Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
„Ich fand es gar nicht peinlich.“
Stacy schüttelte den Kopf. „Ist ja auch nicht mehr zu ändern. Wollen wir uns jetzt auf den Papierkram stürzen? Irgendwann muss es schließlich sein.“
„Hört sich sehr vernünftig an.“
Während der nächsten zwei Stunden arbeiteten sich beide konzentriert durch die verschiedenen Verwaltungsvorgänge.
„Kaffee?“, fragte Stacy schließlich und ließ ihren Stift fallen.
„Sehr gerne!“
Gemeinsam verließen sie Stacys Büro und gingen in die Teeküche.
„Kaffeemaschinen-Kaffee ist das Beste, was ich Ihnen anbieten kann“, erklärte Stacy lächelnd und füllte zwei Becher.
„Ist doch toll!“, entgegnete Justin.
„Milch? Zucker?“
„Nur Zucker, bitte.“
Sie gab Zucker in seinen und Milch in ihren Kaffee und brachte die beiden Becher zum kleinen Ecktisch, an dem Justin Platz genommen hatte.
„Also gut, Stacy. Machen wir mit dem ‚Ich-lerne-meine-Kollegen-kennen-Spiel‘ weiter. Seit wann arbeiten Sie hier?“
„Schon immer. Abgesehen von einem halben Jahr in Adelaide habe ich meine gesamte Ausbildung hier gemacht.“
„Sind Sie wegen Ihrer Kinder hier geblieben?“
„Ja, hauptsächlich. Sie brauchen ein geregeltes Leben. Stabilität. Und ich auch.“
„Unterstützt Ihre Familie Sie?“
„Meine Schwester lebt bei uns. Wie ist es bei Ihnen? Haben Sie Verwandte hier?“
„Ja, meine Eltern. Deswegen sind wir auch nach Mount Gambier gezogen.“
„Ich hab’ mich schon gefragt, was Sie in unser Nest verschlagen hat. Ein Mann mit Ihren Qualifikationen und Erfahrungen hätte schließlich überall auf der Welt einen Job gefunden.“
„Vielleicht hatte ich genug davon, immer der Professor zu sein?“
„Das ist doch keine Frage des Ortes, oder? Sie sind nun einmal Professor Gray – egal ob Sie an einer Universität lehren oder nicht. Mit Ihren Büchern haben Sie so viele Studenten, Assistenzärzte und Chirurgen beeinflusst und ihnen den Weg zu neuen Operationstechniken geebnet. Sie sind eine Legende.“
Er zuckte gleichmütig mit den Achseln und trank einen Schluck Kaffee. Doch Stacy bemerkte, dass ihre Worte ihn berührt hatten.
Nachdem sie ihren eigenen Becher geleert hatte, stand Stacy auf. „Also, Professor, sind Sie bereit für die nächste Herausforderung?“
„So bereit, wie es nur geht.“
Auf dem Weg zurück ins Büro fragte Stacy: „Wer sind denn nun Ihre Eltern?“
„Ich hab’ mich schon gewundert, dass Sie die Frage vorhin nicht gestellt haben. Ich dachte, Sie sind vielleicht von allein darauf gekommen.“
„Gray. Gray.“ Stacy wiederholte seinen Namen mehrmals und überlegte angestrengt. Wer hieß hier in der Stadt Gray? Unvermittelt blieb sie stehen. „Natürlich! Sie sind der Sohn von Katherine und Herb!“
„Sehr gut, Dr. Carrington. Ich habe schon vermutet, dass Sie die beiden kennen.“
„Ziemlich gut sogar. Mir war auch klar, dass ihr Sohn Arzt ist, aber ich bin nie auf die Idee gekommen, dass es der Professor Gray sein könnte.“
Als sie Stacys Büro betraten, schüttelte sie noch immer ungläubig den Kopf. „In den letzten Wochen muss ich wirklich vollkommen beschränkt gewesen sein. Jetzt erinnere ich mich, dass Katherine mir erzählt hat, ihr Sohn und ihr Enkel seien nach Mount Gambier gezogen. Sie wohnen sogar bei Ihnen, oder?“
„Stimmt. Ihr Haus ist groß genug für uns vier, und es war mir wichtig, dass immer jemand für Mike da ist. Allerdings …“ Er lehnte sich zu Stacy hinüber, „… hätte ich es nie für möglich gehalten, mit zweiundvierzig immer noch bei meinen Eltern zu leben.“
Stacy lehnte sich lachend zurück. „Ist es sehr schwierig?“
Sie hatte ein wundervolles Lachen. „Nein. Überhaupt nicht.“
„Sie geben Ihnen also keinen Hausarrest und fragen auch nicht, mit wem Sie abends ausgegangen sind?“
„Bis jetzt noch nicht.“
„Dann sind Sie wohl kein Partylöwe, Herr Professor?“
Er verzichtete darauf, sie wegen der Anrede zu rügen. Wenn Stacy ihn Professor nannte, hörte es sich weder spöttisch noch ehrfürchtig an. Es klang eher wie ein Spitzname; vor allem, wenn sie ihn dabei so schelmisch anlächelte. Und es gefiel ihm.
„Nein, wirklich nicht. Ich bin ein Workaholic.“
„Ja, das glaub ich gern“, nickte Stacy. „Ein Mann, der tagsüber in der Klinik arbeitet, nachts Lehrbücher schreibt und nebenbei noch ein Kind großzieht, hat wirklich eine Menge zu tun. Respekt.“
„Danke.“
Prüfend sah sie ihn an. „Wie haben Sie das alles
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