Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
Erin heraus. „Und … ähm … Charles, es bleibt noch das Problem mit Marilyn.“
„Marilyn?“
„Der … mein Hund.“ Sie deutete hinter sich. „Sie war letzte Nacht auf der Straße. Ich behalte sie.“
Charles warf einen Blick auf den Hund. Entsetzt. „Ich verstehe nicht …“
„Ich habe dir doch von dem Hund erzählt“, erklärte Erin geduldig. „Sie hat letzte Nacht Welpen bekommen. Und ich behalte sie. Alle.“
Er starrte Erin entgeistert an. „Du machst Witze.“
„Nein. Ich kann sie nicht hier lassen.“
„Warum nicht?“
„Dom hat genug am Hals. Er hat Kinder.“
„Kinder lieben Hunde“, erwiderte Charles flach. „Ich fasse es nicht. Dafür hast du das Auto zu Schrott gefahren?“
„Ich muss sie mitnehmen.“
„Nicht zu meinen Eltern. Das geht nicht“, protestierte er schroff. „Mum kriegt Zustände. Außerdem weiß ich nicht, wie Peppy reagiert.“
„Wer ist Peppy?“, warf Dom interessiert ein. „Großtante Peppy?“
„Der Pudel meiner Mutter“, fauchte Erin.
„Ihre und Charles’ Eltern wohnen zusammen?“
„Wir feiern das Erntedankfest gemeinsam“, erklärte Erin, und versuchte, nicht allzu angespannt zu klingen. Was ihr nicht gelang. „Charles’ Eltern haben uns eingeladen.“
„Das ist doch wunderbar.“ Doms Tonfall war unnachgiebig. „Sechs Erwachsene, die sich um einen Hund und drei Welpen kümmern können. Zwei Hunde, wenn man Peppy mitzählt.“ Das Telefon im Haus klingelte. „Entschuldigen Sie mich bitte.“ Er warf einen Blick auf Marilyn, die allmählich wieder zu Kräften zu kommen schien. „Bringt ihr den Hund in den Garten? Sie muss bestimmt raus.“ Damit verschwand er im Inneren des Hauses.
Doms Gummistiefel standen an der Tür. Die zog Erin über ihre Verbände und humpelte zur Treppe. Marilyn folgte ihr. Sie kämpften beide, aber sie schafften es die wenigen flachen Stufen hinunter auf den Rasen. Marilyn schnupperte begeistert am Gras, sah Erin dankbar an und tat, was von ihr erwartet wurde.
Letzte Nacht in der Dunkelheit, Verwirrung und Angst hatte Erin den Hund für fett gehalten. Jetzt bemerkte sie die hervorstehenden Rippen. Die Beine zitterten. Marilyn hielt den großen, hässlichen Kopf in die Sonne, als wollte sie die Wärme aufsaugen. Erin ging das Herz auf.
Als sich das Auto letzte Nacht überschlagen hatte, hatte sie für einen schrecklichen Moment gedacht, sie würde sterben. Jetzt glitzerte die Morgensonne auf dem Meer, schien ihr ins Gesicht, und sie war bereit, neu anzufangen.
„Hey“, sagte sie leise und hockte sich in das weiche Gras. Ihr Fuß schmerzte, aber es war auszuhalten. „Du bist eine ganz Tolle, Marilyn.“
„Das ist sie nicht“, widersprach Charles von der Veranda. Er machte keine Anstalten zu helfen. „Erin, komm zur Vernunft. Wenn er …“
„Du meinst Dominic.“
„Wenn er sie nicht nehmen kann …“
„Kann er nicht. Er ist der einzige Arzt in der Stadt und alleinerziehender Vater.“
„Dann muss sie eingeschläfert werden“, fuhr Charles unerbittlich fort. „Wer will schon eine Streunerin wie sie?“
„Hey!“ Sie bedeckte Marilyns Ohren mit den Händen. „Weißt du, was sie durchgemacht hat? Jemand hat sie aus einem Auto geworfen.“
„Noch ein Grund mehr, vernünftig zu sein“, sagte er, dann wurde sein Tonfall weicher. „Liebling, ich weiß, du hast einen großen Schock erlitten, aber wenn er den Hund nicht nehmen kann …“
„Ich bin nicht dein Liebling.“
„Und ich kann den Hund nicht nehmen.“ Dominic kam aus dem Haus und eilte die Stufen hinunter. „Sorry, ich muss los. Eine Nachbarin wird sich um die Jungs kümmern. Ich muss zu einem Notfall – ein Kind mit Nussallergie. Jamie hat einen einsetzenden anaphylaktischen Schock. Bleiben Sie bitte bei den Jungs, bis Dulcie kommt?“ Er lief in Richtung Garage. „Schön, Sie beide kennengelernt zu haben. Man sieht sich.“
Anaphylaktischer Schock. Das war ihr Fachgebiet.
Ohne darüber nachzudenken und auf ihre Füße zu achten, setzte Erin sich in Bewegung und kam gleichzeitig mit Dom beim Auto an.
„Ich fahre mit“, rief sie Charles über ihre Schulter zu. „Passt du so lange auf Marilyn und die beiden Kinder im Haus auf?“ Sie schlüpfte auf den Beifahrersitz.
Dom zögerte, die Hand an der Zündung. „Was zum Teufel …?“
„Sie brauchen vielleicht Hilfe. Fahren Sie. Ich bin Spezialistin für Notfallmedizin. Ich kann Sie unterstützen. Jetzt fahren Sie endlich, Dom.“
3. KAPITEL
Er hätte sie nicht
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