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Julia Ärzte zum Verlieben Band 45

Julia Ärzte zum Verlieben Band 45

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LUCY CLARK LAURA IDING SARAH MORGAN
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könnte das Verfahren im Fall von neonataler Sepsis revolutionieren.“
    „Hast du schon einen Fachartikel dazu geschrieben?“
    „Das habe ich vor. Ich muss nur noch die Zeit dazu finden.“ Jetzt hast du Zeit, dachte sie bedrückt. Und zwar jede Menge.
    „Aber das Krankenhausmanagement war nicht begeistert, und du steckst in Schwierigkeiten?“
    „Na ja, ich habe mich nicht genau an die Vorschriften gehalten, aber unter solchen Umständen würde ich es jederzeit wieder tun. Leider war mein Chef anderer Meinung als ich.“ Sie blickte aus dem Fenster. „Also habe ich gekündigt.“
    „Du hast was ? Bitte sag, dass das ein Scherz ist.“
    „Nein. Ich habe gekündigt, aus Prinzip!“ Sie wurde wütend, genau wie an jenem Morgen im Zimmer ihres Chefs, nachdem sie zwei Nächte lang kaum geschlafen hatte. „Ich habe ihn gefragt, was für eine Abteilung er eigentlich leitet, wenn das Budget wichtiger ist als das Leben eines Babys.“
    „Sehr taktvoll.“ Josh rieb sich das Kinn. „Du hast also seine Kompetenz infrage gestellt und sein Ego angekratzt?“
    „Er ist einer von denen, die daneben stehen und zusehen, wie jemand ertrinkt, nur weil die Rettungsmaßnahmen nicht genau festgelegt sind! Weißt du, wie er argumentiert hat? Er meinte, der Hersteller hätte keine zuverlässige Wirtschaftlichkeitsanalyse vorgelegt. Ja, geht’s noch?“ Sie musste tief durchatmen. „Deshalb habe ich ihn gefragt, ob er den Eltern sagen will, dass sie ihre beiden Kinder verloren haben, nur weil irgendein Idiot im Anzug an seinem Schreibtisch ausgerechnet hat, dass die Behandlung zu teuer ist.“
    Josh schloss kurz die Augen. „Tasha …“
    „Okay.“ Der Kloß in ihrem Hals war wieder da, und er würde auch nicht so schnell verschwinden. „Ich weiß, ich hätte professionelle Distanz wahren müssen, aber ich konnte nicht. Mann, ich bin immer noch wütend!“
    „Erzähl mir von den Babys, die du gerettet hast. Wie geht es ihnen?“
    „Beide wurden inzwischen nach Hause entlassen. Du hättest sie sehen sollen, Josh.“ Ein triumphierendes Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Dafür habe ich studiert, dafür habe ich gelernt … um Grenzen zu überwinden und Leben zu retten.“
    „Du hast zwei gerettet.“
    „Und meinen Job verloren.“
    „Du hättest nicht kündigen sollen.“
    Darüber hatte sie immer und immer wieder nachgedacht. „Keinen Augenblick länger hätte ich mit dem Mann zusammenarbeiten können. Der Typ gehört auch zu denen, die denken, dass Frauen Krankenschwestern werden sollen und keine Ärztinnen. Im Grunde ist er ein … ein …“ Sie schluckte hinunter, was ihr auf der Zunge lag, und Josh lächelte matt.
    „Verstehe. Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass du vielleicht einen Tick zu idealistisch bist, Tasha?“
    „Nein. Wir wären keine guten Ärzte, wenn wir nicht versuchen würden, immer einen Schritt weiterzugehen. Stell dir vor, wir tun nur das, was alle vor uns getan haben – dann hätten wir in der Medizin nie Fortschritte gemacht.“
    „Es gibt Bestimmungen …“
    „Und wenn sie falsch sind? Für so jemanden kann ich nicht arbeiten. Früher oder später hätte ich ihm Gift gespritzt …“ Sie grinste. „Natürlich nur eins, das auf der offiziellen Arzneimittelliste steht.“
    „Du bist unmöglich.“
    „Nein, ich bin Ärztin. Ich weiß, dass ich einigen Patienten nicht helfen kann. Aber ich wehre mich vehement dagegen, manche Patienten ihrem Schicksal zu überlassen, weil die Therapie zu teuer ist! Wer entscheidet denn, was wichtiger ist?“ Aufgebracht marschierte Tasha auf und ab. „Ich habe ihm gesagt, dass der Krankenhausdirektor nur auf einen Teil seines Gehalts verzichten müsste, dann könnten wir uns das Medikament für die wenigen Babys, die es brauchen, auch leisten.“
    „Allmählich verstehe ich, warum du kündigen musstest.“
    „He, was hättest du an meiner Stelle getan?“
    „Keine Ahnung. Das weiß man erst, wenn man selbst in der Situation ist. Warum hast du nicht auf die Laborwerte gewartet?“
    „Weil es den Zwillingen von Minute zu Minute schlechter ging. Uns lief die Zeit davon. Wenn wir sie nach Schema F behandelt hätten, nur um festzustellen, dass es doch nicht der richtige Weg war … Bei mir läuteten sämtliche Alarmglocken.“
    „Du kannst Medizin nicht aufgrund von Emotionen praktizieren.“
    „Ich rede nicht von Emotionen, sondern von Bauchgefühl. Ich sag dir was, Josh … ich weiß instinktiv, wenn ein Kind gefährdet ist. Frag mich nicht,

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