Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
welche Art von Verletzungen sie vermutlich vorfinden würden. Sie hatten Justins Auto genommen, um unabhängig vom Rettungswagen zu sein.
„Du musst hier rechts abbiegen“, erklärte Stacy, als sie die Straße erreicht hatten, die zum Flussufer führte. „Sie haben schon die Flutlichter aufgestellt“, murmelte sie zufrieden. „Das ist gut. Die Rettungsassistenten kümmern sich am besten zuerst um die Fälle mit Schnittwunden und leichten Verbrennungen.“
„Und mit Unterkühlung – vor allem bei denjenigen, die im Wasser waren.“
„Ja“, stimmte Stacy zu. „Soll ich schnell die Verletzten triagieren?“
„Nein, einer der Rettungsassistenten kann sie nach dem Schweregrad ihrer Verletzungen einteilen. Wir beide müssen uns um die Schwerverletzten kümmern. Ich gehe davon aus, dass es bei der Explosion einige böse erwischt hat. Wenn doch nur dieser Regen aufhören würde.“
Inzwischen waren sie angekommen. Justin stellte den Wagen ab. „Ich hoffe nur, dass keine Kinder dabei sind“, sagte Stacy leise. Justin legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah sie eindringlich an.
„Wenn doch, kümmern wir uns gemeinsam darum. Du und ich. Zusammen sind wir ein unschlagbares Team, Dr. Carrington.“
„Einverstanden, Professor Gray.“
Aufmunternd drückte er ihre Schulter, und noch ehe er seine Hand wieder zurücknehmen konnte, hatte Stacy sie ergriffen und hielt sie fest. Keiner von beiden bewegte sich, und während sie sich tief in die Augen blickten, schien für einen kurzen Augenblick die Zeit stillzustehen. Vertrauen, Zuversicht und die Überzeugung, dass sie es gemeinsam schaffen würden, spiegelten sich in Justins Augen wider und vermittelten Stacy die Sicherheit und Kraft, die sie brauchte.
Dann machten sie sich an die Arbeit. Justin sprach zuerst mit dem leitenden Polizeibeamten, während Stacy die Aufgaben der Rettungsassistenten verteilte. Als er zurückkam, tauschten sie sich kurz aus.
„Wir haben insgesamt zwanzig Opfer. Dreizehn haben es geschafft, ans Ufer zu schwimmen, und sieben sind noch immer an Bord. Die Kollegen von der Polizei haben versucht, das Boot an Land zu schleppen, doch einer der Passagiere ist so schwer verletzt, dass ihm jede Bewegung unerträglich ist. Deshalb haben sie auf uns gewartet, damit wir ihm zunächst etwas gegen die Schmerzen geben. Wir müssen dafür sorgen, dass die Patienten so schnell wie möglich trocken und warm werden, damit wir sie dann in eines der Krankenhäuser bringen können.“
„In Ordnung. Ist der Dampfer denn jetzt sicher? Keine weiteren Explosionen?“, erkundigte sich Stacy.
„Die Feuerwehrleute haben alles gelöscht und überwachen weiterhin das Boot. Sie haben mir versichert, alles unter Kontrolle zu haben.“
„Gut. Wissen wir, wer der schwerverletzte Patient ist?“
„Daryl Bateman.“
Stacy schluckte. Sie kannte den netten Mann, für den es nichts Schöneres gab, als auf dem Dampfer zu arbeiten. „Das ist einer der Nachteile, in einer Kleinstadt zu arbeiten“, sagte sie bedrückt. „Es kann passieren, dass man seine eigenen Freunde behandeln muss.“
„Ich wette, dass du genauso wunderbar und professionell wie immer bist“, ermutigte Justin sie. Dankbar lächelte Stacy ihn an, während sie sich auf den Weg zu ihrem Patienten machten.
Daryl ging es tatsächlich schlecht. Er hatte nicht nur schwere Verbrennungen an den Händen und im Gesicht – ein großer Holzbalken hatte sich zu allem Unglück durch seine rechte Schulter gebohrt. Eine Plane war über ihn gespannt worden, um ihn so gut wie möglich vor dem Regen zu schützen.
„Sein Schlüsselbein scheint gebrochen zu sein. Pupillen gleichmäßig, sie reagieren auf Licht. Stacy, gibst du mir bitte mein Stethoskop?“
Sie tat, worum Justin sie gebeten hatte, und kümmerte sich dann um Ernie Harris, einen Kollegen von Daryl, der bewusstlos auf der anderen Seite des Dampfers lag. Den Polizeibeamten war es inzwischen gelungen, die restlichen fünf Passagiere in Sicherheit zu bringen, sodass nur noch die beiden am schwersten verletzten Männer an Bord waren.
„Ernie hat sich als ein wahrer Held erwiesen“, berichtete Sergeant Vanessa Bell. „Es waren zwei Kinder an Bord, die noch nicht schwimmen konnten. Er hat sie nacheinander zum Ufer gebracht und dann auch noch ihrer Mutter geholfen, den Dampfer zu verlassen. Und das alles, obwohl er diese schwere Verletzung am Bein hat. Als er dann wieder an Bord ging, um noch weitere Passagiere zu retten, ist er
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