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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Türrahmen, fluchte. Eine kleine schwarze Linse klebte kaum sichtbar an der Scheibe. Er hatte sie die ganze Zeit beobachten können. Shit. Ihr Plan war gescheitert. Sie hatte keine Chance, er saß am längeren Hebel. Diese niederschmetternde Erkenntnis lenkte sie ab, sodass sie die Kehre viel zu schnell genommen hatte. Plötzlich spürte sie, dass sie von der Straße abkam. Der große Wagen schlitterte, und Jessica trat hektisch auf die Bremse. Gerade noch rechtzeitig kam sie vor einer steilen Felswand zum Stehen. Puls und Atem lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, Jessica hatte das Gefühl, ihr Herz könnte jeden Moment stehen bleiben. Aber dann hätte der Geisteskranke sogar ohne ihr Zutun sein Ziel erreicht. Sie klammerte sich ans Lenkrad und fuhr wieder an.
    Nach der nächsten Rechtskurve hielt sie Ausschau nach der Abzweigung, die ihr die Stimme beschrieben hatte. Dicht an dicht ragten riesige Bambusstauden wie Tausende übergroße Schaschlikspieße gen Himmel. Was wollte der Mann hier von ihr? Grauenhafte Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf: gespreizte Schenkel, Schreie, eine Hand auf ihrem Mund. Dann Schmerz. Jessicas Magen krampfte. Aber was hatte sie schon für eine Wahl?
    Sie versuchte verzweifelt, mit ihren zitternden Händen das Lenkrad festzuhalten, als sie auf der rechten Seite eine schlammige Abzweigung bemerkte, die in das undurchdringliche Dickicht führte. Es war schon fast zu spät. Im letzten Moment riss sie das Steuer herum, sodass der Wagen ins Schleudern geriet.
    Als sie ihn wieder unter Kontrolle hatte, holperte er auf dem unebenen Weg derart, dass Jessica fürchtete, die Bombe würde von selbst in die Luft fliegen, aber nichts dergleichen geschah. Nach fünfzig Metern endete der Weg abrupt. Sie musste falsch abgebogen sein. Sie drehte den Kopf zurück und legte den Rückwärtsgang ein, als erneut ihr Handy klingelte. Ein Wunder, dass sie hier draußen überhaupt Empfang hatte. Mit bebender Stimme antwortete sie: »Ja?«
    »Das hast du gut gemacht, Jessica. Den ersten Teil hättest du geschafft.«
    »Was meinen Sie mit erstem Teil?«, schrie sie panisch, ihre Stimme überschlug sich. »Was wollen Sie von mir?«
    »Bleib ruhig, Jessica. Es erhöht deine Überlebenschance drastisch. Unterschätze mich nicht, und behalte die Nerven, das ist das Wichtigste.«
    Jessica schluckte ihre Tränen herunter. So viel war sicher: Wenn sie diesen Albtraum unversehrt überstehen wollte, musste sie sich am Riemen reißen. Nicht weil er das sagte, sondern weil sie sonst an ihrer Furcht sterben würde. Dazu bräuchte sie keinen kranken Vergewaltiger, der ihr eine Bombe unter den Autositz legte. Also gut. Als Erstes musst du rausfinden, was er von dir will, und dann musst du Adrian eine Nachricht zukommen lassen. Er wird wissen, was zu tun ist, er weiß immer, was zu tun ist.
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte sie erneut. Ihre Stimme klang jetzt fester, sie hatte nun zumindest eine vage Idee, wie sie dem Wahnsinnigen entkommen konnte.
    »Jessica, ich kann deine Neugier verstehen. Ich werde es dir sagen.« Ein Blitzen im Rückspiegel erregte ihre Aufmerksamkeit. Von der Landstraße bog ein zweiter Wagen in den matschigen Waldweg ab. Das musste er sein. Das Scheinwerferpaar zuckte auf und ab, als der Wagen auf dem unebenen Boden durchgeschüttelt wurde. Sie fühlte wieder die Panik in sich aufsteigen, kämpfte sie aber nieder. Behalt die Nerven, Jessica.
    »Jessica?«, fragte die Stimme. Ihr Verfolger hatte jetzt angehalten, die Scheinwerfer strahlten durch die Dämmerung, die Sonne war beinahe untergegangen, in wenigen Minuten würde es in dem Bambuswald komplett dunkel sein.
    »Ja«, antwortete sie.
    »Du machst den Motor und das Licht aus, und dann legst du den Schlüssel auf das Wagendach.«
    Jessica schluckte. Ihr war bewusst, dass mit jeder seiner Anweisungen, der sie Folge leistete, ihre Chancen sanken, diesem Albtraum zu entkommen. Andererseits würde es ihr auch nichts nützen, ihn zu provozieren. Er wollte, dass sie den Schlüssel aufs Dach legte. Nun gut, in dieser tickenden Zeitbombe hielt sie es ohnehin keine Sekunde länger aus. Wenn er wollte, dass sie aus dem Auto stieg, sollte es ihr nur recht sein. Sie löschte das Licht. Der Wald lag jetzt vor ihr wie ein dunkler Vorhang. Wie in Zeitlupe zog sie den Schlüssel ab, nahm ihn in die linke Hand und legte ihn auf das Wagendach. Sie schloss die Augen, fasste einen Plan.
    »Was wollen Sie von mir, Mister?«
    »Du bekommst eine realistische

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