Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
der Treppe.
    Sandrine wusste nicht, ob sie berunruhigt sein sollte oder nicht. Gehörte sie am Ende keinem Dämon? Hatte sie sich aufgrund von Fügung in eine Upira verwandelt?
    Was ist mit mir, was mich besonders macht?
    »Gehen wir hinüber. Wir haben ebenfalls eine Angelegenheit zu besprechen.« Octavius setzte sich an die Spitze und verließ den Turm, die beiden Frauen folgten ihm. Sie gelangten an den schwarzen Doggen vorbei und durch den Heckenpfad in den Palast zurück.
    Was kann er wollen?
    Sandrine musste an den Moment denken, als er in ihrem Schlafzimmer gestanden hatte. Mit diesem Blick, den sie von Männern kannte.
    Er wird für seine Gastfreundschaft mehr verlangen als den Austausch von Zauberkünsten. Anjanka hat es von Anfang an gewusst!
    Sie sah zu ihrer Geliebten, deren Gesicht sich verschlossen hatte. Ihre Überlegungen schienen sich zu gleichen. Sandrine wagte es nicht, ihr etwas zuzuflüstern. Es war viel zu still; jeder noch so leise Laut würde vom Murony sofort bemerkt werden. Stattdessen drückte sie angespannt wieder ihre Hand.
    Octavius führte sie in einen Trakt des Palastes, der ihm allein gehörte. Sie folgten ihm in einen bestimmt fünf Schritt hohenRaum ohne Fenster, der voller Bilder hing: große, kleine, runde, ovale und eckige Rahmen, Menschen, Landschaften, Stillleben. Es schien keinerlei durchgängiges Motiv zu geben. Kerzen und Öllämpchen brannten, erhellten und wärmten das Zimmer gleichermaßen.
    »Setzt euch«, bat er sie und nahm Platz auf einer blau-weiß gestreiften Chaiselongue, die Frauen wählten die beiden tiefen, dunkelbraunen Ledersessel.
    Für Sandrine sah es zumindest für den Moment nicht nach einer ménage-à-trois aus. Es wirkte sehr geschäftlich.
    Was hat er vor?
    Octavius streckte die Beine aus und machte es sich bequem. »Ich habe euch beide sehr gern in meinem Palast«, eröffnete er. »Ihr dürft so lange bleiben, wie immer ihr möchtet. Hier drinnen gewähre ich euch meinen Schutz vor allem Ärger, der euch heimsuchen könnte, ganz gleich, in welcher Form er erscheinen sollte.«
    Sandrine hatte unwillentlich die zwei Loup-Garous sowie den Comte vor Augen.
    Octavius könnte mit ihnen fertig werden, falls wirklich Not sein sollte.
    »Doch ich bitte euch beide um eine weitere kleine Gegenleistung. Und nein, ich werde nicht mit euch ins Bett steigen, so hübsch ihr auch sein mögt und so reizvoll der Gedanke auch ist. Aber wenn es geschehen sollte, ergibt es sich. Nicht, weil ich es verlange.«
    Sandrine war erleichtert, zeigte es jedoch nicht.
    »Ihr seid beide neu in dieser Gegend«, begann Octavius. »Keiner bringt euch mit mir oder der Baronin in Verbindung. Deswegen bitte ich euch, die Augen und Ohren offen zu halten, wenn ihr die Gegend durchstreift. Berichtet mir über jedes Wort eines Upirs oder einer Upira, das ihr aufschnappt.«
    Wir sollen seine Spione sein!
    »Hat es einen bestimmten Grund?«, fragte Anjanka neugierig.
    Octavius räusperte sich. »Lydia und ich haben nicht nur Freunde. Mal versuchen unsere Gegner, uns zu töten, mal bereiten sie eine Schurkerei vor, um uns aus dem Palast und der Gegend zu vertreiben. Ihr«, der Zeigefinger zeigte abwechselnd auf die Frauen, »könntet uns davon berichten.«
    »Das tun wir gern«, stimmte Sandrine zu, schon alleine, weil sie einzigartigen Unterschlupf gewährt bekamen. Sie wollte nicht fortgehen. Anjanka stimmte mit einem Nicken zu.
    »Das freut mich. Auf einen unserer Feinde müsstet ihr besondere Acht geben«, sprach Octavius weiter. »Sein Name ist Baron Marek Illicz. Er hat ein Mündel an seiner Seite, ein Franzosenjungchen namens Dominic de Marat.« Sein Blick wurde stechend, hasserfüllt, so dass Sandrine ihm ausweichen musste. »Achtet vor allem auf den Franzmann. Sollte er euch bedrohen, zögert nicht, ihn zu töten, meine beiden Hübschen. Aber legt es nicht darauf an. De Marat ist unberechenbar und trägt einige Geheimnisse mit sich herum. Lebendig ist er wertvoller für uns und unser aller Sicherheit. Habt ihr das verstanden?«
    »Wir werden auf uns achten«, gab Sandrine zurück und tat, als betrachte sie ein Bild an der Wand, um den Blick des Muronys nicht erwidern zu müssen. Anjanke nickte wieder nur.
    Scheint, als wären die beiden seine Todfeinde. Es geht sicher eine besondere Gefahr von ihnen aus.
    »Berichtet unverzüglich, was ihr über sie erfahrt! Das ist alles, worum ich euch bitte. Ansonsten wird es euch in meinem Zuhause an nichts fehlen. Und schweigt gegenüber der

Weitere Kostenlose Bücher