Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
möchtest.“
„Ja, ich würde mich freuen.“ Er sah ihr in die Augen, und Kylie hatte den Verdacht, dass Seth ganz genau wusste, wie sehr sie sich gegen einen gemeinsamen Abend sträubte.
Seth würde also mit zu ihr kommen. Gut. Kein Problem. Sie würden schließlich nur eine Pizza zusammen essen. Keine große Sache. Danach würde sie ihn so schnell wie möglich hinauskomplimentieren.
Sie wischte sich ihre plötzlich feucht gewordenen Hände an der Jeans ab und stellte erleichtert fest, dass fast alle Zuschauer inzwischen gegangen waren. „Wir sind zu Fuß gekommen. Unser Haus ist ganz in der Nähe.“
„Kein Problem. Ich gehe gern ein wenig spazieren“, erklärte Seth schnell. „Aber ich habe meine Sachen noch am Wurfplatz – meinen Schläger und meinen Handschuh. Wartet ihr kurz auf mich?“
„Sicher.“ Dachte er, sie würde schnell verschwinden, sobald er ihr den Rücken zugekehrt hatte? Kylie schüttelte den Kopf. Die Vorstellung war zwar verlockend, aber sie war doch kein Feigling.
„Darf ich mit dir kommen?“, bat Ben. „Ich könnte deinen Handschuh tragen.“
„Na klar, wenn deine Mom nichts dagegen hat.“
„Geht nur, ihr zwei“, stimmte Kylie mit einem gezwungenen Lächeln zu. „Ich werde hier auf euch warten.“
Im Nu stand Ben neben Seth. Ohne darüber nachzudenken, nahm Seth den Jungen an die Hand und machte sich auf den Weg.
Kylie schluckte, als sie die beiden einträchtig nebeneinander zum Wurfplatz gehen sah. Zwar konnte sie nicht hören, was Ben sagte, doch Seth nickte häufig und schien ihrem Sohn aufmerksam zuzuhören. Gegen ihren Willen musste Kylie sich eingestehen, dass Seth eines Tages ein wunderbarer Vater sein würde.
Kein guter Ehemann, aber ein toller Vater.
Von Tristan hatte sie geglaubt, dass er der perfekte Ehemann sein würde, doch er hatte sich als ein lausiger Vater entpuppt.
Müde rieb sie sich die Augen. Wieso fand sie keinen Mann, der beides war?
Vermutlich wäre es am besten, wenn sie Single blieb, bis Ben alt genug war, um aufs College zu gehen.
Seth wusste, dass Kylie ungeduldig auf ihn und Ben wartete, doch er brauchte ein paar Minuten, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Seitdem er sie geküsst hatte, schienen seine Hormone verrückt zu spielen und die seltsamsten Sachen mit seinen Gefühlen zu machen.
Als sie vorhin so abrupt zurück zu ihrem Platz gestürmt war, hatte er zuerst gedacht, sie würde vor ihm davonlaufen. Erst Sekunden später war ihm klar geworden, dass sie Ben gesucht hatte.
Noch nie hatte eine Frau so eine Wirkung auf ihn gehabt. Schon der Gedanke an ihren Kuss ließ eine Hitzewelle nach der anderen durch seinen Körper laufen.
„Kann ich deinen Handschuh anprobieren?“, fragte Ben.
„Na klar“, antwortete Seth abwesend. Er konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als auf das, was vorhin zwischen ihm und Kylie geschehen war.
Er wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte. Für eine alleinerziehende Mutter war kein Platz in seinem Leben. Viel zu kompliziert.
Doch es gab nichts, was er sich sehnlicher wünschte, als sie noch einmal zu küssen.
Aus genau diesem Grund hatte er sich auch so unverfroren bei ihr zu Hause eingeladen. Er musste eine Art Masochist sein.
„Idiot“, beschimpfte er sich selbst.
„Wer ist ein Idiot?“, erkundigte sich Ben.
Seth seufzte. „Niemand. Tut mir leid. Ich war mit meinen Gedanken gerade woanders.“ Kylie zu küssen hatte alle seine Grundsätze über Bord geworfen. Oder bestand vielleicht die Chance, dass auch Kylie überhaupt nicht an einer festen Beziehung interessiert war und nur eine oberflächliche Affäre suchte? Der Gedanke gefiel ihm.
„Komm, Ben, wir gehen zurück zu deiner Mom.“
Er musste mit Kylie sprechen. So schnell wie möglich. Ihr leidenschaftlicher Kuss hatte deutlich gezeigt, dass es zwischen ihnen knisterte. Vielleicht ließ sie sich ja wirklich auf eine unverbindliche Beziehung ein.
„Mom, sieh mal! Seth’ Handschuh passt mir schon fast!“ Ben rannte fröhlich auf seine Mutter zu.
„Wow, du hast recht. Noch ein paar Jahre, und deine Hand wird perfekt hineinpassen“, stimmte Kylie zu, wobei sie es vermied, Seth anzusehen.
Schweigend machten sie sich auf den Weg. Da Ben in Hörweite war, konnten sie nicht über ihren Kuss sprechen.
„Es war ein tolles Spiel“, brach Kylie schließlich das Schweigen. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ Sie sah auf sein geschwollenes Kinn.
Verflixt. Sie hörte sich so ehrlich besorgt um ihn an,
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