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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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mich ihm gegenüber so direkt und vertraut benommen habe.«
    Scheinbar um das Thema zu wechseln,
sagte Julianna: »Vor einigen Wochen schien Mama ganz außer sich. Ich glaube
sogar, es war nur ein paar Tage, bevor Sie zu uns kamen.«
    Aus Feigheit ging Sheridan auf ihren
Plauderton ein und fragte fröhlich: »Warum schien Ihre Mama so außer sich?«
    »Langfords Verlobung wurde in der
Zeitung bekanntgegeben.«
    »Oh.«
    »Ja. Seine
Verlobte war Amerikanerin.«
    Sherry fühlte sich unbehaglich unter
dem festen Blick der veilchenblauen Augen, aber sie sagte nichts.
    »Es gab einige Gerüchte darüber, und
Sie wissen, wie begierig Mama jeden Klatsch aus der feinen Gesellschaft aufsaugt.
Den Berichten zufolge hatte seine Verlobte rote Haare – sehr rote Haare. Und er
nannte sie 'Sherry'. Es hieß, sie habe ihr Gedächtnis nach einem Schlag auf den
Kopf verlo ren, aber es stünde zu erwarten, daß sie schnell wieder gesund
würde.«
    Sheridan unternahm einen letzten
Versuch, unschuldig zu tun. »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Damit Sie wissen, daß Sie mich
jederzeit um Hilfe bitten können. Und weil Sie der wirkliche Grund sind, warum
wir hierher eingeladen wurden. Ich wußte, daß etwas sehr Seltsames vorgeht,
als ich sah, wie Lord Westmoreland gestern am Teich auf Ihren Anblick
reagierte. Es überrascht mich, daß Mama noch nicht weiß, was los ist.«
    »Nichts ist los«, rief Sheridan
ungestüm. »Die ganze schreckliche Angelegenheit ist aus und vorbei.«
    Julianna deutete mit dem Kopf auf
Monica und Georgette. »Wissen die beiden, wer Sie sind?«
    »Nein. Ich bin ihnen nie begegnet,
als ich ...« Sheridan hielt inne, weil sie hatte sagen wollen: als ich
Charise Lancaster war.
    »Als Sie
mit ihm verlobt waren?«
    Sheridan
holte tief Luft und nickte dann zögernd.
    »Möchten
Sie nach Hause fahren?«
    Hysterisches Lachen stieg in
Sheridan auf. »Wenn ich die Gelegenheit dazu hätte, täte ich nichts lieber!«
    Julianna drehte sich auf dem Absatz
um und wandte sich zur Tür. »Fangen Sie an zu packen«, sagte sie mit einem verschwörerischen
Lächeln.
    »Warten Sie
– was haben Sie vor?«
    »Ich werde Papa beiseite ziehen und
ihm sagen, daß ich mich unwohl fühle und daß Sie mich nach Hause bringen müssen.
Wir werden Mama hier nicht früher wegbekommen, aber sie wird nicht wollen, daß
ich hierbleibe und Widerwillen bei Langford errege, weil ich in seiner
Gegenwart schrecklich krank werde. Würden Sie glauben«, sagte sie fröhlich
lachend, »daß sie immer noch die Hoffnung hegt, er könnte sich plötzlich
unsterblich in mich verlieben, trotz allem, was doch mittlerweile auch für sie
offensichtlich sein müßte?«
    Sie wollte gerade die Tür hinter
sich schließen, als Sherry sie zurückrief, und so steckte sie noch einmal den
Kopf zur Tür herein. »Würden Sie der Herzogin sagen, ich möchte sie gerne noch
einmal sehen, bevor wir fahren?«
    »Alle Damen sind vor einer Weile in
den Ort aufgebrochen, mit Ausnahme der Langford-Damen und Miss Charity. «
    Als Sherry
das letzte Mal gegangen war, hatte das schuldbewußt und undankbar gewirkt.
Dieses Mal wollte sie nicht im Geheimen fliehen. Sie wollte nur fliehen.
»Würden Sie dann Miss Charity bitten, heraufzukommen?« Julianna nickte, und
Sheridan fügte hinzu: »Und sagen Sie außer zu ihrem Vater zu keinem ein Wort
wegen unserer Abreise. Ich werde es dem Earl selbst sagen – von Angesicht zu
Angesicht.«

Sechsundfünfzigstes Kapitel

    Miss Charity zeigte sich schrecklich enttäuscht,
als Sheridan erklärte, sie wolle abreisen.
    »Aber Sie haben doch noch gar keine
Gelegenheit gehabt, mit Langford allein zu sprechen und ihm zu erklären, warum
Sie verschwunden sind«, widersprach sie.
    »Die Gelegenheit hatte ich gestern
nacht«, erwiderte Sherry bitter. Sie blickte zu ihrem Schlafzimmerfenster,
während sie die wenigen Dinge, die sie mitgebracht hatte, in einen Koffer
packte. »Das Ergebnis können Sie da draußen sehen.«
    Charity trat ans Fenster und blickte
auf die beiden Frauen hinunter, die sich mit dem Earl unterhielten. »Männer können
einen wirklich ärgern. Er empfindet für keine dieser beiden Frauen etwas,
wissen Sie.«
    »Für mich empfindet er auch nichts.«
    Charity setzte sich auf den Stuhl,
und Sheridan mußte daran denken, wie sie sie das erste Mal gesehen hatte, und
wie sehr sie sie an eine Porzellanpuppe erinnert hatte. Auch jetzt sah sie
wieder so aus – wie eine sehr verwirrte, unglückliche Puppe.
    »Haben Sie ihm erklärt,

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