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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Du hättest früher eingreifen können.«
    »Du hättest früher zusagen können«, gab er zurück. »Deine frischen Wunden hast du dir selbst zuzuschreiben.« Dominic setzte einen Fuß vor den anderen, drehte sich leicht und sah nach den Fackeln. Sie waren nicht mehr als kleine Pünktchen geworden.
    Geschafft. Die Dörfler werden uns nicht einholen.
    Er fühlte, wie das warme Blut des Nex den Stoff seiner Kleidungdurchweichte und an seine Haut gelangte. »Wann wird es verheilen?«
    »Bald. Es dauert nur.« Ignaz ächzte.
    »Warum schwarze Hunde?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fauchte der Vampyr gereizt. »Jedem anderen Vieh kann ich davonlaufen, Menschen reiße ich die Kehlen heraus, wenn es sein muss, aber
ein
dämlicher schwarzer Hund, und ich bin zu so gut wie nichts mehr imstande.«
    Dominic überlegte nicht lange. »Es ist deine Schwäche, die du von deinem Meister erhalten hast. Welchem Dämon dienst du?«
    »Was? Was für ein Dämon denn?«
    Er weiß davon nichts.
    »Das habe ich irgendwo gelesen«, sagte Dominic ausweichend. »Vampyre würden durch Dämonen erschaffen, um die Menschheit zu quälen.«
    Ignaz dachte nach. »Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht. Ich bin eines Nachts aufgewacht und … hatte mich verändert. Das Schicksal, ein Dämon, irgendeine Macht wollte es. Das ist mir gleich. Ich lebe, wie es mir passt.« Er klopfte Dominic auf die Schulter. »Sag, Hauptmann, weißt du, wohin du rennst, oder weichst du den Bäumen einfach nur aus? Haben wir wenigstens einen Unterschlupf?«
    Eine gute Frage.
    Dominic ließ die Sache mit den verschiedenen Dämonen ruhen. Der Nex hatte keine Ahnung. »Hast du einen Vorschlag?«
    Ignaz zeigte nach links. »Da entlang. Ich lenke dich. Es wird eine gute Stunde oder zwei dauern, aber wir kommen irgendwann zu einer Höhle, in der ich oft genächtigt habe. Sie ist geräumig, trocken und so gut verborgen, dass kein anderer sie finden wird.«
    Dominic dachte an sein Pferd, das neben der Straße im Unterholz angebunden war. Er müsste es später abholen. »Gut, machenwir es so.« Er beschleunigte, auch wenn er wusste, dass sein Durst steigen und nach Linderung verlangen würde. »Ich setze dich dort ab und verschwinde«, eröffnete er. »Morgen komme ich und sehe nach dir. Sobald es dir bessergeht, zeigst du mir die Umgebung und Orte, an denen wir Vampyre finden.«
    »Ich kenne einen oder zwei von unserer Art, die sich für deine Idee begeistern lassen werden«, sagte Ignaz. »Ich muss zugeben, dass dein Einfall mit der Bande nicht schlecht ist.« Er dirigierte Dominic durch das Dickicht. »Und du denkst, ich bin morgen Nacht noch in der Höhle?«
    »Ja.« Dominic legte einen Finger in die Wunde am Unterschenkel und bohrte den Nagel hinein. »Du wirst da sein. Da bin ich mir sehr sicher. Du schuldest mir dein Leben, Ignaz. Und ich werde es dir nehmen, solltest du dich nicht an dein Wort halten. Es gibt viele schwarze Hunde, die ich mir stehlen kann, um sie auf deine Fährte zu setzen.«
    Ignaz schwieg, denn er hatte verstanden.
August 1790,
nahe Požarevac (serbisches Gebiet)
    Dominic hatte das Pferd gerade zum Stehen gebracht, da wurde er schon von Ignaz bestürmt.
    »Hauptmann, ich möchte dir was vorschlagen.«
    »Einen Vorschlag höre ich gerne.« Er stieg aus dem Sattel und band das scheuende Pferd am Baum vor der Höhle fest.
    Wie gut, dass ich ihn damals vor den Hunden bewahrt habe. Ein guter Kerl, wenn man über den Geruch hinwegsieht.
    Mit Ignaz’ Rettung war die Pechsträhne unterbrochen worden.
    Der Nex hatte ihn nicht nur mit der Umgebung vertraut gemacht und ihm viele Schleichwege gewiesen, sondern ihmauch weitere Blutsauger gezeigt. Nicht alle waren in Frage gekommen.
    Drei weitere Gestalten traten aus der Höhle: Vanja, die eine Murony war und immer lange dunkle Kleider trug, sowie Jussep und Hossein, zwei gewöhnliche Vampire und viel zu oft träge oder nachlässig. Jussep hegte und pflegte seinen langen Bart, Hossein sah man niemals ohne seinen Fez.
    Ah, der Rest meiner Truppe.
    Dominic hatte all seine Bandenmitglieder vor der Auslöschung durch die Menschen bewahrt. Damit hatte er anfangs auf ihre Schuld bei ihm setzen können, bis sie verstanden hatten, welche Vorteile der Zusammenschluss brachte. Aber leider wussten auch sie nichts über einen Dämonenpakt.
    Vanja lächelte ihm zu. Sie hatte einen Teil ihrer Schuld bereits bei ihm beglichen, indem sie unmittelbar nach ihrer Rettung mit ihm geschlafen hatte. Weil sie es gewollt hatte –

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