Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
fragend anblickte. Anscheinend wartete er darauf, dass sie sich endlich vorstellte. Na großartig! Jetzt hatte er sie dabei ertappt, dass sie ihn anstarrte.
Abgesehen davon, dass sie Männer niemals anstarrte, hätte sie nichts dagegen gehabt, wenn sich der Fußboden auftun würde, um sie gnädig aufzunehmen. Vorzugsweise schon vor fünf Minuten …
„Charlotte Walker, kardiologische Oberärztin“, sagte sie und zuckte beim Klang ihrer eigenen Stimme insgeheim zusammen. Das hatte sich fast feindselig angehört.
Was hatte dieser Mann an sich, dass sie sich so zum Narren machte?
Das kannst du doch besser, ermahnte sie sich. Bleib einfach ruhig, gelassen und professionell!
Der Vorsatz hielt nur so lange, bis er ihr die Hand schüttelte. Ihr Puls überschlug sich förmlich, kaum dass die warmen, schlanken Finger ihre berührt hatten.
Ich muss mir etwas eingefangen haben, war ihre erste Reaktion. Ein Virus, irgendwas, das diesen plötzlichen Schwächeanfall erklärte. Sie bekam nie weiche Knie, wenn ein gut aussehender Mann sie anlächelte!
„Wir haben Sie erst morgen erwartet“, sagte sie, um ihre Verwirrung zu überspielen.
„Ich war in der Gegend und dachte, ich schaue kurz rein, um mich vorzustellen. Dann kann ich morgen ohne Verzögerung mit der Arbeit anfangen.“
Das hatte sie nicht erwartet. Ein winzig kleines Schuldgefühl regte sich in ihr. Vielleicht hatte sie ihm unrecht getan. Charlotte wusste zwar nicht, wie viel er von ihrem Gespräch mit Steffie mit angehört hatte, aber ihr war klar, was sie zu tun hatte.
Sie musste sich entschuldigen.
„Es tut mir leid, was ich da vorhin gesagt habe“, begann sie. „Ich hätte nicht solche Vermutungen über Sie anstellen dürfen.“
„Das bin ich gewohnt. Es verblüfft mich immer wieder, dass die Leute jedes Wort glauben, das sie in der Zeitung lesen, aber …“ Ein lässiges Schulterzucken füllte die Kunstpause. „… ich schätze, nicht jedem liegt etwas daran, sich eine eigene Meinung zu bilden.“
Autsch . Den Seitenhieb hatte sie verdient. „Ich war beeindruckt, dass Sie die genauen Abmessungen vom Mars kennen“, sagte sie.
James spreizte die schlanken Chirurgenhände. „Wenn man sich mit Sternchen herumtreibt, lernt man auch Planeten kennen.“
„Bingo!“ Steffie lachte laut auf. „Charlotte, ich glaube, du hast eine verwandte Seele gefunden. Charlotte ist unser Superhirn“, erklärte sie James. „Seit sie das Quiz-Team unserer Abteilung anführt, haben wir kein einziges Mal verloren.“
„Das klingt verlockend.“ In seinen braunen Augen leuchtete Interesse auf.
„Darum geht es nicht“, erwiderte Charlotte schärfer als beabsichtigt. Sie wollte für keinen Mann verlockend sein! „Wir veranstalten diese Quiz-Abende, um Spendengelder zu sammeln, und nicht, um anzugeben.“
„Weil mein Ego Marsdimensionen hat, meinen Sie?“
Charlotte hatte das dumme Gefühl, dass er ihr ihre Bemerkung noch öfter unter die Nase reiben würde. „Seien Sie froh, dass ich Mars gesagt habe und nicht Jupiter.“
„Aua.“ Er lächelte sie charmant an. „Spendieren Sie mir einen Kaffee, Charlotte, und ich vergebe Ihnen.“
Wollte er sie anmachen?
Ihre Abwehr musste sich auf ihrem Gesicht abgezeichnet haben, denn er fügte schnell hinzu: „Es ist Mittagszeit, und da ich hier neu bin und mit Ihrer Station eng zusammenarbeiten werde, würde ich mich freuen, wenn mich jemand herumführt.“
„Was ist mit den Kollegen in der Chirurgie?“ Irgendwer hatte doch bestimmt Zeit, dem neuen Chirurgen die Abteilung zu zeigen, oder?
„Da war ich schon. Ich muss gestehen, ich war ein bisschen aufdringlich und habe einen alten Freund gebeten, mich herumzuführen. Jack Roberts. Er hat mich den Anästhesisten und dem OP-Personal vorgestellt und meinte dann, ich sollte zu Ihnen gehen. Sie würden mir die Kardiologie zeigen und auch die Intensivstation und die Kinderstation.“
„Ach, wirklich?“ Hoffentlich war ihr Cousin nicht auf die blödsinnige Idee gekommen, sie zu verkuppeln. Nur weil er mit seiner Alison im siebten Himmel schwebte, bedeutete das noch lange nicht, dass jeder andere auch heiraten und Kinder kriegen wollte. Charlotte für ihren Teil hatte sich geschworen, nicht zu heiraten. Niemals.
James hob die Hände. „He, köpfen Sie nicht gleich den Boten, der schlechte Nachrichten bringt. Wenn Sie mit Ihrem Cousin ein Problem haben …“
„Nein, aber ich bin …“
„Mitten in deiner eigenen Mittagspause“, unterbrach Steffie sie
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