Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
knien, die Taschenlampe in der Hand. Ihr Blick glitt wie eine Liebkosung über seinen Körper. Dart war wie betäubt. Er nahm nichts anderes um sich herum wahr als ihre geradezu überirdische Schönheit. Langes kastanienbraunes Haar umschmeichelte ihr Gesicht und ihre Schultern. Der Schein der Taschenlampe tauchte die Szene in ein unwirkliches Licht. Ihr Anblick brachte seinen Puls zum Rasen. Seine Augen waren dunkel vor Verlangen.
„Emmy“, stieß er rau hervor. „Du bist wunderschön.“
Die Welt schien stillzustehen, als Emmy langsam bewusst wurde, was er gerade gesagt hatte. Oder hatte sie es sich etwa nur eingebildet? Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal ein Mann mit solchem Begehren angesehen hatte.
Ein elektrisierendes Prickeln überlief sie, während sie einander unverwandt anschauten. Seine Nähe war ihr überdeutlich bewusst, und das Schweigen zwischen ihnen schien umso bedeutungsschwerer, je länger es dauerte.
Nie zuvor hatte sie sich so stark zu einem Mann hingezogen gefühlt.
„Haben Sie …“ Sie hielt inne und räusperte sich. „Was haben Sie da gerade gesagt?“
Dart kniff die Augen zusammen, aber das Bild hatte sich bereits tief in sein Bewusstsein eingeprägt. Sie war einfach atemberaubend, wie sie dort vor ihm kniete und ihn ungläubig ansah. Wie hatte er nur so dumm sein können?
„Ähm … Eigentlich wollte ich das nicht laut sagen.“
„Aber finden Sie mich wirklich …“ Emmy schaffte es nicht, sein Kompliment zu wiederholen, aus Angst, das alles könnte nur ein seltsamer und zugleich wunderbarer Traum gewesen sein.
Natürlich wusste sie, dass sie hübsch war, und es war nicht das erste Mal, dass ein Mann ihr sagte, sie sei schön. Aber es von Dart zu hören, war etwas Besonderes gewesen. Es war, als hätte ihr Anblick ihm für einen Moment den Atem geraubt.
Dart hatte sich wieder hingelegt, um sie nicht länger ansehen zu müssen – und vielleicht noch weitere Dinge zu sagen, die er später bereuen würde. Zum Beispiel, dass er sich bereits ausgemalt hatte, wie es wäre, mit den Lippen über ihre süße, weiche, glatte Haut zu streichen.
Er biss die Zähne zusammen. Am besten gab er sich ganz lässig, gleichgültig, als würde er täglich mit Komplimenten nur so um sich werfen.
„Sie halten mich für …“, nahm sie einen neuen Anlauf.
„Wunderschön?“
„Ja“, hauchte sie.
„Selbstverständlich. Aber das wissen Sie doch längst.“
Emmy zog irritiert die Stirn kraus. Das Prickeln, das sie eben noch durchströmt hatte, war urplötzlich verschwunden. Seine Worte hatten beiläufig geklungen, fast lapidar. Aller Zauber war verpufft. „Was soll das heißen?“
„Ach, kommen Sie schon, Emmy. Sie wissen genau, wie attraktiv Sie sind. Sicher haben Sie an jedem Finger zehn Männer, die Sie umschmeicheln und Ihnen sagen, wie schön und wunderbar Sie sind.“
Wieder stieg Verärgerung in ihr hoch, und sie konnte sich nur mühsam beherrschen. „Sie wissen überhaupt nichts von mir, Dart Freeman.“
„Ich weiß, was die Presse über Sie schreibt.“
„ Sie lesen die Klatschmagazine?“, gab sie verächtlich zurück, während sie begann, in ihrem Rucksack zu wühlen. „Warum fällt es mir schwer, das zu glauben?“
Sie wird wütend, dachte Dart befriedigt. Das war gut. Sehr gut. Lieber wollte er sich auf ihre Wut konzentrieren als darauf, was für eine attraktive, sinnliche Frau sie war – die ihm schon viel zu nahe gekommen war.
„Glauben Sie, was Sie wollen. Sie wissen ebenso wenig über mich“, sagte er, um sie weiter zu provozieren.
„Ich weiß, dass Sie sich hier mitten im Dschungel vor sich selbst verstecken.“
Das klang fast wie eine Anklage, als wollte sie ihn dazu bringen, sich zu rechtfertigen. Dart setzte sich auf und starrte sie an. Der vom fahlen Schein der Taschenlampe beleuchtete Raum wirkte nun eher unheimlich als stimmungsvoll. Schatten huschten über die Wände, genauso fremd und verzerrt, wie er sich im Inneren gerade fühlte.
„Woher wollen Sie das wissen?“ Jemand musste ihr etwas erzählt haben. Einer der Dorfbewohner, aber wer … Nur Jalak und Meeree kannten den wahren Grund für seine regelmäßigen Aufenthalte in Tarparnii. Natürlich. Er hatte Meeree und Emerson in den letzten Tagen mehrmals zusammen gesehen. Aber sicherlich hatte sie nicht über seine Vergangenheit gesprochen? Das passte nicht zu Meeree. Sie war keine Frau, die sich in Klatsch und Tratsch erging.
„Sie sind nicht so schwer zu
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