Judassohn
und gerne vierzig, ausschließlich gestandene Männer. Alle hatten sich Kreuze umgehängt, und zwischen ihnen lief ein schwarz gekleideter Pope, der ein noch größeres Kreuz trug, an das eine Ikone genagelt worden war; an seiner Seite baumelte ein Schwert.
Das Bataillon des Glaubens.
Von der Spitze des Zuges hörte Dominic wütendes Hundegebell, und er dachte an die schwarzen Doggen der Baronin.
Sie haben mehr als einen Köter dabei.
Dominic wollte wissen, hinter welchem Vampyr sie herjagten, und so schloss er zum letzten Mann auf. Der Tross war unaufmerksam geworden und sicherte nicht mehr nach hinten. Die Jäger rechneten lediglich mit einem Feind. Es war ihm ein Leichtes,sich den Mann zu greifen, ihm den Mund zuzuhalten und ihn in den Schatten einer dicken Tanne zu zerren.
»Ich bin kein Vampyr. Aber wenn du schreist«, sagte Dominic drohend, »bist du tot.« Er bemerkte den aufdringlichen Geruch starker Kräuter, der von seinem Gegenüber ausging.
Sein Gefangener nickte.
»Welcher Art stellt ihr nach?« Behutsam nahm er die Finger von den fremden Lippen.
»Einem Nex«, hauchte der Mann. »Er hat uns gedroht, dass er unserem Dorf die Pest bringen wird. Wir konnten die Abgaben nicht länger aufbringen, die er von uns verlangte.«
»Verstehe. Damit war sein Tod besiegelt.«
Der Mann nickte eifrig. »Wer … bist du?«
»Ein … Dhampir, ein Vampyrjäger«, log Dominic. »Jemand bezahlt mich, dass ich ihm die Köpfe der Blutsauger bringe.« Er sah nach vorn, wo die Lichter zwischen den Bäumen tanzten. »Ihr nehmt mir gerade meinen Lohn.«
Lange kann ich mir nicht mehr Zeit lassen. Sonst erwischen sie ihn vor mir.
»Was hat es mit dem schwarzen Hund auf sich?«
»Ein schwarzer Hund kann einen Nex töten«, erklärte der Dörfler. »Gerade bei den Pestbringern ist es wichtig, dass man nicht zu nahe herangeht, solange er noch lebt.«
Ich muss mich sputen!
Dominic schlug ihm die Faust gegen das Kinn, woraufhin der Mann erschlaffte und sich auf dem Waldboden ausstreckte. Dann rannte er los.
Trinken kann ich später immer noch, wenn mir danach ist.
Der Pulk hatte bereits eine große Entfernung zurückgelegt.
Dominic benutzte seine übermenschliche Geschwindigkeit, um zu ihnen aufzuschließen und dicht an ihnen vorbei durch die Schatten zu rennen.
Einer der vier Hunde, die von drei Leuten an langen Strickengeführt wurden, musste ihn gewittert haben und zog nach rechts, um ihn zu verfolgen. Aber sein Besitzer hielt ihn zurück und schrie irgendetwas, das Dominic nicht verstand.
Der Geruch des Nex, eine Mischung aus schwärender Wunde, Schwefel, Eiter, Ammoniak und Fäulnis, legte eine Spur, die eine empfindliche Nase nicht verfehlen konnte.
Das ist widerlich! Will ich ihn überhaupt in meiner Bande?
Dominic verdrängte die Zweifel. Zu Beginn durfte er nicht wählerisch sein und musste nehmen, was er fand. Außerdem benötigte er einen Vampyr mit guter Kenntnis des Umlands, der Dörfer und Städte, in denen sich Überfälle lohnten.
Vor ihm rannte und stolperte eine Gestalt, der Gestank nahm zu.
Da ist er, mein erster Räuber!
»Hey, du!«, rief er ihn an. »Ich gehöre nicht zu deinen Verfolgern. Lass mich dir ein Angebot machen, wie du lebend entkommst.«
»Fahr zur Hölle!«, rief der Nex über die Schulter, ohne anzuhalten. Er keuchte, seine Stimme klang kratzig. Dominic roch Blut. Der Vampyr war verletzt und wurde langsamer, bis er schließlich zu Boden stürzte und sich auf den Rücken rollte, den Mund weit geöffnet. »Atme die Pest ein!« Er fauchte und zeigte ihm die langen, nadelspitzen Zähne.
Der faule Hauch hüllte Dominic ein und raubte ihm die Luft. Schlimmeres hatte er in seinem ganzen Leben nicht gerochen, nicht einmal in Mareks Labor. Es kribbelte in seinem Hals, er musste husten. Schreckliche vier Herzschläge lang hatte er die Befürchtung, wirklich die Pest empfangen zu haben.
Unsinn. Ich bekomme keine Menschenkrankheit.
Dominic stand über dem Nex, packte dessen Mantelkragen und wuchtete ihn spielerisch leicht auf die Beine; dabei sah er die tiefen Bisswunden an den Oberschenkeln und Waden, aus denen das Blut rann.
Damit kommt er nicht weit. Die Hunde haben ihm das Fleisch von den Knochen gerissen. Sehr gut! Er wird mich brauchen!
»Ich bin Dominic de Marat, ein Vampyr aus Frankreich«, sagte er schnell. »Tritt meiner Bande bei, und ich verspreche dir, dass du diese Nacht überstehen und viele Reichtümer ernten wirst.«
»Was?« Der Nex glotzte ihn an, dann schaute
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