Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
einer Frau verbracht.
Tasha fragte sich, ob Josh mit ihr darüber reden würde, doch er blätterte nur in irgendwelchen Papieren.
„Wie beweglich bist du?“, fragte er.
„Ich kann meine Zehen berühren und eine Rolle rückwärts machen.“ Der Scherz trug ihr einen ironischen Blick ein.
„Arbeitsmäßig, meine ich. Könntest du dir vorstellen, die Pädiatrie eine Weile links liegen zu lassen?“
„Ungern, aber …“ Sie musste etwas zu tun haben. Nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern auch, um sich zu beschäftigen. Sonst würde sie die ganze Zeit grübeln und langsam durchdrehen. „Was schwebt dir vor?“
„Zufällig kenne ich jemanden, der händeringend eine Pflegekraft sucht, die ihn rund um die Uhr betreut. Einen Monat lang, vielleicht auch länger.“
„Das ist nicht dein Ernst. Ich soll Bettwaschungen machen bei irgendeinem alten Lustmolch, der mir ständig in den Hintern kneift?“ Tasha stutzte, als sie sah, wie ihr Bruder mühsam ein Lachen unterdrückte. „Was gibt’s da zu lachen? Also, echt, Josh, seit wann hast du einen kranken Humor?“
„Und wenn ich dir sage, dass der Betreffende unermesslich reich ist?“
„Na und?“ Sie schob die Hände in die Gesäßtaschen ihrer Jeans und wandte sich ab. Ihr großer Bruder amüsierte sich auf ihre Kosten, und das konnte sie im Moment nicht gut vertragen. „Was interessiert mich sein Geld? Glaubst du, ich pflege ihn, er verliebt sich in mich, heiratet mich, und danach brauche ich ihn nur noch um die Ecke zu bringen, um seine Millionen zu erben? Ich will einen Job, keinen Sugardaddy.“
„Er ist zu jung, um dein Sugardaddy zu sein.“
„Und ich will nicht heiraten. Mein Leben gehört meinen Patienten, und die längste und beste Beziehung hatte ich bisher mit meinem Stethoskop!“
„Er ist auch nicht an einer Ehe interessiert, da seid ihr also schon zu zweit. Eigentlich sollte er noch mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben, aber er geht allen so sehr auf die Nerven, dass sie bereit sind, ihn vorzeitig zu entlassen. Vorausgesetzt, er besorgt sich eine professionelle Pflegekraft, die ihn und seinen gebrochenen Knöchel von morgens bis abends betreut. Deshalb ist er bereit, die Leistung großzügig zu vergüten.“ Josh nannte ein solches Stundenhonorar, bei dem Tasha buchstäblich die Kinnlade herunterfiel.
„Er hat tatsächlich mehr Geld als Verstand. Wo ist der Haken?“
„Ja, es gibt ein Problem. Er ist durchtrainiert und fit, ein sehr athletischer Typ, der es nicht gewohnt ist, ans Bett gefesselt zu sein. Mit dem Ergebnis, dass er extrem schlechte Laune hat, die jeder zu spüren bekommt, der sich auch nur auf einen Meter seinem Bett nähert. Aber ich bin sicher, damit wirst du fertig. Ich schätze, es dauert keine fünf Minuten, dann sagst du ihm klipp und klar, was du von dem Theater hältst.“
„Na toll …“ Aber sie hätte einen Job. Ein paar Wochen lang würde sie den Kerl schon aushalten. Und in der Zwischenzeit konnte sie sich nach einer neuen Stelle umsehen. „Das heißt, ich helfe Mr Grummelgrantig bei seiner Krankengymnastik, füttere ihn mit Antibiotika und passe auf, dass er sich nicht übernimmt. Was muss ich noch wissen? Seinen Namen, zum Beispiel?“
Josh grinste. „Sein Name, kleine Schwester, lautet Alessandro Cavalieri.“
Tasha drückte die Knie durch, weil ihre Beine plötzlich anfingen zu zittern. Ihr Herz raste so sehr, dass sie sich ernsthaft Sorgen gemacht hätte, wäre sie nicht damit beschäftigt gewesen, ihren Bruder ungläubig anzustarren. „Alessandro?“, wiederholte sie matt. „ Der Alessandro?“
„Genau der. Seine Hoheit höchstselbst.“
Tasha schluckte. Auf einmal war sie wieder ein Teenager, der sich bitterlich schluchzend fast die Augen aus dem Kopf heulte.
„Vergiss es, Josh. Ich sage Nein. Und sieh mich nicht so an.“
„Ich dachte, die Chance lässt du dir nicht entgehen. Du warst doch verrückt nach ihm, hast nur von ihm geredet … Alessandro, Alessandro .“ Er ahmte ihre schmachtende Mädchenstimme nach, und Tasha wäre am liebsten im Erdboden versunken.
„Ich war siebzehn“, fuhr sie ihn an. „Vielleicht ist es deiner geschätzten Aufmerksamkeit entgangen, dass ich erwachsen geworden bin.“ Leider nicht erwachsen genug, um kühl und gelassen zu bleiben, wenn es um Alessandro ging. Nein, nein, nein. Nicht Alessandro!
„Ist mir nicht entgangen, sonst würde ich dir den Job nicht anbieten. Wenn du immer noch hinter ihm her wärst, gäbe es nur Probleme.“
Weitere Kostenlose Bücher