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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Teufel selbst ist hinter dir her! Der Schrecken fuhr ihr in die Knochen, ihre Beine gaben nach. Sie schlug wie wild mit der Maglite um sich, versuchte, ihren Peiniger zu treffen. Ihre Hand mit dem Telefon wurde brutal nach links weggeschlagen.
    »Adrian!«, schrie Jessica auf und streckte ihre Hand nach dem Gerät aus, aber sie griff ins Leere: Ihr wichtigster Schatz war auf der Straße zerschellt. Die Fratze griff nach ihren Haaren, zog sie ruckartig nach hinten, sodass ihre Wirbelsäule krachte.
    »Und jetzt lauf, Jessica«, forderte die Stimme und keuchte, bevor sie Jessica brutal vor sich her stieß.

K APITEL 2
     
    Februar 2011
    National Center for the Analysis of Violent Crimes (NCAVC), Quantico, Virginia
     
    Special Agent Sam Burke kratzte das Schwarze unter seinen Fingernägeln hervor und schnippte es in den Papierkorb, der rechts neben ihm stand. Ich sollte mehr Sport machen, nahm er sich vor und strich sich über sein blütenweißes Hemd, dessen leichte Wölbung verriet, dass er zugenommen hatte, seit er in Quantico arbeitete. Kein Wunder: morgens mit dem Auto zur Arbeit, den ganzen Tag am Computer und abends wieder mit dem Wagen nach Hause, ein Bewegungsmuster wie ein Gorilla im Zoo, nur ohne Klettergarten. Dazwischen Kantinenfutter und Donuts. Das konnte ja nichts werden, urteilte Sam und biss in die süße Teigschnecke, die auf seinem staub- und aktenfreien Schreibtisch lag.
    Burke hielt nichts von Akten und ebenso wenig von liegen gelassener Arbeit. Sie vermehrt sich, wenn man sie alleine lässt, referierte er grundsätzlich, wenn er auf die blitzblanke Arbeitsfläche angesprochen wurde. Sam wusste jedoch, dass er gar keinen Ordnungsfimmel hatte, auch wenn einiges dafür sprach: Er besaß siebzehn Paar gleiche Schuhe in zwei Farben, neun schwarze Anzüge, fünfundzwanzig Paar identische Socken, dreizehn weiße Hemden und eine Jeans. Letztere trug er nur sonntags, was natürlich nur weiteres Wasser auf die Mühlen der Bürogerüchte war. Er hatte eben Prinzipien. Aber nicht um der Ordnung willen, sondern nur, weil es praktischer war.
    Mochten sie ihn doch ruhig für einen Knorrkopf halten, Hauptsache, die Arbeit vermehrt sich nicht wie die Karnickel – bloß, weil man einen Moment nicht hingeschaut hat, sinnierte er, als das Telefon klingelte. Gelangweilt blickte er auf das Display: Irgendein Wesley Brown mit der Durchwahl 2256. »Wesley, dich habe ich schon bei Raumschiff Enterprise gehasst, du neunmalkluger, besserwisserischer Teenyarsch«, sagte Sam. Er nahm trotzdem ab. Eine Stunde später sollte er feststellen, dass er nicht komplett danebengelegen hatte.
    Als er den schmucklosen Flur der Experimental Cyber Crime Unit hinunterging, fragte er sich immer noch, was die Eltern geritten haben musste, ihrem Jungen ausgerechnet den Namen Wesley zu geben. Konnte es angehen, dass sie gar keine Ahnung hatten, dass sie ihrem Jungen damit die Höchststrafe verpassten? Nein, unmöglich. Als Kinder der Achtziger- und Neunzigerjahre mussten sie Raumschiff Enterprise einfach kennen. Jeder kennt Raumschiff Enterprise und das Besserwisser-Arschloch. Und Tasha Yar, Traumfrau seiner Jugend. Nur getoppt von seiner Expartnerin Klara, deren lebenslange Wut er ausgerechnet dadurch auf sich gezogen hatte, dass er ihre Karriere vernichtet hatte.
    Wie oft hatte er sich schon gefragt, ob es hätte anders laufen können, ob ihn doch Schuld traf, wie es Klara unterstellte. Bis heute verfasste er wöchentlich einen Brief und schrieb ihn in seiner krakeligen Handschrift auf feinstes Büttenpapier. Ob sie immer noch als Kellnerin arbeitete? Wahrscheinlich, was hatte sie schon für eine Wahl als Ex-Cop auf Bewährung? Ob sie irgendwann einsehen würde, dass alles längst verloren gewesen war, dass er gar nichts mehr für sie hätte tun können?
    Ihre Beziehung hatte er unwiederbringlich zerrüttet, so viel war ihm klar. Aber konnten sie nicht wenigstens auf einer freundschaftlichen Ebene wieder zueinander finden? Wenn Sam ehrlich war, glaubte er nicht daran. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Er vermisste die Abende mit ihr vor dem Kamin, wenn er sie »Sissi« genannt hatte, und wie sie gelacht hatten über den größten Unsinn.
    Als er die Tür zu Wesley Browns Büro öffnete, schnupperte er. Das war doch eindeutig ein Burger, oder nicht? Ein wunderbar gebratener Burger mit Zwiebeln und einer knackigen roten Tomatenscheibe.
    »Was ist das hier? Ein verdammter Drive-In?«, fragte er mit gespielt verärgerter Stimme.
    Ein

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