzen Bilder angestarrt, und etwas ist mir daran auch bekannt vorgekommen, aber was es war, hab ich erst heute Nacht herausgefunden. Das Käppi. Auf den Fotos tragen Sie eine Baseballkappe, keine Melone, aber als Sie mit Linda Gray vor den Whirly Cups standen, saß es über dem einen Ohr und an der Schießbude über dem anderen. Daraufhin habe ich mir die anderen Bilder angeschaut, auf denen Sie nur im Hintergrund zu sehen sind, und da ist es das Gleiche. Hin und her, hin und her. Das machen Sie die ganze Zeit. Sie merken das überhaupt nicht mehr.«
    »Das ist alles? Ein gottverdammtes schief sitzendes Käppi?«
    »Nein.«
    Wir waren zum zweiten Mal ganz oben, aber ich hatte den Eindruck, dass mir mindestens noch eine Runde bevorstand. Er wollte hören, was ich zu sagen hatte. Da fing es an zu regnen, und zwar in Strömen – als hätte jemand eine Dusche aufgedreht. Wenigstens wäscht es mir das Blut vom Gesicht, dachte ich. Als ich ihn ansah, erkannte ich, dass das nicht das Einzige war, was es abwusch.
    »Irgendwann habe ich Sie ohne Hut gesehen und dachte, dass da die ersten weißen Haare durchschimmern.« Ich musste fast schreien, um das Rauschen des Regens zu übertönen; er kam von der Seite und traf uns mitten ins Gesicht. »Gestern hab ich bemerkt, wie Sie sich etwas vom Nacken abgewischt haben. Erst dachte ich, es wäre Schmutz. Aber vorhin, nachdem ich das mit der Baseballkappe begriffen hatte, musste ich an die falsche Vogeltätowierung denken. Erin hat bemerkt, dass sie verlaufen ist – vom Schweiß. Das hat die Polizei wohl übersehen.«
    Ich konnte meinen Wagen und den Joyland-Lkw sehen; sie wurden immer größer, während wir uns zum zweiten Mal dem tiefsten Punkt des Kreises näherten. Dahinter wurde etwas Dunkles – ein Stück Segeltuch vielleicht – die Joyland Avenue hinaufgeweht.
    »Das war kein Schmutz, den Sie sich da abgewischt haben, das war Farbe. Sie ist verlaufen, wie die Tätowierung damals. Wie jetzt auch. Ihr ganzer Hals ist verklebt. Das waren keine weißen Strähnen, die ich da gesehen habe. Das waren blonde Strähnen.«
    Er wischte sich über den Nacken und betrachtete die schwarze Schmiere auf seiner Hand. In dem Moment hätte ich mich fast auf ihn gestürzt, aber er hob die Pistole, und auf einmal blickte ich in ein schwarzes Auge. Es war klein, wirkte jedoch wie ein entsetzlicher Abgrund.
    »Früher war ich mal blond, aber unter dem Schwarz bin ich jetzt fast nur noch grau«, sagte er. »Ich hab ein aufreibendes Leben geführt, Jonesy.« Er lächelte reumütig, als wäre das ein trauriger Witz, den nur wir beide verstanden.
    Wir schwebten wieder aufwärts, und ganz kurz hatte ich den Eindruck, bei dem Ding, das die Hauptstraße entlanggeweht wurde – was ich für ein großes Stück Segeltuch gehalten hatte –, könnte es sich um ein Auto mit ausgeschalteten Scheinwerfern handeln. Es war eine verrückte Hoffnung, aber ich klammerte mich trotzdem daran.
    Der Regen

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