Judassohn
er an ihm vorbei zu den Lichtern. Sein Gesicht war platt, die Nase schief, und die dunkelblonden Haare fettiger als ein ölgetränkter Lappen. »Sie kommen näher!« Er zappelte in Dominics Griff. »Lass mich los!«
Ich bringe dich dazu, mir meinen Willen zu tun.
»Wie du wünschst.« Er öffnete die Finger, und der Nex fiel vor ihm nieder. »Ich klettere auf den Baum und schaue zu, wie sie dich töten.« Dominic drückte sich ab und sprang auf einen der unteren Äste einer Fichte. Dem hellen Schein nach zu urteilen, war der Tross höchstens dreihundert Schritte von ihnen entfernt.
Dann ertönte erneut das wütende Bellen, und es näherte sich!
»Oh, hörst du das?«, rief er vom Baum herunter. »Sie haben die Köter freigelassen.« Er rieb sich die Hände. »Das wird ein Spaß!«
Der Nex kroch weiter, kämpfte sich wieder auf die Füße und hob einen Stock auf.
Die Hunde waren heran. Keine Doggen, wie Dominic sah, aber immer noch kräftige Mischlinge mit dicken Köpfen und breiten Gebissen.
Diese Zähne reißen ordentliche Löcher.
Der Nex schrie auf und schlug mit dem Stock um sich. Die Hunde wichen den unsauber geführten Attacken aus, sprangen bellend um den Vampyr herum, als wollten sie sich über ihn lustig machen.
»Schau, sie können sich nicht einigen, wer dich zuerst beißen darf«, kommentierte Dominic, als einer der Vierbeiner nach vornesprang und dem Nex ins Knie biss. Grollend schüttelte er den Schädel nach rechts und links, die dicken Nackenmuskeln schwollen an.
Der Vampyr kreischte und wurde umgeworfen. Er schlug auf den Hund ein, der sich nicht daran störte und weitermachte, bis er die Kniescheibe herausgerissen hatte. Erst als er seine Trophäe errungen hatte, machte er einen Satz zurück. Der Nex hielt sich die offene Stelle, aus der sein Lebenssaft floss.
Ich hätte diese Viecher schon längst getötet. Schwarze Hunde sind tatsächlich seine Schwäche. Da habe ich mit meinen Schwierigkeiten bei fließendem Wasser wirklich Glück gehabt.
»Noch … na … sagen wir zweihundert Schritte, und die Dörfler sind da«, meldete ihm Dominic genüsslich von seinem Aussichtsposten aus. Zwei Hunde schnappten nach dem linken Arm und dem rechten Bein und zerrten daran, als wollten sie den liegenden Vampyr, der laut aufschrie, in Hälften teilen. »Diese barmherzigen Menschen werden dich bestimmt von deinen Qualen erlösen. Sie haben viele Waffen dabei. Ihr Pope trägt sogar ein Schwert am Gürtel, das er …«
»Ich bin dabei«, schrie der Nex leidend. »Komm runter und rette mich!« Der dritte Hund vergrub die Zähne in der Seite des Vampyrs und raubte ihm den Atem.
»Ich begrüße es, dass du deine Meinung geändert hast.« Dominic sprang zu Boden, zog dabei den Dolch und landete auf dem Hund an der Seite des Nex. Knirschend brachen die Knochen, der Leib des Tieres wurde zusammengepresst. Aufjaulend starb es. »Ich gehe dir ein bisschen zur Hand, wenn es dir recht ist.« Mit einem Tritt schleuderte er einen weiteren Hund davon, dem dritten Vierbeiner durchtrennte er den Nacken. Der letzte Gegner, der noch auf der Kniescheibe herumkaute, wich vor ihm zurück. Dominic warf den Dolch und jagte die Klinge zwischen die Augen des Hundes, dann beugte er sich zum Vampyr. »War das so schwer?« Er grinste breit.
Schade, dass ich sie töten musste, aber sie würden die Spur des Nex von neuem aufnehmen.
»Ignaz«, sagte der Nex und reckte ihm hilfesuchend den blutigen Arm entgegen.
»Willkommen in meiner Bande.« Dominic schlug ein und zog ihn auf die Beine, warf ihn sich in der gleichen Bewegung über die Schulter. »Ich trage dich, sonst werden wir den Männern nicht entkommen.«
Ich werde baden müssen, um seinen Gestank loszuwerden. Am besten in reinen Duftessenzen.
Im Vorbeigehen zog er seinen Dolch aus dem Hundeschädel und wischte die Klinge am dichten, langen Fell ab. Er trabte los.
»Eine Bande, ja?«
»Ja.«
»Wie viele Männer hat sie?«, wollte Ignaz wissen.
»Dich und mich.« Dominic machte die Last auf seinen Schultern wenig aus. Der Nex wog nicht viel. »Du wirst mir helfen, weitere Blutsauger zu finden. Wir werden die beste Räuberbande, die der Balkan jemals gesehen hat.«
Ignaz musste lachen. »Ich werde von einem Franzmann durch den Wald geschleppt, der sich für einen begnadeten Hauptmann hält, aber keine Ahnung hat, woher er seine Leute nehmen soll. Das kann was werden mit dir, Dominic de Marat.« Sein Gelächter ging in schmerzvolles Stöhnen über. »Verdammte Köter!
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