Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
Problemen mit Alex geholfen.
„Warum ziehst du dich nicht einfach um, und dann trinken wir Kaffee und reden?“ Sanft schob er sie zur Seite, um das Kaffeekochen zu übernehmen.
„Aber …“ In ihren blauen Augen stand Sorge, aber auch ein wenig Erleichterung. Taylor drehte sie um in Richtung Tür. „Na los, ich schaffe es schon, den Kaffee zu machen.“ Aber ob er auch mit ihren Tränen fertig werden würde? Lieber operierte er zehn Patienten hintereinander, als sich mit einer weinenden Frau auseinanderzusetzen. Er gehörte einfach nicht zu dieser Art von Männern.
„Du trägst ja auch noch deinen Anzug.“ Piper sah ihn mutlos an. „Am besten, du fährst nach Hause. Ich bin heute keine gute Gesellschaft. Tut mir leid, das war eine blöde Idee.“
„Pass auf, ich hole mir etwas Bequemes zum Anziehen aus meinem Auto, und dann unterhalten wir uns. Okay?“
Wenige Minuten später saßen sie beide auf dem Sofa und nippten an ihrem Kaffee.
„So hatte ich mir diesen Abend nicht vorgestellt“, sagte Piper und seufzte.
„Ich auch nicht. Aber immerhin kam der Anruf nicht vor dem Musical.“
Piper lächelte kurz. „Da hast du recht. Ich wünschte nur, sie hätte überhaupt erst morgen angerufen.“
Das sah Taylor ebenso. Er hätte gerne die ganze Nacht damit verbracht, Piper zu lieben und seinem heißen Verlangen nachzugeben. Die wenigen Stunden hatten ihm nur einen Vorgeschmack gegeben, und seitdem hatte er mehr als einmal von Piper geträumt. Sie hatte eine größere Wirkung auf ihn als jede andere Frau, mit der er bisher zusammen gewesen war.
„Also, dann erzähl mir, warum genau deine Schwester ihre Ausbildung abbrechen will.“ Er sah sie aufmerksam an.
Piper seufzte auf und starrte in ihren Kaffee. „Sie hat wohl gleich an ihrem ersten Tag diesen Mann getroffen, Eduardo irgendwas. Er träumt davon, sein eigenes Restaurant zu eröffnen. Seine Familie hat eins, deswegen denkt er, dass er schon alles weiß und keine Ausbildung braucht. Er hat die Schule abgebrochen, um gleich ins kalte Wasser zu springen.“ Sie rieb sich mit der Hand über das Gesicht. „Elizabeth muss wirklich verliebt sein, um so etwas zu tun. Das hätten sie nicht gewollt.“
„Wer hätte das nicht gewollt?“
„Unsere Eltern.“ Piper sah ihn an. „Als sie starben, habe ich versprochen, dafür zu sorgen, dass sie eine gute Ausbildung bekommt und selbst ihren Lebensunterhalt verdient.“
„Wem hast du das versprochen? Deinen Eltern oder dir selbst?“
„Mir selbst. Meine Eltern …“ Sie brach ab, als die Erinnerungen sie überfielen.
„Was ist passiert?“ Sanft legte Taylor eine Hand auf ihr Bein.
„Sie sind vor acht Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Auf dem Rückweg von ihren zweiten Flitterwochen.“ Pipers Unterlippe zitterte leicht, und sie hatte sichtlich Mühe, die Fassung zu wahren.
„Es tut mir so leid, Piper.“ Er rückte näher zu ihr und legte einen Arm um ihre Schultern.
„Du hast seitdem immer die Starke sein müssen, nicht wahr?“
„Ja, es ging nicht anders. Es gab nur uns beide, und dann noch Tante Ida. Wären meine Eltern nicht umgekommen, wäre unser Leben ganz anders verlaufen.“
Taylor war beeindruckt. Piper war selbst kaum erwachsen gewesen, als sie die Verantwortung für ihre Schwester übernommen hatte und dann noch den Verlust ihrer Eltern verkraften musste. „Unglaublich. Ich bin schon damit überfordert, Alex für sechs Wochen bei mir zu haben, und du hast deine Schwester praktisch allein großgezogen.“
„Meine Tante Ida und ich. Wir haben bei ihr gewohnt, als Elizabeth noch auf der Highschool war und ich anfing, Geld zu verdienen, um die Hypothek für unser Elternhaus abzubezahlen. Ich hatte gerade meine Schwesternausbildung beendet. Ich hatte keine Wahl, ich konnte Elizabeth doch nicht zu irgendwelchen Pflegeeltern geben. Also habe ich meine eigenen Pläne erst einmal zurückgestellt.“
Während sie mit Taylor sprach, kehrten all die Sorgen und die Ängste der vergangenen Jahre zurück. Sie war die ältere Schwester, sie trug die Verantwortung. Tante Ida war nicht mehr die Jüngste und würde auch bald Hilfe brauchen. Es kam noch mehr Verantwortung auf sie zu. Piper zog die Beine auf das Sofa und schlang die Arme um ihre Knie. „Vielleicht sollte ich zu Elizabeth fahren und mit ihr reden.“
„Vielleicht solltest du ihr ein bisschen Zeit geben, um sich zu beruhigen, und sie morgen anrufen.“
„Aber sie macht vielleicht einen großen Fehler!“,
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