Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
sie sich den Fuß verletzt hat und so. Das hätten Sie uns sagen müssen, Doc. Wir organisieren Männer, die das Auto aus dem Fluss ziehen. Was für eine Ärztin ist sie? Sie sucht keine Stelle, oder? Oh, was Tansy wohl sagen wird?“
Am Nachmittag fuhren beinahe gleichzeitig vier Autos vor dem Haus vor. Dom saß gerade in seiner Praxis und blätterte einen Stapel Patientenakten durch, als ihn der fröhliche Klang von Kinderstimmen aus dem Fenster sehen ließ.
Erin und die Jungs wurden von Marg Lalor, der Leiterin des Kirchenchors, abgesetzt. Das allein war schon überraschend, denn Marg nahm ungern jemanden mit. Außerdem mochte sie keine Jungs.
Hinter ihnen hielt ein Porsche.
Charles. Na wunderbar.
Dann ein Taxi. Gefolgt von einem kleinen roten Auto, das Dom irgendwie bekannt vorkam. Ruby? Aber die war doch in Dolphin Beach. Seine Pflegemutter hatte Erntedank bei seinem Pflegebruder Pierce und dessen Ehefrau Shanni feiern wollen.
Nein. Sie war definitiv hier, zog ihre ramponierte Reisetasche aus dem Auto und strahlte die Kinder an. „Martin. Nathan. Ich habe gehört, dass ihr und euer Dad ein bisschen Aufregung hattet. Und Tansy …“
Tansy stieg aus dem Taxi, ließ ihre Handtasche fallen, warf fluchend ihr Tuch hinterher und hockte sich schließlich auf die Bordsteinkante. Dort öffnete sie ihre Tasche und leerte den Inhalt ins Gras. „Ich schwöre, ich habe irgendwo einen Fünfzig-Dollar-Schein. Vielleicht krieg ich es in Münzen zusammen. Könnten Sie einen Moment warten?“
Und mittendrin Erin, die leicht verwirrt aussah.
Oh-oh . Dom griff nach seiner Brieftasche und ging nach draußen, um sich seiner Familie zu stellen.
„Tansy!“, riefen die Jungs begeistert wie aus einem Mund.
Die Frau, die da auf der Bordsteinkante hockte und Münzen zählte, sah aus, wie eine Tansy wahrscheinlich aussehen sollte, dachte Erin. Sie war groß und drall. Ihre kupferroten, lockigen Haare hatte sie versucht, in einem Knoten zusammenzustecken, aber dieses Haar ließ sich nicht zähmen. Sie trug einen lila Rock, der ihr bis zu den hellroten Stiefeln reichte, und eine tief ausgeschnittene Spitzenbluse. Unzählige leuchtend rote Perlenketten waren um ihren Hals geschlungen, und bis sie es in den Staub fallen ließ, hatte sie ein Schultertuch umgehabt. In knallgelb.
Sie mochte Mitte dreißig sein. Und sie war umwerfend!
Erins Magen zog sich bei ihrem Anblick zusammen.
Tansy war wunderschön. Kein Umstand, der Erin in Begeisterung versetzte.
Die Jungs umarmten Tansy so stürmisch, dass die Münzen in alle Richtungen flogen. Ohne darauf zu achten, umarmte sie ihrerseits die Jungs, als gehörten sie zu ihr. „Ich bin so froh, euch zu sehen. Mrs Neale hat mich heute verd… ziemlich früh angerufen und mir von dem Drama hier berichtet. Es hat drei Flüge und den ganzen Tag gedauert, herzukommen.“
Erin war gerade aus dem Auto gestiegen. Marg, die Dame aus dem Kirchenchor, redete auf sie ein, aber Erin hörte nicht zu. Sie beobachtete Tansy und spürte einen Stich in ihrem Herzen.
Tansy war wieder da. Alles würde in Ordnung kommen. Dom konnte wieder an die Arbeit gehen, es war nicht nötig, dass sie, Erin, blieb.
„He“, rief eine rundliche, kleine Frau in Twinset und Faltenrock. Neben ihr stand eine riesige Reisetasche. Wohlwollend betrachtete sie Tansy und die Kinder. „Kriege ich keinen Begrüßungskuss?“
„Ruby!“, jauchzten die Jungs und flitzten zu ihr.
„Von wem bekomme ich denn jetzt mein Geld?“, meldete sich der Taxifahrer mürrisch zu Wort. Plötzlich bemerkte Erin Charles, der auf das Taxi zusteuerte. Er hielt seine Brieftasche in der Hand, zählte Scheine und lehnte das Wechselgeld ab. Typisch Charles. Dann half er Tansy auf die Füße.
„Hallo“, begrüßte Tansy ihn. „Wer sind Sie denn?“
„Charles“, erwiderte er leichthin, und ein Lächeln legte sich um seine Lippen. „Und Sie?“
„Ich heiße Tansy.“
Was für ein nettes Lächeln, dachte Erin. Für sie hatte Charles kaum noch eins übrig. Er war immer viel zu sehr damit beschäftigt, sie zu verbessern oder zu kritisieren.
„Habt ihr schön gespielt?“ Das war Dom.
Erin drehte sich zu ihm um. Mit ausdrucksloser Miene beobachtete er Charles und Tansy, während er Erin die Hand auf die Schulter legte.
„Und ob“, antwortete sie geistesabwesend. „Es war eine Superstimmung.“
„Gut gemacht.“
„Scheint so, als wäre die siegreiche Kavallerie angerückt“, meinte sie vorsichtig.
„In der Tat.“ Er zog seine
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