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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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auch keine wütende Cousine dritten Grades, die gerne die Millionen hätte.«
    »Nun, dann bleibt der alte Feind?« Er sah sie gespannt an. »Beruhigend ist es dennoch nicht.«
    »
Feind,
na ja, das kann man so sagen, auch wenn es noch nicht lange her ist.« Black nickte über die Schulter zum Laptop. »Es hat etwas mit der netten Datei voller Wahrheiten zu tun.«
    Bin ich zu einem ungewollten Mitwisser für die Welt der Monster geworden?
Wilson wurde kurz heiß, dann hob er die Brauen. »Die unheimlichen Mächte schicken eine Killerin mit einem Schalldämpfer – das ist enttäuschend und nicht das, was ich erwartet hätte.« Sie grinste wieder bei seinen Worten. »Aber genau weiß ich es immer noch nicht. Sie sehen belustigt aus, aber glauben Sie mir bitte:
Ich
bin es
nicht.
« Er richtete mit einem automatischen Handgriff die Krawatte.
    Black dachte einige Sekunden nach. »Was haben Sie sich von der netten Abhandlung über die Nachtkelten merken können, Mister Wilson?«
    »Wird das ein Test?«
    »Möglich.«
    »Und wenn ich durchfalle?«
    Blacks Blicke huschten als Antwort auf die Pistole und wieder zurück. »Strengen Sie sich an, Mister Wilson. Ein so herausragender Butler wie Sie kann sich Dinge doch leicht einprägen. Stellen Sie sich vor, es ginge darum, Ihre Herrschaft zufriedenzustellen.«
    Wilson schluckte und spürte, wie sein Mund trocken wurde. Eine Hand ließ er von der Krawatte nach unten gleiten, um näher an das versteckte Messer zu gelangen. Für den Fall, dass ihr seine Ausführungen nicht reichten und er um sein Leben kämpfen musste. Er hatte in seinem Leben einige Prüfungen durchlaufen, aber niemals war der Einsatz so hoch gewesen wie heute. »Ich denke, es handelt sich bei den Nachtkelten um eine Subkultur, die aus irischen Vampiren und ihren menschlichen Anhängern besteht«, tastete er sich vorwärts und dachte dabei fieberhaft nach. »Eine Art … Symbiose. Die Menschen geben freiwillig Blut, die Vampire ihnen dafür von ihrem Wissen. Aber die normalen Iren fanden das weniger gut, weswegen die Nachtkelten in den Untergrund flüchten mussten.« Er räusperte sich. »Verzeihen Sie.« Er nahm einen Schluck Tee und nutzte die Unterbrechung, um nachzudenken. Die Fülle an gelesenen Informationen machte es schwer, auf Einzelheiten zurückgreifen zu können.
Konzentriere dich!
Nebenbei dachte er fieberhaft darüber nach, wie er seiner Besucherin entkommen könnte.
    Black schmunzelte. »Sind Sie ein Zeitspieler, Mister Wilson?«, raunte sie.
    »Wie liege ich bisher in der Prüfung?«
    »Scheint gut für Sie auszusehen: Sie leben noch. Machen Sie weiter. Vielleicht lernen Sie heute noch etwas, was
nicht
in Byrnes kleiner Akte steht. Was wissen Sie über die Feinde der Nachtkelten?«
    »Gestaltwandler«, erwiderte er unverzüglich. Sie hatte bei ihm den richtigen Knopf gedrückt. »Die Nachtkelten mussten sich lange auch vor ihnen verbergen und haben danach einen Waffenstillstand mit den Wandlern geschlossen.«
    »Sehr gut, Mister Wilson!« Black pochte ihren Beifall auf der Tischplatte. »Sie bewegen sich auf eine gute Note zu. Was noch?«
    Gott, was noch?
»Ich … fürchte, ich weiß nicht mehr«, sagte er gedehnt, während die Finger zur Seite glitten und den Messergriff ertasteten. Ihm war eine Idee gekommen, wie er ein Überraschungsmoment zu seinen Gunsten kreieren konnte. »Mister Byrne hat nicht mehr geschrieben. Glaube ich.« Noch war Wilson unschlüssig, ob er präventiv angreifen sollte. Knisternd zerfiel der Scheit in drei Stücke, die Flammen loderten höher und beleuchteten die Frau, die immer noch entspannt wirkte.
Ich sollte darauf nichts geben. Jeder Killer wirkt entspannt, wenn er ein Profi ist.
»Sie gehören also zu den Nachtkelten – Mensch oder Vampir?«
    Black schoss nicht und legte nicht mal den Schlagbolzen nach hinten. »Ah, Sie wollen wissen, womit Sie es zu tun haben. Ich bin ein Mensch, eine sehr treue Soldatin meines Herrn, und man hatte mich ausgesandt, um Sie auszuschalten. Man fürchtet, dass Sie sich berufen fühlen könnten, einen Rachefeldzug mit den kriminellen Schergen Ihres toten Bosses gegen uns vom Zaun zu brechen. Geld genug hätten Sie dazu.« Ihre Unterlippe zuckte. »Aber wie ich eben gesehen habe, gab Ihnen Harm Byrne einen ganz anderen, überraschenderen Auftrag. Das finde ich sehr bemerkenswert. Und die Personen sind auch sehr bemerkenswert: drei Judastöchter.«
    Also wissen die Nachtkelten über diese Vampirspezies Bescheid.
»Es ist

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