Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
denen es ähnlich ergangen ist.“
„Und wie ging es deiner Schwester?“, fragte Piper.
„Für Caroline war es auch schlimm. Sie musste schon kochen und putzen, als sie noch ganz klein war. Sie hat sehr früh geheiratet, um von zu Hause wegzukommen, aber das war ein Desaster. Wenigstens hat sie Alex bekommen, das war das einzig Gute an ihrer Ehe.“
„Sie muss sehr stark sein, um das alles gut überstanden zu haben.“
„Oh ja, wir haben uns gegenseitig unterstützt.“
„Und deswegen steht ihr euch auch so nahe?“
„Genau.“
Nachdenklich nippte Piper an ihrem Kaffee und versuchte, ihre Gedanken zu sortieren. Warum hatte Elizabeths Anruf sie so verstört? Warum hatte sie das Gefühl, unbedingt das Leben ihrer Schwester kontrollieren zu müssen? Hatte sie nicht genug eigene Probleme?
„Ich habe versucht, unsere Eltern zu ersetzen, obwohl ich doch eher eine Schwester und Freundin für Elizabeth hätte sein können. Ich habe alles so gemacht, wie ich wollte. Ich habe ihre Schule ausgesucht und entschieden, wo wir Urlaub machen.“ Piper schüttelte über sich selbst den Kopf. „Sie wollte nach ihrem Highschool-Abschluss nach Jamaika, aber ich bin mit ihr nach Disneyland gefahren.“
„Das ist die Vergangenheit. Sie braucht jetzt deine Unterstützung.“
„Aber wie soll ich sie unterstützen, wenn ich nicht weiß, was sie genau tut, und alles, was ich weiß, furchtbar finde?“
„Tja, das ist deine Sicht der Dinge. Warum fährst du nicht einfach ein Wochenende nach Arizona und hörst dir erst mal an, was sie zu sagen hat? Es wird dir guttun, Zeit mit ihr zu verbringen. Du kannst die erwachsene Elizabeth richtig kennenlernen, nicht nur den Teenager, um den du dich kümmern musst.“ Taylor küsste sie auf die Schläfe. Dann stand er auf und zog sie an der Hand hoch. „Ich werde jetzt nach Hause fahren, dann kannst du in Ruhe darüber nachdenken, was du tun willst.“
„Es tut mir leid“, sagte Piper, als sie ihn zur Tür brachte. „Das ist nicht ganz das Ende unseres Dates, auf das ich … gehofft hatte.“
„Das stimmt, aber ich werde es überstehen.“ Er lächelte und küsste sie leicht. „Vielleicht springe ich einfach noch aus einem Flugzeug.“
Piper lachte. „Dann vergiss nicht, den Fallschirm zu öffnen.“ Ihr war schon leichter zumute als vor einer Stunde.
„Bestimmt nicht.“
„Danke für deine Unterstützung. Das hat mir sehr geholfen.“ Sie umarmte ihn und genoss die Wärme seiner Berührung. Taylor erwiderte ihre Umarmung, aber nichts weiter. Er war ein Freund geworden, und seine Nähe war ihr wichtiger, als sie gedacht hatte. Dieser Gedanke überraschte und ängstigte sie zugleich.
Erneut fragte sie sich, was aus ihrer Beziehung werden sollte. Männer wie Taylor waren nicht auf der Suche nach Frauen wie ihr, egal ob als Freundin oder Geliebte. Vielleicht war es nach diesem Abend keine schlechte Idee, wieder etwas mehr Distanz aufzubauen, statt ihm noch näher zu kommen.
Sie schaute Taylor hinterher, als er zu seinem Auto ging. Natürlich konnte sie ihren Vertrag in Santa Fe verlängern oder sogar versuchen, eine Festanstellung zu bekommen, aber würde sie so nicht unnötigen Liebeskummer herausfordern? Sollte sie sich nicht lieber mit dem zufriedengeben, was sie haben konnte?
Irgendwann einmal würde sie eine Familie haben wollen. Eine Beziehung, die länger dauerte als eine Nacht. Irgendwann einmal wollte sie an einem Ort bleiben und ein echtes Zuhause aufbauen.
Mit einem Seufzer schloss sie die Tür. „Irgendwann einmal“ rückte allmählich näher.
Als Piper am Montag wieder zum Dienst in der Klinik erschien, war sie vollkommen erschöpft. Sie hatte das Wochenende bei Elizabeth in Phoenix verbracht und war erst am späten Abend zurückgekehrt. Sie hatten sich gestritten und angeschrien, geweint und versöhnt. Schließlich hatte Piper losgelassen. Elizabeth musste ihr eigenes Leben leben.
Beim Abschied stand ihre Schwester neben dem Mann, von dem sie sagte, dass sie ihn liebte, und der sie offenbar anbetete. Das war mehr, als Piper in ihrem Leben erreicht hatte. Dieser Gedanke blieb wie ein kleiner Stachel der Eifersucht, als sie nach Santa Fe zurückflog.
Obwohl sie immer noch dachte, dass Elizabeth einen Fehler machte, war Piper schließlich klargeworden, dass sie sie nicht davon abhalten konnte. Wie Taylor gesagt hatte – ihre Schwester war erwachsen, sie musste ihre eigenen Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben.
Also bereitete sie sich
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