Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Lippen abwenden. Nur einmal. Nur ein einziges Mal wollte er probieren, wie ihre Lippen schmeckten.
Sein Ersatzspieler hatte seine Sache anscheinend gut gemacht, denn plötzlich brach in den Reihen des Ärzteteams ein Sturm der Begeisterung los.
Seth schenkte dem Jubel keine Beachtung. Genauso wenig wie Kylie. Sie sah ihm in die Augen, und plötzlich konnte er sich nicht länger zurückhalten. Er beugte sich vor und presste seine Lippen auf ihren Mund. Es war ein süßer, berauschender Kuss. In dem Augenblick, als sie ihre Lippen für ihn öffnete, wusste Seth, dass er sich selbst belogen hatte. Denn nur eine Kostprobe von Kylie würde ihm niemals reichen.
6. KAPITEL
Kylie ließ die Kühlkompresse fallen und umschlang Seth’ Schultern. Während sein Kuss sie zuerst verwirrt hatte, spürte sie nun ein wachsendes Verlangen nach ihm. Sein Mund war fest und gleichzeitig weich, sinnlich und doch sehr maskulin – vor allem, als sein Kuss immer intensiver wurde. Jede einzelne Zelle ihres Körpers sehnte sich nach seiner Berührung, sodass sie sich ganz und gar dem Augenblick hingab.
Die Welt um sie herum versank in Bedeutungslosigkeit.
Lieber Himmel, sie wollte ihn. Mehr als alles andere auf der Welt. Sie wusste, dass sie gute Gründe dafür gehabt hatte, diese Situation zu vermeiden, doch sie konnte sich an keinen einzigen mehr erinnern.
Doch dann traf sie ein Gedanke wie ein Schlag. Ben ! Oh je, was war nur mit ihr los? Sie war einfach losgestürmt, um nach Seth zu sehen, und hatte dabei völlig ihren eigenen Sohn vergessen.
Kylie löste sich aus Seth’ Umarmung und sprang taumelnd auf. Was war sie nur für eine verantwortungslose Mutter!
Das Baseballspiel war inzwischen vorbei. Während Kylie über die Bank kletterte, warf sie einen Blick auf die Anzeigetafel und las, dass das Ärzteteam gewonnen hatte. Die Zuschauer strömten bereits den Ausgängen zu, und Kylie versuchte hektisch, sich nicht in die falsche Richtung drängen zu lassen. Sie musste zu ihrem Platz zurück, denn dort hatte sie Ben zurückgelassen. Hoffentlich hatte er auf sie gewartet.
„Ben? Wo bist du, Ben?“
Überraschenderweise war Seth ihr gefolgt und half ihr nun mit seiner tiefen, kräftigen Stimme, nach Ben zu rufen.
„Ben! Ben!“
„Mom?“
Zu ihrer Erleichterung sah Kylie ihn schließlich. Seine Spielkameradin Raelynn hielt ihn an der Hand, und dicht hinter den beiden stand Raelynns Mutter Marla.
So schnell sie konnte, drängte Kylie sich zu ihnen durch. „Ben!“ Sie nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich. Entschuldigend sah sie zu Marla auf. „Es tut mir leid, Marla. Ich hätte nicht einfach davonlaufen dürfen.“
„Ist schon in Ordnung“, antwortete Marla gelassen, die kein bisschen verärgert zu sein schien. „Ich wusste, dass Sie früher oder später zurückkommen würden. Außerdem warte ich eh noch auf meinen Mann. Er hat im Ärzteteam mitgespielt.“
Dankbar lächelte Kylie der netten Frau zu. Ben war in Sicherheit. Es gab keinen Grund, sich Sorgen zu machen.
„Dr. Seth!“, rief Ben aufgeregt. „Haben Sie sich vorhin weh getan?“
„Keine Sorge, Ben. Es geht mir gut. Es war längst nicht so schlimm wie dein Fahrradunfall kürzlich.“
Kylie war froh, dass Ben anscheinend nicht weiter beunruhigt über ihr plötzliches Verschwinden gewesen war. Sie zwang sich, sich zu entspannen, und griff nach Bens Hand. Es war nun ganz und gar unmöglich, dass sie mit Seth zu diesem Pizzaessen ging. Nicht, nachdem sie ihn so geküsst hatte.
Sie wandte sich an Ben und sah ihn bittend an. „Es tut mir leid, aber aus der Pizza-Party wird nichts.“ Ihre Stimme hatte gezittert, doch sie wollte auf keinen Fall mitgehen. Als sie die Enttäuschung in Bens Gesicht sah, fügte sie schnell hinzu: „Wie wäre es, wenn wir uns zu Hause eine Tiefkühlpizza in den Ofen schieben?“
„Aber Mom“, protestierte Ben, „ich will lieber auf die Party gehen.“
Sein deprimierter Blick stimmte sie fast um.
Fast.
„Ich bin auch nicht mehr in Party-Stimmung“, erklärte Seth und befühlte vorsichtig die Stelle an seinem Kinn, die sich allmählich blau verfärbte und schon stark angeschwollen war. „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich mit zu euch komme? Tiefkühlpizza klingt super.“
„Ja, cool!“, rief Ben glücklich.
„Ähm, also … ja. Ich meine, ja, sehr gern.“ Kylie war völlig durcheinander. Sie wollte nicht unhöflich sein, und es fiel ihr keine passende Absage ein. „Wenn Sie …, wenn du wirklich
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