Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
Hand nicht zurück, wofür ihm Erin aus einem unerklärlichen Grund dankbar war.
„Tansy und Charles … Und wer ist Ruby?“
„Meine Pflegemutter. Ich hätte wissen müssen, dass sie kommt.“
„Warum?“
„Es hat letzte Nacht gebrannt“, erwiderte er gerührt und zugleich gereizt. „Da kennen Ruby und Tansy kein Halten. Sie müssen es von irgendjemandem erfahren haben. Ein Wunder, dass die Feuerwehr vor ihnen eintraf. Und Charles … warum, denkst du, ist er hier?“
„Um Erin nach Hause zu bringen“, sagte Charles und löste widerstrebend seinen Blick von Tansy. „Aus den Nachrichten haben wir von dem Brand erfahren. Erin, du musst vernünftig sein.“
„Muss ich nicht“, gab sie stur zurück.
„Du kannst hier nicht bleiben.“
„Aber das Haus ist nicht abgebrannt“, wandte Tansy mit einem prüfenden Blick auf das Gebäude ein. „Ich hatte Schlimmeres erwartet. Ist das mein Schlafzimmerfenster, das zugenagelt ist?“
„In deinem Schlafzimmer hat es gebrannt“, erwiderte Dom bedauernd.
„Ich habe das Feuer gelegt“, gestand Martin ängstlich, und jetzt erwies sich, dass Tansy ein Herz aus Gold haben musste. Sie drückte den kleinen Jungen herzlich an sich und küsste ihn auf die Haare.
„Da hast du ja was angestellt“, sagte sie sanft. „So etwas tust du bestimmt nie wieder. Hat Dom mit dir darüber gesprochen?“
„J…ja.“
„Dann gibt es nichts weiter zu sagen.“
„Also braucht ihr mich nicht.“ Ruby blickte vorwurfsvoll auf das Haus. „Ich dachte, es würde dir helfen, wenn ich die Jungs mit nach Dolphin Bay nehme, Dom.“
„Den Jungs geht es gut.“
„Darf ich trotzdem über Nacht bleiben?“, fragte sie. „Ich kann nicht umdrehen und den ganzen Weg zurückfahren. Haben wir alle Platz zum Übernachten?“
„Ähm … es könnte ein bisschen eng werden“, wandte Dom ein. „Die Schlafzimmer der Jungs sind in Ordnung und meins auch, aber Tansys nicht, und im Wohnzimmer schläft Erin.“
„Ich nehme Erin mit nach Hause“, wiederholte Charles, klang allerdings nicht mehr ganz so selbstsicher. Immer noch fasziniert ruhte sein Blick auf Tansy. „Vielleicht können wir sogar den Hund mitnehmen“, fügte er hinzu wie einstudiert. „Meine Mutter meint, nach dem Brand und allem anderen, was passiert ist, sei das ein Gebot der Nächstenliebe.“
Tansy schnaubte missbilligend.
Das warf Charles aus dem Gleichgewicht. Er ist wirklich ein guter Mensch, dachte Erin, aber ich will ihn nicht heiraten. Besonders jetzt nicht mehr, wo sie herausgefunden hatte, zu welchen Gefühlen sie fähig war.
Doms Hand lag noch immer auf ihrer Schulter. Es fühlte sich seltsam an. Richtig. Erin konnte eine Portion Mut gebrauchen, und wenn Doms Nähe ihr die verschaffte, umso besser.
Okay, Luft holen und springen.
„Du brauchst mich nicht nach Hause zu bringen, Charles“, erklärte sie mit einem stolzen Lächeln um die Lippen. „Und natürlich kann Ruby bleiben. Ich habe eine andere Unterkunft. Endlich ist mir klar geworden, was ich wirklich will. Ich nehme hier eine Stelle als Ärztin an. Von nun an habe ich ein neues Zuhause.“
Eine Bombe hätte kaum eine größere Wirkung erzielen können. Alle starrten sie erstaunt an. Erin spürte, wie sich Doms Hand auf ihrer Schulter anspannte. Natürlich hätte sie es ihm zuerst erzählen müssen. Aber sie kannte ja seine Zweifel und hatte entschieden, sie zu ignorieren.
Vielleicht waren diese Zweifel berechtigt, vielleicht auch nicht. Gehen konnte sie immer noch. Zumindest würde sie es versuchen. Möglicherweise eine Dummheit, da Tansy zurück war. Doms Hand ruhte noch immer auf ihrer, Erins, Schulter. Wären er und Tansy ein Paar, würde er sich bestimmt anders verhalten. Er und Tansy … Vielleicht lief da doch nichts.
Bitte nicht.
Auf der Suche nach einem Lächeln blickte Erin in die Runde und fand es bei Ruby. Ein leicht verwirrtes Lächeln zwar, aber immerhin.
„Sie ziehen bei meinem Sohn ein?“, wollte Ruby wissen, löste sich von den Kindern und kam auf sie zu. Sie griff nach Erins Händen und küsste sie freundlich auf die Wange, dann umarmte sie Dom. „Du hast eine Frau gefunden“, rief sie begeistert.
„Nein“, widersprach Dom entschieden, und Erin wurde bewusst, dass es einige Dinge klarzustellen galt.
„Ich ziehe nicht bei Dom ein“, sagte sie.
„Nein?“ Ruby klang enttäuscht.
„Ich ziehe in das Haus neben dem Krankenhaus.“
„Du machst Witze“, murmelte Dom schwach.
„Aber das ist ja wunderbar“,
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