Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
Er trug einen schwarzen Anzug und hielt eine langstielige Rose in der Hand. Diese Geste trieb ihr beinahe die Tränen in die Augen. „Hallo“, brachte sie heraus.
Taylor trat über die Schwelle, seine körperliche Präsenz in ihrem kleinen Apartment war fast überwältigend. Er sah noch besser aus als sonst, und das war ein echtes Problem für ihren Vorsatz, ihre Beziehung ganz unverbindlich zu halten.
„Ebenfalls hallo.“ Er streckte ihr seine Hand entgegen, und als sie sie ergriff, wirbelte er sie einmal im Kreis herum. „Du siehst umwerfend aus, Piper“, sagte er, während er sie von Kopf bis Fuß musterte.
Sie strich den eleganten Satinstoff ihres Kleides über den Hüften glatt und errötete über sein Kompliment. Tatsächlich fühlte sie sich heute auch umwerfend. „Du ebenfalls.“
„Lass uns gehen.“
„Verrätst du mir jetzt, wohin?“, fragte sie auf dem Weg zum Auto.
„Erst das Essen, dann die Überraschung.“ Taylor griff nach ihrer Hand und küsste sie. Dann schaute er sie an. „Alex übernachtet heute bei seinen Cousins.“
Bei seinen Worten überlief Piper ein verheißungsvoller Schauer, und sie leckte sich nervös über die Lippen. „Ja, die Familie kann manchmal sehr praktisch sein.“
Nach einem köstlichen Essen mit typisch regionaler Küche steuerte Taylor einen Ort an, den Piper bereits kannte.
„Wir gehen in die Oper?“, fragte sie und schaute aus dem Autofenster in die beginnende Dämmerung.
„Ja, und ich hoffe, es trifft deinen Geschmack.“
„Was ist es denn?“, wollte Piper sofort wissen.
„ Mamma Mia .“
„Wirklich? Das ist toll, ich wollte es schon immer sehen, aber irgendwie hat es nie geklappt.“
„Das freut mich.“ Taylor hatte einen Parkplatz gefunden und sah sie jetzt an.
„Danke.“ Sie strich mit einer Hand über seine Wange und genoss das Gefühl, dass er sich Gedanken darüber gemacht hatte, was ihr gefallen würde.
„Gerne.“ Er küsste sie auf die Wange. Normalerweise machte er sich nicht so viel Mühe bei seinen Verabredungen, aber für Piper schien es das Richtige zu sein. Und für ihn auch. Taylor musste überrascht feststellen, dass er selbst es genoss, sie zu überraschen. Da ihr Vertrag in wenigen Wochen auslief, hatten sie nur wenig Zeit miteinander. Die sollten sie möglichst genießen. Das war alles, worum es ging.
6. KAPITEL
Als sie nach der Show auf dem Weg nach Hause waren, klingelte Pipers Handy. Nachdem sie kurz zugehört hatte, setzte sie sich in ihrem Sitz plötzlich auf. „Wie bitte?“, rief sie. „Nein, nein, das machst du nicht, Elizabeth. Ich werde es nicht zulassen.“
Empört schnappte sie nach Luft. „Was soll das denn heißen, dass ich kein Recht dazu habe? Natürlich habe ich das, ich bin deine Schwester, ich zahle deine Ausbildung und …“ Sie klappte das Telefon zu, starrte aus dem Fenster und versuchte sich zusammenzureißen. Wie unangenehm, dass Taylor dieses Gespräch mitgehört hatte.
„Hast du aufgelegt oder sie?“, fragte er.
„Sie.“
„Möchtest du darüber reden?“
Seine Stimme war so sanft und verständnisvoll, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Aber Piper wollte sich nicht bei ihm ausweinen. Sie war stark, sie konnte allein mit dieser Situation umgehen. Irgendwie. „Ich kann nicht glauben, dass sie das tut.“ Sie schob das Telefon wieder in ihre Handtasche. „Sie macht alles kaputt, wofür ich gearbeitet habe.“
„Wieso denn?“
„Sie will die Schule abbrechen. Wegen einem Mann! Sie ist gerade mal zwanzig Jahre alt. Warum tut sie das?“ Piper schüttelte verärgert den Kopf. Die Freude über den schönen Abend war schlagartig verschwunden.
Taylor bog auf den Parkplatz vor ihrem Apartmentgebäude. „Das tut mir leid“, sagte er und fügte dann hinzu: „Es kommt wohl ziemlich überraschend, oder?“
„Allerdings.“ Piper löste den Gurt, machte jedoch keine Anstalten auszusteigen. „Willst du auf einen Kaffee mit reinkommen?“
Taylor folgte ihr in die Wohnung und sah zu, wie sie in ihrem eleganten Abendkleid hektisch in der Küche umherlief. Das war nicht die Piper, die er kennengelernt hatte, und er wollte ihr gerne helfen. Auch wenn das bedeutete, ihr geduldig zuzuhören.
Für gewöhnlich wich er Gesprächen über Gefühle möglichst aus. Er wollte gar nicht genau wissen, was Frauen bewegte, worüber sie sich Sorgen machten. Aber das hier war anders. Er konnte Piper nicht einfach mit ihrem Kummer allein lassen. Schließlich hatte sie ihm auch bei seinen
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